734/AE XX.GP

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Freundinnen und Freunde

betreffend Anhebung der Ausgleichstaxe nach dem Behinderteneinstellungsgesetz

Die Arbeitslosigkeit behinderter Menschen in Österreich ist erschreckend hoch und

weiterhin im Ansteigen begriffen.

In Österreich sind Unternehmen, Ämter und Behörden sowie kommunale Einrichtungen

verpflichtet, pro 25 Arbeitnehmer eine begünstigte behinderte Person einzustellen. Damit

wären bundesweit rund 60.000 Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap reserviert. Besetzt

sind aber nur etwa die Hälfte dieser Stellen. Mit der Zahlung einer Ausgleichstaxe von

derzeit S 2.010,- pro Monat können sich Arbeitgeber von der Beschäftigung von

behinderten Arbeitnehmern freikaufen. Von dieser Regelung macht nicht nur die

Privatwirtschaft reichlich Gebrauch. Auch der Bund als größter Dienstgeber des Landes

geht hier mit schlechtem Beispiel voran. So waren mit Stand 1.10.1997 im

Innenministerium von 1041 Planstellen für Behinderte 634 nicht besetzt. Auch im

Wissenschaftsministerium waren im Vorjahr nur etwa die Hälfte der 718 Behindertenstellen

vergeben.

Im ÖGB und in kirchlichen Einrichtungen ist die Situation ähnlich.

Hier kann nur eine deutliche Anhebung der Ausgleichstaxe Abhilfe schaffen. Erst wenn es

für ein Unternehmen genauso teuer wird, sich freizukaufen, als einem begünstigten

Behinderten den ihm zustehenden Arbeitsplatz zu geben, wird sich au der derzeitigen

Situation etwas ändern.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales wird aufgefordert, eine

Novellierung des Bundesbehindertengesetzes vorzubereiten, in der die Ausgleichstaxe nach

§ 9 (2) für jede einzelne Person, die zu beschäftigen wäre, auf ein in dem jeweiligen

Betrieb übliches Durchschnitts - Bruttogehalt, incl. aller Lohnnebenkosten, angehoben wird

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuß für Arbeit und Soziales

vorgeschlagen.