1219/J-BR/96

A n f r a g e

der Bundesräte Waldhäusl, Eisl

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft betreffend Marillen - wahrheitswidrige Herkunftsbezeichnung

In der ersten Julihälfte wurden auf Marktständen in der Stadt Salzburg Marillen mit der Herkunftsbezeichnung "aus der Wachau" feilgeboten. Wegen des herrschenden Schlechtwetters im Osten Österreichs war jedoch heuer in der Wachau zu dieser Zeit noch nicht mit der Hauptmarillenernte begonnen worden.

Einem aufmerksamen niederösterreichischen Besucher der Stadt Salzburg ist es zu verdanken, daß der Schwindel zu Lasten der Wachauer Obstbauern, aber auch der österreichbewußten Salzburger Konsumenten, aufflog.

Die zur Hüterin der Bezeichnungswahrheit emporstilisierten AMA begnügt sich offenbar damit, von den Obstbauern und Gemüsebauern die Marketingbeiträge gemäß Anbaufläche einzutreiben, egal ob sie ihre Produkte verkaufen können oder nicht, während der Handel aus der Verantwortung für die österreichische Produktion entlassen wird.

Daher richten die unterzeichneten Bundesräte an den Herrn Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft die nachstehende

A n f r a g e :

1. Was haben Sie bzw. Ihr Ressort gegen den Salzburger Marillenschwindel

unternommen ?

2. Was hat die AMA als "Gütesiegelverwalterin" gegen den Salzburger

Marillenschwindel unternommen ?

3. Werden Sie angesichts des den Wachauer Marillenbauern nicht nur durch das Schlechtwetter, sondern auch durch die wahrheitswidrige Herkunftsbezeichnung fremder Produkte als "Marillen aus der Wachau" entstandenen Schadens die Marketingbeiträge für ihre Obstgärten reduzieren oder gänzlich erlassen ?

4. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um wahrheitswidrigen Herkunfts-

bezeichnungen ausländischer Agrarprodukte einen Riegel vorzuschieben ?