RN/83
15.20
Bundesrätin Mag. Dr. Julia Deutsch (NEOS, Wien): Vielen Dank, Herr Präsident! Sehr geehrte Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen! Dieser Entschließungsantrag ist einer dieser Momente, in denen durchaus spürbar ist, wie schön es sein kann, wenn wir alle parteiübergreifend agieren. Ich finde es wirklich schön – es ist fast ein kleines Weihnachtswunder –, dass wir das gerade heute schaffen und hier einfach so einhellig an diese Sache herangehen. Deswegen werde ich auch nicht unnötig lang sprechen, aber ein paar Worte möchte ich doch auch dazu verlieren.
Es gibt einfach Themen, bei denen es nicht um die Ideologie geht, sondern da geht es um Menschen, da geht es um die Sicherheit und am Ende des Tages geht es um Leben und Tod. Das haben auch schon meine Vorrednerinnen und Vorredner erwähnt. Ein medizinischer Notfall ereignet sich unvorhergesehen, der meldet sich nicht vorab an, sondern dem ist eigentlich ziemlich wurscht, wo sich die Person gerade befindet; der passiert einfach, und dem ist egal, ob die Staatsgrenze vielleicht ein paar Hundert Meter weiter verläuft. Für die betroffenen Patientinnen und Patienten zählt aber auch nicht, welches Kennzeichen das Rettungsauto hat. Für die ist wichtig, dass sie sofort beziehungsweise so schnell wie möglich Hilfe bekommen und dass jenes Rettungsmittel zum Einsatz kommt, das am schnellsten verfügbar ist. In der Medizin gilt nämlich regelmäßig – das hat meine Vorrednerin auch schon gesagt –: Jede Minute zählt.
Weil ich, wie die meisten von Ihnen wissen, aus dem Gesundheitsbereich komme, habe ich mir gedacht, ich möchte Ihnen einfach kurz ein ganz praktisches Beispiel geben, weil das auch durchaus ein laientaugliches Beispiel ist: Es geht um die Beurteilung bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall. Bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall gibt es den sogenannten Fast-Test. Fast ist ein Akronym, also eine Aneinanderreihung der Anfangsbuchstaben von vier Wörtern, und zwar sind das: Face, Arms, Speech und Time. Wir testen diese vier Dinge bei einer Schlaganfallprüfung mit diesem Fast-Test: Face – da geht es darum: Kann die Person lächeln, hängt ein Mundwinkel? Arms – Sind beide Arme streckbar oder sinkt vielleicht einer ab, weil eine Schwäche vorliegt? Speech – Wie ist die Sprache, spricht die Person deutlich oder verwaschen? All das sind Anzeichen dafür, dass ein Schlaganfall vorliegen könnte – und das T für Time heißt: Time is brain. Jede Minute zählt, weil ein Schlaganfall nur in den ersten paar Stunden wirklich effektiv behandelt und therapiert werden kann – so viel dazu, dass jede Minute zählt.
Es gibt ja bereits – wie wir auch schon gehört haben – bestehende Staatsverträge mit Tschechien, der Slowakei und Ungarn, und die zeigen uns ja, dass die grenzüberschreitende Arbeit sehr gut funktionieren kann. Was wirklich wesentlich ist, ist Rechtssicherheit für diejenigen, die hier im Einsatz sind, zu schaffen, dass es klare Abläufe für die Leitstellen gibt und dass es am Ende damit auch einen echten Mehrwert für die Menschen gibt, die Hilfe benötigen. Ich finde, daran sollten wir anknüpfen, denn Menschen, die in den Grenzregionen leben, haben natürlich denselben Anspruch auf schnelle Hilfe und eine hochwertige Notfallversorgung wie alle anderen auch – unabhängig davon, auf welcher Seite der Grenze sich ein Notfall ereignet.
Das heißt, wir sind uns hier alle einig – das finde ich wirklich schön –, dass gute Gesundheitsversorgung Kooperation über föderale Ebenen, aber auch über nationale Grenzen hinweg braucht. Deshalb ist dieser Entschließungsantrag richtig, er ist wichtig und er ist notwendig. Ich möchte mich an der Stelle auch für die Initiative und dafür, dass wir uns alle dafür geeint aussprechen, bedanken.
Zu guter Letzt, auch wenn es jetzt mit dem Grenzüberschreiten nichts per se zu tun hat, aber weil es mir persönlich wichtig ist: Bis diese Dinge in Gang gesetzt werden, bis etwas passiert, können auch wir laientauglich alle etwas machen, deswegen ein kleiner Appell an Sie: Lernen Sie die Basics der Reanimation, wiederholen Sie diese Dinge, weil man das auch sehr schnell wieder verlernt. Damit können wir alle auch unseren Teil dazu beitragen, dass wir Hilfe leisten können. – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)
15.24
Vizepräsident Günther Ruprecht: In der Debatte zu Wort gemeldet hat sich Frau Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig. – Frau Staatssekretärin, ich erteile Ihnen das Wort.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 65 Abs. 2 GO-BR autorisiert.