965/A XX.GP

 

Entschließungsantrag

 

 

 

der Abgeordneten Dr. Partik - Pablè, Scheibner, Lafer

und Kollegen

betreffend Fehlentwicklungen in der Fremdenpolitik

 

 

Die österreichische Bevölkerung erreichte mit Jahresende 1997 einen Stand von

8.075.425 Personen, wovon 734.340 legale ausländische Mitbürger waren. Die Zahl der

Ausländer steigt ständig. Neben diesen vom Österreichischen Statistischen Zentralamt

ausgewiesenen Zahlen befinden sich nach Expertenschätzungen noch mehrere

hunderttausend Ausländer illegal in Österreich, sodaß rund eine Million Fremde in

Österreich leben.

Österreichweit ist bereits jede achte Person Ausländer. In Wien ein Fünftel der

Bevölkerung. 1998 sind 19.600 ausländische Kinder in österreichischen Schulen. Jedes

vierte in Wien geborenen Kind ist das von ausländischen Eltern. Allein 484 Mio. Schilling

wurden im Jahre 1997 für Notstandshilfe inklusive Sozialversicherungsabgaben an

Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft ausgegeben.

 

Die Folgen des hohen Ausländeranteils sind:

 

1. Arbeitsmarkt:

 

• neuzugewanderte - überwiegend - Billig - und Billigstlohnarbeitskräfte verdrängen

  österreichische Arbeitnehmer und langjährig in Österreich beschäftigte Gastarbeiter

• tausende Ausländer werden zu Arbeitslosen - und Notstandshilfebeziehern

 

2. Wohnungsmarkt:

 

* weitere Verknappung der Wohnungen und steigende Wohnungspreise

3. negative Auswirkungen im Bereich des Schulwesens:

 

• vor allem in Ballungszentren sind in Volks - und Hauptschulen inländische Kinder

  bereits in der Minderheit

• Verminderung der Qualität des Unterrichts und negative Auswirkungen auf den

  Lernerfolg der Kinder

• Österreicher sind gezwungen ihre Kinder in Privatschulen zu schicken

• Verschärfung des Problems durch den durch die Bundesregierung forcierten

  Familiennachzug

 

4. Einbürgerung:

 

• Explosionsartiges Ansteigen der Einbürgerungen:

 

 

1989

 1996

 1997

Einbürgerungen in Österreich

 7.305

 15.627

 15.792

 

 

Mit dem neuen Staatsbürgerschaftsgesetz, ab 1.1.1999 gelten folgende

Erleichterungen:

• Verkürzung der Wartefrist für die Staatsbürgerschaftsverleihung kraft

  Rechtsanspruch von 30 auf 1 5 Jahre

• Herabsetzung der Wartefristen von zehn auf vier Jahre bei “besonders

  berücksichtigungswürdigen Gründen”

• Keine bundeseinheitliche Regelung für den Nachweis der Kenntnisse der deutschen

  Sprache als Integrationsvoraussetzung und keine Prüfung der deutschen Sprache.

  (entsprechende Kenntnisse der deutschen Sprache sind nicht in Form einer Prüfung

  nachzuweisen, sondern sind von der jeweiligen Behörde nach den Lebensumständen

  des Betroffenen zu beleuchten)

• Keine ausreichenden Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von

  Scheinehen

 

5. Ausländerzuzug:

 

• Trotz des hohen Ausländeranteils kein Abgehen von der Familienzusammenführung

  (Schätzungen zufolge warten 150.000 Fremde auf Familienzusammenführung)

• Erhöhung der Beschäftigungsbewilligungen von 4.500 für 1998 auf 5.500 für 1999

   trotz erhöhter Arbeitslosigkeit im Inland

• Studenten unterliegen nicht der Quotenpflicht

• Aufenthaltsverfestigung

• Seit dem Bürgerkrieg in Bosnien sind 95.000 Bosnier nach Österreich geflüchtet;

  davon sind 70.000 in Österreich geblieben (haben also eine Aufenthaltsbewilligung

  und eine Arbeitsbewilligung bekommen)

• Derzeit befinden sich noch etwa 2.200 der bosnischen Flüchtlinge in

  Bundesbetreuung

• Die von Bund und Ländern in den Jahren 1992 bis 1998 getragenen Gesamtkosten

   für die Betreuung der bosnischen Kriegsflüchtlinge und die Rückkehrhilfe machten 5

   Mrd. Schilling aus.

