1499/J-BR BR
Anfrage
der Bundesräte Dr. Riess - Passer
und Kollegen
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend die Standortverlagerung von Unternehmen sowie die Rekrutierung billigen
Arbeitnehmern im Falle der Osterweiterung
Nach einer im Grenzgebiet von Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark
durchgeführten Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich und der Wirtschaftsuniversität
Wien sprachen 75 % der befragten Unternehmen davon, daß die Nachteile der EU -
Osterweiterung überwiegen werden, während lediglich 25 % der Meinung waren, daß die
Auswirkungen auf die Region eher positiv sein werden. Als negativ wurden der durch
Lohnkostenunterschiede hervorgerufene Konkurrenzdruck und die daraus entstandenen
Umsatzeinbußen gesehen, wogegen die von den durchführenden Instituten als positiv
eingestuften Aspekte wie die Möglichkeit, Arbeitskräfte aus den mittel - und osteuropäischen
Ländern zu rekrutieren oder die Möglichkeit der Standortverlagerung, in den Hintergrund
traten.
Letztere als positiv eingeschätzte Aspekte wie die Rekrutierung von Arbeitskräften aus den
mittel - und osteuropäischen Staaten sowie die Verlagerung von Betriebsstandorten in diese
Staaten werden sich aller Voraussicht nach jedoch nachteilig auf den Arbeitsmarkt auswirken.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Bundesräte an den Herrn Bundesminister
für wirtschaftliche Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1. Sind Sie der Auffassung, daß eine Standortverlagerung von Betriebsteilen in die mittel -
und osteuropäischen Staaten sowie die Rekrutierung von Arbeitskräften aus denselben
Staaten (volkswirtschaftlich) als positiv zu bewerten sind?
- Wenn ja, warum?
- Wenn nein, warum nicht?
2. Sehen Sie die Gefahr, daß obengenannte "positive" Aspekte Auswirkungen auf den
Arbeitsmarkt haben können?
- Wenn ja, in welcher Form können Auswirkungen erwartet werden?
- Wenn nein, warum nicht?
Wien, den 07.Okt.1998