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der Abgeordneten HaIIer, Madl, DoIinschek, KolIer, Graf und Kollegen
betreffend Einrichtung einer zentralen NotrufsteIle zur Prävention gegen Kindesmißhandlung
Als eine der schlimmsten Bedrohungen für ein Kind in unserer Gesellschaft ist sowohl dessen
körperliche als auch psychische Mißhandlung zu zähIen. Statistisch gesehen, werden in
Österreich jährlich ca. 125.000 Kinder körperlich und/oder sexuell mißbraucht, obwohl sich
Experten darüber einig sind, daß die Dunkelziffer solcher Gewaltanwendungen wesentlich
höher liegt. Die Ursachen dafür sind häufig - aber nicht ausschließlich - in der Biographie der
Eltern zu suchen, die selbst Opfer von Gewalt in der Familie waren und diesen Umgang an
ihren eigenen Kindern in Form von Mißhandlungen weiterleben. Weitere Gründe resultieren
auch aus einer sozialen Überforderung und aus zunehmenden existentiellen Problemen und
Ängsten der Eltern.
Nicht zuletzt hat der tragische Tod eines zweieinhalbjährigen Buben in Wien - wie auch vor-
angegangene ähnliche bedauernswerte FälIe - die Gewalt gegen Kinder wiederum in die
Schlagzeilen gebracht. Neuerlich entsteht der Eindruck, daß die Umwelt einer Kindesmiß-
handlung, sei es aus mangeInder Sensibilität, mangelndem Verantwortungsbewußtsein oder
nichterfolgter Koordination der verantwortlichen Stellen hilflos und untätig gegenübersteht,
so daß im ErnstfaIl ein rasches Eingreifen nicht möglich ist. Gerade der gegenständliche FaIl
läßt darauf schließen, daß innerhalb der in Österreich bereits bestehenden Jugendwohlfahrt
und weiterer Einrichtungen zum Schutz von Kindern, die häufig isoliert, bürokratisch und
unkoordiniert vorgehen, eine zentrale und jederzeit erreichbare AnIaufstelle in allen Bundes-
ländern - analog zu den derzeitigen Modellprojekten der Interventionsstellen zur Bekämpfung
der Gewalt gegen Frauen - zur sofortigen Behandlung von FäIlen oder bloßen Verdachtsmo-
menten von Kindesmißhandlung unverzüglich eingerichtet werden muß.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag:
Der Nationalrat wolle beschließen:
,,Der Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie wird ersucht, umgehend entsprechende
Maßnahmen zur Errichtung einer zentraIen Anlauf- und NotrufstelIe im Rahmen der beste-
henden JugendwohIfahrtseinrichtungen als Prävention gegen Kindesmißhandlung zu ergrei-
fen und weitere Schritte zu einer reibungslosen und optimalen Koordination von JugendwohI-
fahrt und sonstigen Kinderschutzeinrichtungen einzuleiten."
In formeller Hinsicht wird unter Verzicht auf die Erste Lesung die Zuweisung an den Famili-
enausschuß beantragt.