 

6. Fremdenkriminalität:

 

• 1997 beträgt allein der Prozentanteil der fremden Tatverdächtigen an allen

  Tatverdächtigen bei den Verbrechen 30,9%

  Besonders hoch war der Anteil der Fremden zum Beispiel bei den Delikten Mord

  (31,0%), Körperverletzung mit tödlichem Ausgang (33,3%), bewaffneter,

  gewerbsmäßiger Bandendiebstahl (54,6%), räuberischer Diebstahl (35,1 %),

  Bandenbildung (60,3%), Raubmord an Passanten (80%), Kreditkartenbetrug

  (65,3%).

  (Wobei jedoch die zur seriösen Relativierung der fremden Tatverdächtigen notwendigen statistischen

  Daten über nur vorübergehend aufhältige Fremde in Österreich fehlen und Aussagen zur

  Fremdenkriminalität nur hinsichtlich der geklärten Fälle gemacht werden können).

• 27% der Inhaftierten in den Gefängnissen sind Ausländer, in manchen

  Haftanstalten auch bis 40%.

 

7. Illegale Einwanderung und Schlepperei:

 

• Explosionsartiges Ansteigen der illegalen Einwanderung (gegenüber dem Vorjahr

  Steigerung von 26%)

• Ein Drittel der Migranten gibt Österreich bereits als bevorzugtes Zielland an

• Schlepperei ist das lukrativste Geschäft der organisierten Kriminalität (Verdoppelung

   der aufgegriffenen Schlepper)

 

Illegale Einreisen

 Schlepper

1994

 6.332

 854

1995

 9.925

 1.307

1996

 10.043

 1.282

1997

 11.432

 1.741

1998 (ersten drei Quartale)

 ca. 13.000

 mehr als 2.000

 

 

.Durch "Sondersituationen" wie jüngst am Brenner hervorgerufene Migrationsströme

  Dieser neue Migrationsstrom wurde offenbar durch die Ankündigung der italienischen Regierung

  ausgelöst die jedem illegal Aufhältigen, der ein Arbeitsverhältnis in Italien nachweisen kann, die

  nachträgliche Legalisierung durch eine Aufenthaltsbewilligung versprach Verschärft wird diese

  Situation durch den Entschluß des mittlerweile von Grünen und Sozialdemokraten regierten

  Deutschlands, bis zum Jahresende 200.000 bis 300.000 Illegale bzw. Ausländer, deren

  Aufenthaltsgenehmigungen in diesen Wochen auslaufen, aus Deutschland abzuschieben. Diese treten

  nunmehr verstärkt die “Flucht” an und kommen dabei auf ihrem Weg oder auch mit Endstation nach

  Österreich.

 

8. Asyl:

 

Zunahme der Asylanten um 56% im ersten Halbjahr 1998

 

Asylanträge

 1998

 1997

Jänner

 724

 478

Februar

 706

 487

März

 804

 475

April

 703

 558

Mai

 681

 396

Juni

 909

 505

Juli

 1.112

 564

August

 1.281

 650

September

 2.050

 629

Oktober

 1.750

 718

Summe

 10.720

 5.450

 

(Aus der Migrationsstatistik des Bundesministeriums für Inneres)

 

• Österreich ist bevorzugtes Zielland für Flüchtlinge

• Jeder dritte Kosovo - Albaner möchte in Österreich bleiben

• Vorläufige Aufenthaltsberechtigung

 

9. Schubhaft:

 

• Mangelnder Vollzug der Schubhaft:

   - Zuwenig Schubhaftplätze

   - Freipressungen durch Hungerstreik

   - Widerstand gegen die Ausreise

 

10. EU - Ostererweiterung:

 

• Gefahr einer gigantischen Einwanderungswelle nach Österreich (laut Meinungen von

   Wirtschaftsforschern ist EU - weit mit einem Migrationspotential von 700.000

   Zuwanderern zu rechnen)

• Import von Kriminalität aus dem Osten

• Ausweitung der kriminellen Netze durch den vernachlässigten Grenzschutz der

   meisten osteuropäischen Staaten

• Anwachsen der organisierten Kriminalität

• Weitere Belastung des Arbeitsmarktes

   Wie diese Beispiele zeigen, ist die Lage unzureichend und es besteht dringender

   Handlungsbedarf. Nach einer jahrelangen Fehlentwicklung, auf die die Freiheitliche

   Partei immer wieder hingewiesen hat, müssen endlich Reaktionen folgen und

   Maßnahmen gesetzt werden.

