1372/J-BR BR
 
der Bundesräte Eisl, Waldhäusl, Mag. Gudenus
an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft
betreffend Wildbach - und Lawinenverbauung - Projekt
Schwarzbachtal bei Leogang
Für den Unterlauf des Schwarzbaches wurde 1992 von der Wildbach -
und Lawinenverbauung (WLV) ein Gefahrenzonenplan mit einer groß -
flächigen roten Zone erstellt, in der sich Bauland des Ortes
Leogang befindet, auf dem Gemeinde- und Schulbauten projektiert
sind. 1995 stellte das Gemeindeamt an die WLV einen Antrag auf
Verbauung des Schwarzbaches.
Die WLV plante nun, das Schwarzbachtal, ein kleines Seitental,
mit vier riesigen Geschiebesperren sowie weiteren Verbauungen,
innerhalb von 15 Jahren um Kosten von ca. 100 Millionen Schilling
zu verbauen.
Anrainer und Interessenten kritisierten bei einer Informations -
versammlung am 16.9.97 die Dimension des Projektes, während sie
grundsätzlich die Verbauung des Schwarzbaches zum Schutz vor
Hochwasser und Vermurung befürworteten und als notwendig er -
achteten. Nach Ansicht der Anrainer sollte sich die Wildbach -
und Lawinenverbauung jedoch auf die lawinen- und murengefähr -
deten Hänge des Oberlaufs und Quellgebietes des Schwarz - und
des Klammbaches konzentrieren, wobei folgende Verbauungsmaßnahmen
vorgeschlagen werden:
- Sortiersperren für grobes Material im hinteren Talbereich,
Aufforstungs - und Befestigungsmaßnahmen rutschgefährdeter Hänge,
Sanierung des Bachbettes und effiziente Uferverbauung als
Hochwasserschutzmaßnahme.
Dieser Vorschlag käme wesentlich billiger und würde den
Schutzerfordernissen ebenfalls gerecht.
Die verbesserte budgetäre Dotierung der WLV wurde zwar von
der FPÖ - Parlamentsfraktion unterstützt, damit möglichst viele
sinnvolle Schutzmaßnahmen ergriffen werden können. Einzelprojekte,
die nicht den Grundsätzen der Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und
Wirtschaftlichkeit entsprechen, sind jedoch weiterhin Gegen -
stand berechtigter Kritik.
Daher stellen die unterzeichneten Bundesräte an den Herrn
Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft die nachstehende
Anfrage:
 
1. Welche einzelnen Baumaßnahmen (z.B. Geschiebesperren,
Grundschwellen usw.) sieht die Projektplanung ‚1verbauung
des Schwarzbaches" vor ?
2. Welche Dimensionen haben die einzelnen Baumaßnahmen ?
3. Welche Einzelmaßnahmen stehen mit welchen Kostenschätzungen
zu Buche, so daß sich ein Gesamtkostenrahmen von ca. 100
Millionen Schilling für ein relativ kleines Areal mit
eher geringer Besiedelung ergäbe ?
4. Welche Fläche hat das Einzugsgebiet des Schwarz - und Klamm -
baches, das abgesichert werden soll ?
5. Welche Fläche hat das zu schützende Gebiet im Unterlauf
des Schwarz - und Klammbaches ?
6. Wie groß ist die rote Zone dieses Gebietes gemäß Gefahren -
zonenplan ?
7. Wie viele Bauten bestehen bereits in dieser roten Zone ?
8. Wie viele Bauten sind in dieser roten Zone außerdem
projektiert ? (Art und Dimension)
9. Unter welchen Voraussetzungen kann mit den von Anrainern
und Interessenten vorgeschlagenen Varianten einer spar -
sameren Verbauung, also Sortiersperren im hinteren Talbereich,
Aufforstungs - und Befestigungsmaßnahmen rutschungsgefährdeter
Hänge sowie Sanierung des Bachbettes und effiziente Ufer -
verbauung, das Auslangen gefunden werden ?
10. Wird die WLV das von ihr geplante Projekt
a) in Eigenregie durchführen,
b) ganz oder in Teilen von Fremdfirmen erledigen lassen
c) eine nochmalige Überarbeitung im Einvernehmen mit den
Anrainern, Grundbesitzern und Interessenten durchführen ?
11. Welche anderen Salzburger WLV - Projekte mußten zurückgestellt
werden, um dieses 100 - Millionen - Ding finanzieren zu können ?
12. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um die Schutz - und
Bannwaldsanierung als beste Sicherung gegen Rutschungen,
Vermurungen und andere Katastrophenschäden voranzutreiben ?