680/AE XX.GP
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Schweitzer, DI Hofmann
und Kollegen
betreffend Reduzierung der CO² - Emission bei gleichzeitiger Schaffung von
Arbeitsplätzen durch die Förderung erneuerbarer Energieträger
Im Bereich Umwelt können sowohl kurz - als auch mittel - und langfristig Arbeitsplätze
geschaffen werden. Allein das auf dem Sektor der erneuerbaren Energie vorhandene
Arbeitsplatzpotential ist bisher nicht einmal ansatzweise genutzt, geschweige denn
ausgeschöpft worden.
Daß die im Bereich erneuerbare Energie vorhandenen Chancen für Arbeitsmarkt und Umwelt
nicht bzw. viel zuwenig ergriffen wurden, untermauert nicht nur die Aussage des
Vorstandsvorsitzenden des AMS: „Eine neue umfassende Initiative zur Schaffung von
Arbeitsplätzen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie (.....) kann klarerweise dem
Arbeitsmarktservice neue Möglichkeiten zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eröffnen.“
Einer Studie mit dem Titel „Arbeitslosigkeit und Umweltproblem: Gibt es eine gemeinsame
Lösung?“ zufolge können alleine auf dem Sektor erneuerbare Energie kurzfristig in den
Bereichen Wärmedämmung, Solarenergie, Biomasse und Biogas rund 42.000, innerhalb der
nächsten sieben Jahre ca. 51.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Dazu bedürfe es laut der
Studie von Prof. Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz eines finanziellen
Startimpulses.
Im Rahmen einer sogenannten Arbeitsstiftung sollen Arbeitslose für den Bereich erneuerbare
Energie ausgebildet werden. Des weiteren soll die Nachfrage nach Produkten und Leistungen
im Bereich der erneuerbaren Energie durch ein gezieltes Förderungsprogramm stimuliert
werden.
Den Kosten, die sich für die erforderlichen Maßnahmen wie Ausbildung Arbeitsloser,
Umsetzung des Nachfrageförderungsprogrammes usw. ergeben, stehen enorme Einsparungen
gegenüber.
So können allein im ersten Jahr des Bestehens der Arbeitsstiftung und der damit
zusammenhängenden Maßnahmen pro Arbeitslosen rund öS 280.000,- an direkten und
indirekten Kosten eingespart werden.
Die Deviseneinsparung durch die Reduktion des Importes fossiler Brennstoffe wird von Prof.
Schneider mit 1,2 Milliarden Schilling beziffert.
Prof. Schneider empfiehlt, mittels einer zeitlich befristeten CO² - Lenkungsabgabe in der Höhe
von öS 125,- pro Tonne CO² den verbleibenden Finanzierungsaufwand für dieses Programm
sicherzustellen.
Bei einer jährlichen Emission von derzeit rund 60 Millionen Tonnen CO² würde dies zu
Einnahmen in der Höhe von etwa 7,5 Milliarden Schilling führen.
Unberücksichtigt blieben bei diesem Finanzierungsvorschlag die beträchtlichen
Einsparungsmöglichkeiten, die sich bei der Substitution fossiler durch erneuerbare
Energieträger aufgrund der Reduktion der
CO² - Emission ergeben.
Wie aus einer wissenschaftlichen Untersuchung des Fraunhofer Institutes in Freiburg
hervorgeht, verursacht jede emittierte Tonne CO² ökologische Folgekosten in der Höhe von
mindestens öS 6.000,-.
Durch eine Verminderung des CO² - Ausstosses um 1,4 Millionen Tonnen wird die Höhe der
Folgekosten durch die CO² - Emission allein im ersten Jahr um 8,4 Milliarden, im siebten Jahr
um 40,8 Milliarden reduziert.
Die von Prof. Schneider geforderte neuerliche Belastung von 7,5 Milliarden Schilling
Lenkungsabgabe ist nicht erforderlich und daher abzulehnen, da die enormen Kosten, die dem
Staat jedes Jahr durch die CO² - Emission entstehen, in der Studie nicht berücksichtigt sind.
Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger kann allein durch die Kostenersparnis in den
angeführten Bereichen Arbeitsmarkt, Devisen und CO² - Emissionen finanziert werden.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten daher nachstehenden
Entschließungsantrag:
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie wird ersucht, sich mit der Bundes -
ministerin für Arbeit und Soziales, dem Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft und
dem Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten ins Einvernehmen zu setzen, um
Rahmenbedingungen für die Umsetzung eines Projektes „erneuerbare Energie“, durch das bei
gleichzeitiger Minderung des CO² - Problems die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen
bewirkt wird, herzustellen und den hierfür erforderlichen Impuls zu setzen.“
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Umweltausschuß verlangt.