   Die neue deutsche Regierung hat anläßlich ähnlicher Probleme die Zeichen der Zeit klar

   erkannt und in diesem Zusammenhang hat der neue deutsche Innenminister Otto Schily

   klare Worte, die in Österreich vermißt werden, gesprochen: “Deutschland kann einen

   weiteren Zuzug von Ausländern nicht mehr verkraften ... Die Grenze der Belastbarkeit

   durch Zuwanderung ist überschritten ... Die Zuwanderungsquote müßte auf Null

   verringert werden.”

 

Auch für Österreich gilt dasselbe: “Das Boot ist voll”, die Grenze der Belastbarkeit durch

die Zuwanderung ist überschritten.

Durch die kurzsichtige Fremdenpolitik der SPÖ und ÖVP sind insbesondere in den

Ballungszentren unzumutbare Lebensverhältnisse entstanden und die Interessen der

Österreicherinnen und Österreicher ständig zu kurz gekommen. Der Innenminister

analysiert zwar von Zeit zu Zeit die Verhältnisse und gibt Handlungsbedarf im Sinne der

Einschränkung der Zuwanderung zu, aber leider bleibt es nur bei Analysen und

Ankündigungen (wie z.B. umfassende Schubhaftreform, Rückführung der bosnischen

Kriegsflüchtlinge...). Offensichtlich ist er nicht gewillt sich gegen den linken Teil seiner

Partei, der sich nicht an den faktischen Verhältnissen, sondern an ideologischen

Aspekten und utopischen Träumereien orientiert, durchzusetzen.

Im Laufe der Zeit ist es durch das Nichthandeln der Koalition im Sinne einer für die

Österreicherinnen und Österreicher tragbaren Fremdenpolitik zu den unzumutbaren

Zuständen gekommen, die die unterfertigten Abgeordneten zu folgendem

Entschließungsantrag veranlassen

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

“Die Bundesregierung wird aufgefordert, endlich eine konsequente Fremdenpolitik im

Interesse der Österreicherinnen und Österreicher zu betreiben und dem Nationalrat

innerhalb von drei Monaten entsprechende Regierungsvorlagen vorzulegen, die

insbesondere folgende Maßnahmen vorsehen:

 

• sofortiger Einwanderungsstopp

• Aussetzung des Schengen Abkommens

• Abbau der illegalen Ausländer

• konsequente und effiziente Rückführung illegaler Migranten

• umfangreiche Schubhaftreform (mehr Schubhaftplätze, Zwangsernährung bei sich

   durch Hungerstreik freipressenden Schubhäftlingen)

• konsequentes Abschieben von straffällig gewordenen Ausländern und Aberkennung

   der aufschiebenden Wirkung für diese

• Abschaffung der Aufenthaltsverfestigung

• keine vorzeitigen Einbürgerungen

• strengere Maßnahmen gegen Scheinehen

• härtere Strafen für Schlepper

• befristete Absenkung der Höchstzahlen der Ausländerbeschäftigung für die Dauer

   der hohen Arbeitslosigkeit

• konsequente Grenzüberwachung und Grenzkontrolle der gesamten österreichischen

  EU - Außengrenze durch den Assistenzeinsatz des Bundesheeres

• effiziente Bekämpfung der organisierten Kriminalität

• gerechte Lastenteilung innerhalb der EU - Staaten (personeller und finanzieller

   Lastenausgleich)

• Sicherstellung bei allen Maßnahmen, daß es nicht zu einer EU - Osterweiterung

   kommt, daß nicht billige Arbeitskräfte aus den Ostländern zuwandern.”

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuß für innere Angelegenheiten

beantragt.