735/AE XX.GP
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
betreffend Auflösung des Vereins "Dichterstein“ in Offenhausen
Unter dem Deckmantel der Literaturpflege organisiert der „Verein Dichterstein“ alljährlich Treffen
der rechtsextremen Szene Österreichs und Deutschlands: Jeweils Ende April finden sich rund 200
Anhänger völkischen Schrift - und Gedankengutes in der oberösterreichischen Gemeinde Offenhausen
(Bezirk Wels - Land) ein. Darunter zahlreiche einschlägig vorbestrafte Alt - und Neonazis: In den
letzten Jahren zum Beispiel Gerd Honsik, Franz Stourac und Mantred Zierfuß sowie die Deutschen
Otto Ernst Remer und Ewald Althans.
Schon 1992 berichtete die deutsche Journalistin Cornelia Filter („Die Zeit“), die unter falschem Na -
men an den „Dichterstein - Tagen“ teilgenommen hatte, der Sicherheitsdirektion OÖ und den Mas -
senmedien über dort betriebene nationalsozialistische Porpaganda.
Obwohl der oö. Landtag (im März 1993) und der Offenhausener Gemeinderat (im Nov.1994) sich
klar gegen die demokratiefeindlichen, dem Ansehen Österreichs abträglichen Treffen ausgesprochen
haben, wurde seitens der Sicherheitsbehörden bislang nichts Entsprechendes unternommen. Auch die
heurige Zusammenkunft der rechtsextremen Szene in Offenhausen ist längst terminisiert. Die Dul -
dung dieses braunen Spektakels müßte als Vorschubleistung für künftige neonazistische Aktivitäten
verstanden werden.
Angesichts der eindeutigen Sachlage ist gerade im Jahr 1998 die Auflösung des Vereins ein Gebot
der Stunde.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Der Bundesminister für Inneres wird ersucht, die behördliche Auflösung des Vereins „Dichterstein“
in Offenhausen wegen gesetzwidriger Überschreitung des statutarischen Zweckes zu veranlassen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuß für innere Angelegenheiten vorgeschla -
gen.