1214/J-BR/96

ANFRAGE

der Bundesräte DDr. Königshofer, Dr. Tremmel

an die Bundesministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz

betreffend Aspergillose bei Krebspatienten

Laut Tiroler Tageszeitung vom 24. Juli 1996 verstarben an der Universitätsklinik Innsbruck an Aspergillose:

1992 ein Patient, 1993 drei Krebspatienten, 1994 vier Patienten, 2995 fünf Patienten und seit 1.1.1996 zwei Patienten. Die Infektionsrate wird mit 25 bis 30 % der stationär behandelten Patienten angegeben.

Die an dieser Klinik tätigen Ärzte und Hygienikerinnen fordern nun ein neues Gebäude, da sie die Schimmelpilzinfektionen der Krebspatienten offenbar nicht in den Griff bekommen.

Die Beschaffung eines Luftfilters und die Auslagerung von Patienten in einen 8-Betten Container wurde von der Tiroler Landeskrankenanstalten GesmbH. (TILAK) bewilligt.

Ähnliche Probleme gab es auch schon im AKH Wien und in der Grazer Kinderkrebsstation. Dort wurde Aspergillus durch Staubentwicklung infolge des Neubaus der Kinderchirurgie verbreitet und löste schon vor 5 Jahren Erkrankungen aus, was ebenfalls zu Todesfällen führte und trotz des Neubaus und der Verlegung der erkrankten Kinder in ein anderes Stockwerk nicht behoben werden konnte.

Da die feuchtigkeitsliebenden Schimmelpilze nahezu überall vorkommen, durch Klimaanlagen ohne ständig gewartete Filter überall, auch in Neubauten verbreitet werden können, aber von Menschen mit gut funktionierendem Immunsystem ohne Schwierigkeiten bewältigt werden, ist es offenbar der Zerstörung des Immunsystems durch aggressive Chemotherapie bei Krebspatienten zuzuschreiben, daß diese sich gegen die Mikroorganismen nicht ausreichend wehren können.

Neben der sicher dringend notwendigen Verbesserung der Krankenhaushygiene wird es daher auch notwendig sein, die praktizierten Methoden der übertriebenen High-Tech- und High-Chem-Therapie einer genauen Kosten-Nutzen-Analyse zu unterziehen, bevor kostspielige Neu-Investitionen getätigt werden, deren Wirksamkeit, wie im Falle Graz, zumindest umstritten sind.

Daher stellen die unterzeichneten Bundesräte an die Frau Bundesministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz die nachstehende

ANFRAGE:

1. Wie viele Fälle von Aspergillose in den einzelnen österreichischen Krankenanstalten sind seit 1990 aufgetreten?

2. Wie viele Fälle betrafen Krebspatienten?

3. Wie viele Fälle sind nach Umrüstungs- und Neubaumaßnahmen aufgetreten?

4. Gab es auch Erkrankungsfälle durch Aspergillus flavus?

5. In wievielen Krankenanstalten wurden aufgrund von Aspergillose-Erkrankungen Umrüstungen bzw. Neubauten vorgenommen?

6. Welche Ausgaben wurden dafür in den einzelnen Krankenanstalten getätigt?

7. Wieviel von diesen Ausgaben wurde durch den KRAZAF abgedeckt?

8. Was wird seitens Ihres Ressorts unternommen, um die Krankenhaushygiene zu verbessern?

9. Hat Ihr Ressort schon Kosten- Nutzen-Analysen hinsichtlich der Chemotherapie bei Krebspatienten angestellt, deren Zerstörung des Immunsystems mittels Therapie einen exorbitant höheren Aufwand an sterile Räume, Einrichtungen und Instrumente sowie Hygiene verursacht?

10. Welche Auswirkungen auf Chemotherapie-Patienten erwarten Sie durch die geplanten kürzeren Verweilzeiten in der Klinik, wenn sie ohne regeneriertes Immunsystem in die nichtsterile Normalwelt entlassen werden, insbesondere im Hinblick auf Aspergillose?