4099/J-BR/2023

Eingelangt am 14.04.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

des Bundesrats Markus Leinfellner
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend „Queere“ Inhaltsvermittlung und „Dragqueen“-Auftritte als Teil des Schulunterrichtes?

 

 

Jährlich prägen Aufmärsche der LGBTIQ-Szene wie etwa die „Christopher Street Days“ oder die „Gay-Pride-Paraden“ über Wochen das öffentliche Straßenbild. Pünktlich zum „Pride Month“ im Juni zieren Regenbogenfahnen Österreichs Hausfassaden und öffentliche Verkehrsmittel. Die Intention solcher Veranstaltungen und Aktionen: ein Zeichen für die Vielfalt alternativer Geschlechts- und Lebensformen sowie gegen Alltagsdiskriminierung setzen.[1]

 

Dem nicht genug sorgen nun vermehrt „Dragqueen“-Auftritte für Kinder für Kopfschütteln. Wie etwa das Online-Medium „exxpress“ am 8. März 2023 berichtete, fand am 16. April 2023 ein „Queens Brunch“ in der Villa Vida an der Linken Wienzeile statt.

Eine „Drag Kindershow“ mit „Drag Performances“ sowie mit „Storys of Love and Adventure“ – also Männer, die in Frauenkleidern und knappen Dessous herumhüpfen.[2]

 

Derartige „Shows“ beinhalten ebenfalls Lesungen, bei denen „Dragqueens“ abseits normaler heterosexueller Lebensweisen auf vermeintlich vielfältige Lebensformen aufmerksam machen

 

Auch vor dem Bereich der Schulbildung scheinen solcherlei Auswüchse keinen Halt zu machen. Wie Medienberichten zu entnehmen war, besuchte Anfang März 2023 die sogenannte „Dragqueen“ Samantha Gold im Beisein ihres „Ehemanns“ eine Mittelschule in der steirischen Gemeinde Markt Hartmannsdorf, um dort einen „Beitrag zum Sexualkundeunterricht zu leisten“. Die zuständige Direktorin begründete die Einladung gegenüber dem ORF damit, dass es wichtig sei, den Schülern zu vermitteln, dass sie einzigartig seien und „passen wie sie sind“.

 

Laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ vom 5. März 2023 handelt es sich bei der „Dragqueen“ Samantha Gold tatsächlich um Bernd, der laut eigener Aussage „eher scheu und leise“ ist, „in der Maskerade als Samantha“ jedoch „selbstbewusst und unübersehbar laut“ agiert. Er selbst spricht davon, keine Frau sein zu wollen und sich auch nicht als eine zu fühlen. Seine Motivation, in Kleider zu schlüpfen und Samantha Gold zu spielen, sei schlicht Aufsehen erregen zu wollen. „Die Triebfeder dafür liegt irgendwo zwischen Rebellion, Geltungsdrang und politischem Statement“.[3]

 

Dieser stattgefundene „Dragqueen“-Aufritt an der eben genannten steirischen Schule war auch Gegenstand einer Befragung in der Sitzung des Landtages Steiermark am 14. März 2023. FPÖ-Bildungssprecher LAbg. Stefan Hermann wollte im Rahmen der Befragung wissen, ob der zuständige Bildungslandesrat künftig derartige Auftritte untersagen wird. In Vertretung des ÖVP-Bildungslandesrates teilte Regierungskollegin Juliane Bogner-Strauß mit, dass Inhalte von Unterricht und Schulveranstaltungen Bundesangelegenheit seien und demnach der Landesregierung keine Kompetenz zukomme.

 

Nicht nur „Dragqueen“-Zurschaustellungen, sondern auch „queere“ Schulworkshops drängen immer mehr in die Klassenzimmer. Wie der Verein „HOSI Wien“ bekannt gab, ist das bundesländerübergreifende Workshop-Projekt „queerfacts“ ab 1. März 2023 Teil ihres Workshopangebotes für Schulen. „Die Nachfrage nach Workshops dieser Art steigt seit Jahren und ist so hoch wie noch nie (…)“, so Michael Kudler, Bildungsreferent der HOSI Wien.[4]

 

Das Ziel dieser „queeren“ Inhaltsvermittlung ist nach eigenen Angaben, „dass sich Menschen in Österreich zumindest einmal im Leben mit LGBTIQA+-Themen und alternativen Lebensrealitäten auseinandersetzen, zum Beispiel in der Schule.“[5]

 

Während heimische Traditionsveranstaltungen wie etwa der Besuch des Nikolaus oder das Laternenfest in den Bildungseinrichtungen immer weiter in den Hintergrund gedrängt werden, scheinen „Dragqueens“ mit Geltungsdrang im Bildungssektor ein- und auszugehen.

