1374/J-BR BR
der Bundesräte Waldhäusl, Eisl, Mag. Gudenus
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft
betreffend 200 Mio öS AMA - Strafe für
Milchbauern/ EU - Betrügereien
Freiheitliche Abgeordnete machten den Bundesminister
bereits
am 10.12.97 auf das Mißverhältnis zwischen
scharfen Bauern -
kontrollen in Österreich bei äußerst
geringen Fehlern einer -
seits und laxen Kontrollen bei zahlreichen Mißbrauchs
- und
Betrugsfällen im Agrarsektor einiger alter EU
- Mitglieder wie
Italien andererseits aufmerksam.
Die Abgeordneten verlangten vom Bundesminister für
Land - und
Forstwirtschaft, den österreichischen Bauern
die reibungslose
Teilnahme am EU - Agrarmarkt zu ermöglichen
und dafür einzutreten,
daß nicht weiterhin mit Österreichs EU
- Mitgliedsbeiträgen Betrug
im großen Stil in anderen Mitgliedstaaten finanziert
wird.
Als Beispiele wurden die Vorkommnisse um die italienischen
Milchquoten und die großzügigen Flächenprämien
in Italien
und Frankreich genannt, sowie die Benachteiligung
Österreichs
bei der Förderung des Hartweizenanbaues und
der Milchquote im
Vergleich zu Italien, dessen Anbauflächen und
Milchkühe, wie
sich herausgestellt hat, zum Teil virtueller Natur
sind.
Die AMA droht nun den österreichischen Bauern,
für tatsächlich
produzierte, aber über der österreichischen
Quote liegende Milch
Strafgelder von insgesamt ca. 200 Mio öS aufzubrummen.
Dies
führte zu einem Produktionsrückgang im
Februar von 3,2 %.
Österreichs Bauern liefern also weniger zum
niedrigeren Preis.
Italien dagegen profitiert von der generellen Anhebung
der
EU - Milchquote um einen fixen Prozentsatz von einer
wesentlich
höheren, aber dubios errechneten Basis aus und
geht somit als
österreichischer Exporthoffnungsmarkt - wie
dies den Bauern vor
dem EU - Beitritt eingeredet wurde - zunehmend verloren.
In seiner Anfragebeantwortung vom 10.2.1998 (3389/AB)
weigerte
sich der Bundesminister, eine Neuverteilungsdiskussion
über die
EU - Quoten - Ungerechtigkeit zu überlegen,
geschweige denn, eine
solche in den EU - Gremien zu beginnen
Die nun präsentierten Ergebnisse der Agenda
2000 mit den ruinösen
Folgen für Österreichs Bauern sind angesichts
dieser ministeriellen
Vogel - Strauß - Politik die logische Folge.
In großer Sorge um den Weiterbestand der österreichischen
Bauernschaft richten die unterzeichneten Bundesräte
an den
Herrn Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft
die
nachstehende
Anfrage:
1. Warum haben Sie es verabsäumt, angesichts
der von FPÖ -
Abgeordneten zeitgerecht aufgezeigten Diskrepanzen
zwischen überhöhten Anbau - und Milchquoten
in einigen
alten EU - Mitgliedstaaten bei gleichzeitig hoher
Anzahl
von Betrugs - und Mißbrauchsfällen einerseits
und der
scharfen Bauernkontrollen in Österreich bei
äußerst
geringen Fehlern andererseits in den EU - Gremien
eine
Neuverteilung der Quoten zugunsten Österreichs
und
zu Lasten der Schwindler zu verlangen ?
2. Warum haben Sie einer prozentuellen Anhebung der
EU -
Milchquoten zugestimmt, obwohl dadurch Staaten mit
ohnehin überhöhten Quoten wie Italien,
dessen Milchkühe
zum Teil nur in der Phantasie existieren, noch mehr
als
bisher profitieren ?
3. Können Sie ausschließen, daß
Staaten mit überhöhter Milch -
quote EU - Förderungen an Verarbeitungsbetriebe
weitergeben,
deren angebliche Milchverarbeitungsprodukte gar nicht
oder
nur teilweise aus Kuhmilch bestehen, wodurch österreichischen
Milchbauern und Verarbeitungsbetrieben ein gewaltiger
Export - und Wettbewerbsnachteil erwächst ?
4. Wenn nein: was werden Sie auf EU - Ebene unternehmen,
um
gleiche Wettbewerbs - und Expertchancen für
Österreichs
Bauern und Verarbeitungsbetriebe wiederherzustellen
?
5. Da bereits Holländer, Dänen, Iren und
andere EU - Mitbewerber
auf dem hart umkämpften Milchmarkt die AMA geprüft
haben:
Wann werden Sie im Gegenzug AMA - Bedienstete als
Kontroll-
organe in andere EU - Mitgliedstaaten schicken, damit
Öster -
reichs EU - Mitgliedsbeiträge nicht in falsche
Hände geraten ?
6. Wie viele solche Kontrollorgane können Sie
für derartige
Zwecke abstellen, nachdem sich gezeigt hat, daß
österrei -
chische Landwirte nicht zu den Schwindlern im großen
Stil
gehören, wie dies in manchen Altmitgliedstaaten
anscheinend
alltäglich ist ?
7. Werden Sie die AMA anweisen, die angedrohten Strafgelder
von Österreichs Milch - überliefern in
Höhe von ca. 200
Mio öS so lange nicht einzukassieren, so lange
Italien
seine Schwindelgelder nicht an die EU rücküberwiesen
hat ?
(Anm: 1996 wurden in Italien 123,5 Mio ECU an Agrargeldern
erschwindelt, The European, 2. - 8.März 1998,
im Vergleich
dazu Österreich: Null !!
Wenn nein: warum nicht ?
8. In welcher Art und Weise werden Sie die österreichische
EU - Ratspräsidentschaft nutzen, um die Betrugstradition
mit Agrargeldern in einigen alten Mitgliedstaaten
zu
beenden ?