1055/AB

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

 

Der Abgeordnete zum Nationalrat Johann Schuster und Kollegen haben am 9. Juli 1996 an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie die Anfrage Nr. 974/J betreffend Maßnahmen zur Förderung der Familien gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:

 

Frage 1:

Sehen Sie eine Möglichkeit, im Rahmen der Familienpolitik so auf die Menschen einzuwirken, daß ihnen die Bedeutung des Zusammenlebens und insbesondere der Ehe wieder bewußter wird, um für sich und ihre Familien Verantwortung zu übernehmen?

 

Frage 2:

Wenn ja, wie könnten diesbezügliche Maßnahmen aussehen?

 

Frage 3:

Was haben Sie kurz- und mittelfristig - ausgenommen die finanzielle Förderung der Familien - geplant, um der Ehe und der Familie in Österreich wieder jenen Stellenwert zu geben, der ihnen in der Bewertung der Bevölkerung zukommt.

 

Diese Anfrage beehre ich mich, wie folgt zu beantworten:

 

Zu Frage 1.

Wie in der Anfrage ausgeführt wird, nimmt in der österreichischen Bevölkerung gerade auch bei jungen Menschen ein glückliches Familienleben einen hohen Stellenwert ein.  Deswegen, und wie es in der Anfrage weiter heißt, weil Liebe von Freiwilligkeit geprägt und nicht befohlen oder gesetzlich geregelt werden kann, liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen meines Ressorts auf Bildung, Beratung und Information.

 

Zu Frage 2:

In den knapp 300 von meinem Ressort geförderten Familienberatungsstellen wird neben der umfassenden Beratung aller im Familienberatungsförderungsgesetz genannten Beratungsgegenstände zunehmend Prävention in den Vordergrund gerückt.  So werden in den Familienberatungsstellen Familienbildungsveranstaltungen und Gesprächs- und Kommunikationstrainings für Paare durchgeführt.

Für die im Jahre 1995 durchgeführten 45 Seminare, an denen etwa 300 Paare teilgenommen haben, wurden über 800.000,- S aufgewendet.  Für 1996 ist für Veranstaltungen dieser Art wieder ein Etat in der Höhe von 1 Mio.  S vorgesehen.

 

Zur Unterstützung dieser Arbeit wurden von meinem Ressort die Broschüren "Damit die Liebe wachsen kann" und "Es muß nicht gleich Trennung sein" sowie eine Arbeitsmappe für Kursleiter zu beiden Themen herausgegeben.

 

Darüberhinaus werden von Familienorganisationen und Vereinen initiierte Familien­bildungsveranstaltungen gefördert.

 

Weiters werden als Ergebnis des Jahres der Familie von meinem Ressort jährlich für Elternbildung zur Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern 3 Mio.  S aufgewendet sowie generell Vereine und Institutionen, die sich für die Hebung des Stellenwertes der Familie und Ehe in der österreichischen Gesellschaft sowie auf EU­Ebene engagieren, unterstützt.

 

Zu Frage 3:

Um den Stellenwert der Ehe und der Familie in der Gesellschaft zu heben, gilt es insbesondere die Partnerschaft von Frauen und Männern in Haushalt, Kindererziehung und Beruf zu stärken und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, um die Familien bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu unterstützen.

 

In diesem Zusammenhang wurden im Vorjahr drei Enqueten zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zur volkswirtschaftlichen Bewertung der Haus- bzw.  Familienarbeit durchgeführt.  Die Gespräche mit der Wirtschaft werden fortgesetzt, um familienfreundliche Modelle in Betrieben zu fördern.  Die unbezahlte Familienarbeit soll aufgewertet werden, damit sich auch Männer stärker für die Familienarbeit verantwortlich fühlen.

 

Um den Stellenwert der Ehe und der Familie in der Gesellschaft zu heben, gilt es aber auch, Hilfen für Familien mit besonderen Problemen bereitzustellen.  In diesem Zusammenhang werden Maßnahmen gegen die Gewalt in der Familie, gegen Alkoholismus und Suchtprobleme, gegen Suizidgefährdung, sowie für den richtigen Umgang mit den neuen Medien gesetzt.  Dabei ist es mir ein besonderes Anliegen, den Familien bei der selbständigen Lösung ihrer Probleme Unterstützung anzubieten, was im Rahmen der Familienberatung, der Scheidungsmediation und einer Vielzahl von familienunterstützenden Publikationen meines Hauses, wie beispielsweise der Elternbriefe umgesetzt wird.

 

Neben dieser Vielzahl von Veranstaltungen und Publikationen, die mein Ressort selbst organisiert oder finanziell unterstützt, werden ganz gezielt Forschungsprojekte umgesetzt, deren Ergebnisse Einfluß in die politischen Maßnahmen meines Ressorts finden.  Ein besonderes Anliegen dabei ist es, die Ergebnisse derartiger Forschungsprojekte, die den Nachweis erbringen, weich hohen Stellenwert Familie in der österreichischen Gesellschaft nach wie vor hat, auch im Bewußtsein der Bevölkerung umzusetzen.

 

In diesem Zusammenhang darf ich auch auf die Arbeiten des Österreichischen Instituts für Familienforschung verweisen.  Dieses als Inititative aus dem Jahr der Familie hervorgegangene Institut wird von meinem Ressort maßgeblich unterstützt und trägt durch seinen regelmäßigen Publikationsdienst für Journalisten und Multiplikatoren der Familienpolitik wesentlich zum Gelingen dieses Anliegens bei.