1320/J-BR BR
ANFRAGE
der Bundesräte Liechtenstein
und Kollegen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Pflege des Andenkens von Opfern des Widerstandes gegen die NS - Diktatur
innerhalb des Österreichischen Bundesheeres
Die Stadt LINZ hat im Jahre 1994 dem Obstlt iG Robert BERNARDIS, eine der engsten
Mitarbeiter des Obst iG Graf STAUFFENBERG, welcher nach dem mißlungenen Attentat
am 8. August 1944 in BERLIN hingerichtet wurde, eine Straße gewidmet.
Der Herr Bundespräsident hat Obstlt iG Robert BERNARDIS posthum mit Wirkung vom
9. April 1997 das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs verliehen,
welches der noch in LINZ lebenden Witwe Hermine BERNARDIS überreicht wurde.
Seitens des Dokumentationsarchives des Österreichischen Widerstandes, aber auch aus
diversen zivilen Bereichen wurde mehrfach angeregt, Obstlt iG BERNARDIS dahingehend
ein Andenken zu setzen, als entweder eine Kaserne nach ihm benannt wird oder im kon -
kreten Fall zumindest an der Heeresunteroffiziersakademie, wo er seine Offiziersaus -
bildung genossen hat, eine Gedenktafel angebracht wird.
In einer parlamentarischen Anfrage der Grünen im Nationalrat im Jahr 1996 wurde
seitens des Bundesministers für Landesverteidigung festgestellt, daß diese Frage
einer sogenannten "militärhistorischen Denkmalkommission" übermittelt worden sei.
Die unterzeichneten Bundesräte stellen daher an den Bundesminister für Landesver -
teidigung folgende
A n f r a g e:
1. Wieso muß die Frage, ob dem Widerstandskämpfer Obstlt iG Robert BERNARDIS eine
Gedenktafel an der HUAK gewidmet wird oder eine Kaserne nach ihm benannt wird,
von einer "militärischen Denkmalkommission" begutachtet werden?
2. Wieso nimmt dieser Vorgang derart viel Zeit in Anspruch?
3. Welche Rolle spielt in der staatsbürgerlichen Erziehung der Soldaten der Wider-
stand aus den Kreisen der Offiziere und Soldaten der Wehrmacht gegen HITLER als
Repräsentant eines totalitären Regimes?
4. Werden die Soldaten, und vor allem die angehenden Kadersoldaten, mit der Frage
der Grenzen des Gehorsames und des Rechtes auf Widerstand konfrontiert?
5. Inwieweit wird im Rahmen des Heeresgeschichtlichen Museums und dessen Forschungs-
kapazitäten nach weiteren Österreichern als Widerstandskämpfer Innerhalb der
Deutschen Wehrmacht geforscht (zBsp Obst iG KODRE, GenMjr LAHOUSEN und andere)?
6. Inwieweit wird der in Aussicht genommene neue Traditionserlaß des Österreichischen
Bundesheeres den Widerstand von Österreichern innerhalb der Deutschen Wehrmacht
berücksichtigen?