 

So scheinen Traditionen sukzessive durch „TRANSitionen“ verdrängt zu werden.

 

 

Um in Erfahrung zu bringen, ob die Vermittlung von „queeren“ Inhalten und das Abhalten von „Dragqueen“-Auftritten an steirischen Schulen zukünftig Teil des Schulunterrichtes sein werden, richtet der unterfertigte Bundesrat an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung folgende

 

Anfrage

 

1.    Welche Position vertreten Sie bzw. Ihr Ressort in Bezug auf die Vermittlung von „queeren“ bzw. LGBTIQ-Inhalten im österreichischen Schulsystem?

2.    Sind „queere“ Inhalte aktuell im Lehrplan verankert?

a.    Wenn ja, in welcher Art und Weise (welche Schulfächer, wie viele Unterrichtsstunden)?

3.    Ist eine grundsätzliche Vermittlung solcher Inhalte durch die Verankerung im Lehrplan angedacht?

a.    Wenn ja, warum?

4.    Sind das Organisieren von „LGBTIQ“-Veranstaltungen zum Zwecke der „queeren“ Wissensvermittlung oder „Dragqueen“-Auftritte an österreichischen Schulen seitens Ihres Ressorts gewünscht?

a.    Wenn ja, warum?

b.    Wenn ja, inwiefern unterstützen Sie bzw. Ihr Ressort derartige „queere“ Vereine, die solche LGBTIQ-Wissensvermittlung an Schulen anbieten?

5.    Ist Ihnen bzw. Ihrem Ressort bekannt, wie viele „Dragqueen“-Auftritte in den Schuljahren 2018/19 – 2022/23 an österreichischen Schulen stattgefunden haben?

a.    Wenn ja, bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern und Bekanntgabe, um welche konkreten Auftritte es sich dabei handelte.

b.    Wenn nein, warum haben Sie keine Kenntnis darüber?

6.    Wurden die Bildungsdirektionen im Vorfeld in Kenntnis gesetzt, dass an Schulen im jeweiligen Bundesland „Dragqueen“-Auftritte stattfinden?

a.    Wenn nein, warum nicht?

b.    Wenn ja, wurden diese untersagt und mit welcher Begründung geschah das?

                                          i.    Wenn nein, warum nicht?

7.    Welchen pädagogischen Mehrwert sehen Sie bzw. Ihr Ressort in derartigen Auftritten?

8.    Ist Ihnen bzw. Ihrem Ressort bekannt, ob in den Schuljahren 2018/19 – 2022/23 Workshops bzw. Veranstaltungen mit „queerem“ Inhalt an österreichischen Schulen stattgefunden haben?

a.    Wenn ja, bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern und Bekanntgabe, um welche konkreten Workshops bzw. Veranstaltungen es sich dabei handelte.

9.    Wurden die Bildungsdirektionen im Vorfeld in Kenntnis gesetzt, dass an Schulen im jeweiligen Bundesland derartige „queere“ Veranstaltungen stattfinden?

a.    Wenn nein, warum nicht?

b.    Wenn ja, wurden diese untersagt und mit welcher Begründung geschah das?

                                          i.    Wenn nein, warum nicht?

10. Welchen pädagogischen Mehrwert sehen Sie bzw. Ihr Ressort in derartigen Auftritten?

11. Wurden Schüler im Vorfeld solcher LGBTIQ-Veranstaltungen oder „Dragqueen“-Auftritte zum Zwecke „queerer“ Wissensvermittlung vorbereitet?

a.    Wenn ja, in welcher Form stellte sich diese Vorbereitung dar?

b.    Wenn nein, warum nicht?

12. Wurden die Eltern in all diese Prozesse mit einbezogen?

13. Wie fand in konkreter Weise die Informationsvermittlung statt?

14. Sofern Kinder die Teilnahme an solchen LGBTIQ-Veranstaltungen verweigerten, gab es stattdessen Ersatzunterricht?

a.    Wenn nein, warum nicht?

b.    Wenn ja, in welcher Form?

 

 



[1] https://www.meinbezirk.at/graz/c-leute/feiern-fuer-toleranz-und-akzeptanz_a5445211

[2] https://exxpress.at/drag-queen-show-fuer-kinder-standard-redakteur-bezieht-stellung-fuer-transvestiten/

[3] https://www.krone.at/2946480

[4] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230228_OTS0033/hosi-wien-geht-mit-flagincluded-workshops-an-wiener-schulen

[5] https://www.homo.at/pa-queerfacts/