844/AE XX.GP
der Abgeordneten Dr. Jörg Haider, Mag. Haupt, Gaugg
und Kollegen
betreffend die Notwendigkeit von Marketingaktivitäten in Hinblick auf die Bewerbung
Klagenfurts um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2006
Vor rund einem halben Jahr erfolgte die Entscheidung des Österreichischen Olympischen
Komitees, Klagenfurt als offiziellen Bewerber Österreichs für die Olympischen Winterspiele
2006 zu nominieren.
Die österreichische Bundesregierung hat sich in der Folge eindeutig für eine Unterstützung
dieser Bewerbung ausgesprochen. Bis dato beließ man es von selten des Bundes jedoch bei
Lippenbekenntnissen, und hat es neben den nach wie vor nicht erfolgten finanziellen
Garantieerfordernissen verabsäumt, längst notwendige werbepolitische Maßnahmen
einzuleiten.
Umso unverständlicher ist die Untätigkeit der Bundesregierung und insbesondere des
Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten in diesem Zusammenhang als von einer
Austragung Olympischer Winterspiele in Österreich enorme und nachhaltige
beschäftigungswirksame und investitionsfördernde Impulse für die Wirtschaft im allgemeinen
und für die insbesondere im Bundesland Kärnten drastische Situation des Tourismus im
speziellen ausgehen würden.
Akut insolvenzgefährdet ist ein beträchtlicher Teil der heimischen Fremdenverkehrsbranche,
leitet die Tageszeitung “Die Presse” einen entsprechenden Artikel ihrer Ausgabe vom
29.05.1998 ein. So weisen bereits 75 % aller Fremdenverkehrsbetriebe eine negative
Eigenkapitalquote auf. Ein Drittel aller Betriebe “verfügt” über eine negative
Eigenkapitalausstattung, was soviel bedeutet, daß die Betriebe infolge buchmäßiger
Überschuldung
mehr Schulden als Vermögen haben. Im Branchenvergleich der Anzahl der
Insolvenzen hat der Tourismus bereits die Führung übernommen. Allein im ersten Quartal 1998
gab es 1130 eröffnete Konkursverfahren, wovon 223 Insolvenzen Tourismusbetriebe betrafen.
Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Gast - und Fremdenverkehrsgewerbe sind das
traurige Spiegelbild der vorerwähnten Pleiten in der Tourismusbranche:
Jahresdurchschnitt |
1993 |
1994 |
1995 |
1996 |
Arbeitslose im FV |
31.589 |
31.845 |
31.937 |
33.492 |
Daß Gefahr in Verzug ist und insbesondere Nachteile der österreichischen Olympiabewerbung
für 2006 gegenüber den Bewerbern anderer Länder bereits entstanden sind, läßt sich an den
gesetzten Marketing - Maßnahmen von Konkurrenten ermessen. So hat beispielsweise die
Schweiz für ihren Kandidaten bereits eine eigene Sonderbriefmarke aufgelegt.
Um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung Österreichs für die Olympischen
Winterspiele 2006 raschest sicherzustellen und um eine internationale Blamage Österreichs
aus Gründen der bislang fehlenden Unterstützung durch die österreichische Bundesregierung
doch noch zu vermeiden, stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
Der Nationalrat wolle beschließen:
“Der Bundesminister für wirtschafiliche Angelegenheiten wird insbesondere in seiner
ressortmäßigen Verantwortung für den Bereich Tourismus aufgefordert, umgehend
Marketingaktivitäten zur wirksamen Unterstützung der österreichischen Bewerbung für die
Olympischen Winterspiele 2006 einzuleiten und sich in diesem Zusammenhang für die
Herausgabe einer entsprechenden Sonderbriefmarke einzusetzen.”
In formeller Hinsicht verlangen die unterfertigten Abgeordneten die Zuweisung dieses
Entschließungsantrages an den Wirtschaftsausschuß.
Wien, am 07.07.1998