905/AE XX.GP
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Mag. Stadler
und Kollegen
betreffend EU -Beitragssenkungen
Österreich ist nicht nur einer jener wenigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die
sog. Nettozahler sind, sondern vielmehr einer der größten Nettozahler. Das heißt, unser
Land liefert wesentlich mehr Beiträge an die Europäische Union ab, als es an Rückflüssen
lukrieren kann. Mit der geplanten Erweiterung der Europäischen Union und im
Zusammenhang mit der von der Kommission vorgelegten Agenda 2000 (Stichwort:
Strukturfondsreform) wird sich die finanzielle Belastung für die Nettozahler der Union,
also auch für unser Land, weiter erhöhen, zumal die Nettoempfänger EU -
Transferkürzungen vehement ablehnen. Im Gegensatz zum "EU - Musterschüler"
Österreich findet jedoch in den Mitgliedsstaaten, die sich in einer ähnlichen Situation
befinden (beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland, in Schweden oder in den
Niederlanden), eine breite öffentliche Diskussion über die Ausgaben der Europäischen
Union (Stichwort: Ausgabendisziplin, Betrug) sowie über die Höhe der
Beitragszahlungen und über gerechte Mittelrückflüsse statt. Dies führte dazu, daß die
Regierungen dieser Länder, nach dem Vorbild Margaret Thatchers, jüngst einen Vorstoß
unternommen haben, um ihre übermäßigen Nettosalden zu reduzieren. Die
österreichische Bundesregierung unterstützte zwar grundsätzlich diese Initiative, doch
läßt sie den entsprechenden Nachdruck vermissen.
In diesem Zusammenhang und um die österreichischen Vertreter in der Europäischen
Union bei den Verhandlungen bestmöglich zu unterstützen, stellen die unterfertigten
Abgeordneten nachstehenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
“Die Bundesregierung wird aufgefordert, in den Verhandlungen über die künftigen
Eigenmittel der Europäischen Union und die Beiträge zum EU - Haushalt zu bewirken, daß
die hohen österreichischen Beitragszahlungen an die Europäische Union maßgeblich und
dauerhaft verringert werden."
In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Außenpolitischen Ausschuß zuzuweisen.