897/AE XX.GP
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
des Abgeordneten Andreas Wabl,Freundinnen und Freunde
betreffend Konzeption von ÖPUL 2000
Für das österreichische Umweltprogramm für die Landwirtschaft (ÖPUL) wurde ein
integraler, horizontaler Ansatz gewählt, der eine flächendeckende Ökologisierung der
österreichischen Landwirtschaft zum Ziel hat. Dieses Ziel wird auch im zweiten
Evaluierungsbericht zu überprüfen und in der Konzeption von ÖPUL 2000
weiterzuverfolgen sein.
Am bisher vorliegenden Entwurf von ÖPUL 2000 wird insbesondere kritisiert, daß er keine
Vereinfachung mit sich bringe und durch die Forcierung der “Integrierten Produktion” vom
konsequenten Weg der Ökologisierung abgehe zulasten des biologischen Landbaues. Die
Förderungsvoraussetzungen für die “Integrierte Produktion” gehen kaum über die “gute
fachliche Praxis” hinaus. Es ist zu befürchten, daß über diese Maßnahmen ein großer Teil des
ÖPUL - Budgets in Anspruch genommen wird, das bei anderen, ökologisch sinnvolleren
Maßnahmen fehlt.
Die richtungsweisende Vision der österreichischen Landwirtschaft (mit Vorbildwirkung
innerhalb Europas) ist nach wie vor der biologische Landbau. Der Anteil der biologischen
Wirtschaftsweise an den ÖPUL - Fördermitteln betrug im Jahr 1997 11,1 % (792,8 Mio. öS),
der gesamtbetriebliche Betriebsmittelverzicht 7,8% (559,3 Mio. öS). Der Abstand der
Förderungshöhe zwischen der biologischen Wirtschaftsweise und der Maßnahme A ist
derzeit zu gering, um den Mehraufwand in der Tierhaltung und die Mehrarbeit im Bereich
der biologischen Grünlandwirtschaft abzugelten, sodaß ein Ausstieg vieler Biobetriebe zu
befürchten ist. Ein dringend notwendiges Signal wäre daher eine Aufstockung der Mittel für
den biologischen Landbau etwa in Höhe von 15% des Gesamtbudgets.
Darüberhinaus sind auch Rahmenbedingungen für die Abgeltung bäuerlicher Leistungen in
Natura 2000 Gebieten durch das ÖPUL 2000 zu schaffen unter besonderer Berücksichtigung
einer naturschutzfachlichen Begleitung und Hilfestellung sowie eines Zuschlages für
vielfältige Bewirtschaftung.
ÖPUL 2000 muß ein deutlicher Schritt in Richtung Ökologisierung sein, nicht nur, weil ein
anderes Konzept bei der EU - Kommission schwer argumentierbar ist, sondern auch, weil die
SteuerzahlerInnen dies zurecht einfordern. Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die österreichische Bundesregierung und insbesondere der Landwirtschaftsminister werden
ersucht, bei der Konzeption von ÖPUL 2000
- die Ergebnisse des Evaluierungsberichtes konsequent umzusetzen
- bei den Förderungsvoraussetzungen für “Integrierte Produktion” deutlich über die
“gute fachliche Praxis” hinauszugehen
- einen deutlichen Anreiz für biologische Betriebe zu schaffen durch Aufstockung der
Mittel (Erhöhung der Grünlandprämie, Zuschläge zur Bioförderung für die ersten drei
Hektar für Betriebe unter 20 ha LN, Verlängerung der Umbaufristen)
- bei der Grundförderung den Viehbesatz mit 2,0 GVE/ha ausnahmslos zu begrenzen
- die Teilnahme an der Grundförderung als Voraussetzung für die Teilnahme an
weiteren Maßnahmen des Umweltprogrammes festzusetzen
- eine transparentere und unbürokratischere Gestaltung des Programmes anzustreben
- bäuerliche Leistungen in “Natura 2000 - Gebieten” abzugelten unter besonderer
Berücksichtigung der Bewirtschaftung nach naturschutzfachlichem Managementplan
und Diversitätszuschlag.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuß für Land – und Forstwirtschaft
vorgeschlagen.