Eingelangt am 26.02.2021
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Anfrage
des Bundesrates Christoph Steiner
und weiterer Bundesräte
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Vorerkrankungen von Corona-Intensivpatienten
Die große Gefahr des Sars-Cov2-Virus für die Bevölkerung wurde bislang in der Möglichkeit schwerer oder gar letaler Krankheitsverläufe gesehen und in der Gefahr einer möglichen Überbelastung der Intensivstationen. Darauf gründeten alle Corona-Maßnahmen der letzten Monate. Nach § 5 Abs. 1 COVID-19-Maßnahmengesetz darf ein Lockdown nur verlängert werden, „um einen drohenden Zusammenbruch der medizinischen Versorgung oder ähnlich gelagerte Notsituationen zu verhindern“. Am 16. Februar lag laut statista.com die Intensivbettenauslastung in Österreich bei 29,9% der Krankenhausbetten, ohne Notfallbetten.
Nun wurde durch eine Studie der Universität Innsbruck bekannt, dass viele Intensivpatienten einen unentdeckten Diabetes hatten; dies scheint also ein wesentlicher Faktor zu sein, weshalb manche Menschen einen sogenannten schweren Verlauf aufweisen. „Ein Forscherteam der MedUni Innsbruck hat einen Zusammenhang zwischen chronisch erhöhtem Blutzuckerspiegel und schwerem Krankheitsverlauf bei Covid-19 festgestellt. 85 Prozent aller 47 bis dato in Innsbruck behandelten Intensivpatienten wiesen einen bisher nicht erkannten Diabetes oder Prädiabetes auf, erklärte Michael Joannidis, Leiter der internistischen Intensivstation, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA.“ https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/747621.html Die Studienautoren empfehlen daher im Zuge der Aufnahme von Covid-19-Intensivpatienten, standardmäßig einen Blutzuckertest durchzuführen.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Bundesräte an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende
Anfrage
1. Wie viele Personen wurden bisher insgesamt in den österreichischen Intensivstationen wegen einer Corona-Infektion als Patienten seit 1.1.2020 medizinisch behandelt?
2. Wie viele Personen, bei denen als Patient eine Corona-Infektion behandelt worden ist, konnten die österreichischen Intensivstationen seit 1.1.2020 wieder verlassen?
3. Wie hat sich die Sterblichkeit bei Personen, bei denen als Patient eine Corona-Infektion an einer Intensivstation behandelt worden ist, seit dem 1.1.2020 entwickelt?
4. Wie sich die Sterblichkeit jeweils bei Frauen und Männern, bei denen als Patient eine Corona-Infektion an einer Intensivstation behandelt worden ist, seit dem 1.1.2020 entwickelt?
5. Wie hat sich insgesamt die Anzahl der Personen, die als Patient an einer Intensivstation behandelt worden sind, seit dem 1.1.2020 entwickelt?
6. Wie war hier jeweils der Anteil der Frauen und Männer im Vergleich, - auch aufgeschlüsselt nach Bundesländern und Bezirken seit dem 1.1.2020?
7. Wie war die Altersverteilung der Personen, die als Patienten wegen einer Corona-Infektion an einer Intensivstation seit dem 1.1.2020 behandelt worden sind?
8. Wie viele Kinder und Jugendliche sowie schwangere Frauen wurden als
Patienten wegen einer Corona-Infektion an einer Intensivstation seit dem 1.1.2020 behandelt?
9. Wie war hier jeweils der Anteil der Frauen und Männer im Vergleich, - auch aufgeschlüsselt nach Bundesländern und Bezirken seit dem 1.1.2020?
10. Wie verhielt sich die soziale Verteilung nach Einkommensgruppen bei Personen, die als Patienten wegen einer Corona-Infektion an einer Intensivstation seit dem 1.1.2020 behandelt worden sind?
11. Welche Vorerkrankungen wiesen jene Personen, die als Patienten wegen einer Corona-Infektion an einer Intensivstation seit dem 1.1.2020 behandelt worden sind, auf?
12. Welche zusätzlichen Erkrankungen sind während der stationären Aufnahme bei Personen, die als Patienten wegen einer Corona-Infektion an einer Intensivstation seit dem 1.1.2020 behandelt worden sind, hinzugekommen bzw. während des Aufenthaltes neu diagnostiziert worden?