2738/J-BR/2010

Eingelangt am 18.02.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

 

der BR Mag. Bettina Rausch, MMag. Barbara Eibinger, Mag. Michael Hammer
Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport

betreffend die steigende Anzahl an „untauglichen“ jungen Männern bei der Bundesheer-
Stellung

Medienberichten zufolge liegt der Anteil jener jungen Männer, die bei der Bundesheer-
Stellung als „untauglich“ eingestuft werden, aktuell bei 14 Prozent. Der längerfristige
Vergleich der entsprechenden Zahlen zeigt einen ansteigenden Trend.

Bei der Frage nach den Gründen für diese Entwicklung nennen medizinische Experten eine
allgemeine Verschlechterung im Gesundheitszustand junger Männer, die neben dem
Hauptproblem steigender Übergewichtigkeit auf ein Bündel von Faktoren zurückzuführen sei.

Experten-Kommentare lassen vermuten, dass es sich bei der steigenden Anzahl der
„Untauglichen“ nur um die Spitze des Eisberges handelt. Die negativen Veränderungen im
Gesundheitszustand junger Männer halten wir als Jugendvertreterinnen und Jugendvertreter
für insgesamt besorgniserregend. Es bedarf aus unserer Sicht einer gemeinsamen
Anstrengung, die Gesundheit junger Menschen zu fordern, zu erhalten und zu verbessern.

Die unterzeichneten Bundesrätinnen und Bundesräte stellen daher an den Bundesminister für
Landesverteidigung und Sport folgende

Anfrage

1)       Seit wann haben Sie Kenntnis von der so deutlich steigenden Anzahl an „untauglichen“
jungen Männern bei der Bundesheer-Stellung? Was haben Sie daraufhin in Ihrem
Wirkungsbereich unmittelbar unternommen, um dieser negativen Entwicklung
gegenzusteuern?

2)   Bei der Stellungsuntersuchung werden die Stellungspflichtigen auch auf Suchtmittel
getestet. Wie hoch ist der Anteil an jungen Männern, bei denen Suchtgifte nachgewiesen
werden konnten? Welche Maßnahmen erachten Sie aufgrund des gewonnen Datenmaterials
für notwendig?


3)       Welche Maßnahmen werden Sie als Sportminister setzen, um Sport als
Gesundheitsprävention möglichst vielen jungen Menschen zugänglich zu machen?

4)   In einem von der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit vorgelegten
Bericht zur Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich wird außerdem deutlich, dass
psychische Probleme und Erkrankungen immer häufiger werden.

Was werden Sie als Verteidigungsminister im Rahmen Ihres Wirkungsbereiches tun, um
diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken? Welche Maßnahmen zur Vermeidung
psychischer Erkrankungen bei jungen Menschen, insbesondere der Präsenzdiener, werden Sie
setzen?

5)   Denken Sie im Sinne der Gesundheitsförderung junger Menschen an eine Zusammenarbeit
mit dem Bundesminister für Gesundheit und der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und
Kultur? Wenn ja, welche konkreten gemeinsamen Maßnahmen sind geplant? Wann kann mit
einer Umsetzung gerechnet werden?

6)   Wie kürzlich medial bekannt wurde, sind manche Kasernen in Österreich in äußerst
desolatem Zustand. Haben angesichts der Baufälligkeit vieler Kasernen Präsenzdiener mit
einer Einschränkung ihrer Sportmöglichkeiten zu rechnen? Welche Einrichtungen zur
Förderung körperlicher Fitness stehen Präsenzdienern grundsätzlich zur Verfügung?

7)       Der Bundesminister für Gesundheit hat kürzlich den Nationalen Aktionsplan Ernährung
vorgestellt. Eine ausgewogene Ernährung dient nachweislich der Gesundheitserhaltung und -
förderung. Welche Maßnahmen für eine gesunde Ernährung werden im Rahmen der
Verpflegung von Präsenzdienern gesetzt?

8)       Wann rechnen Sie angesichts etwaiger geplanter Maßnahmen mit einer deutlichen
Verbesserung der aktuellen Situation?

9)       Was gedenken Sie als Verteidigungsminister angesichts des durch die höhere Zahl an
„Untauglichen“ bedingten Rückganges an Präsenzdienern zu tun, um die Funktions- und
Leistungsfähigkeit des Österreichischen Bundesheeres, die wesentlich vom Präsenzdienst
abhängt, kurz-, mittel- und langfristig zu sichern?