1100/AB

 

 

Der Abgeordnete Rudolf Anschober, Freundinnen und Freunde haben am 11. Juli 1996 unter der Nr. 1061/J an den Bundesminister für Inneres eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "KZ-Nebenlager Gusen" gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:

 

1.         Auf welche Art und Weise und mit welchen konkreten Aktivitäten unterstützt das Innenministerium konkret die Aufklärungs- und Gedenkarbeit in Gusen?

 

2.         Welcher konkrete Ausbau dieser Tätigkeiten ist für welchen Zeitraum geplant?

 

3.         Gusen findet kaum ausreichende Erwähnungen in der wissenschaftlichen Literatur sowie der Schulbücher.  Welche Schritte wird das Innenministerium unternehmen, um dies zu verändern?

 

4.         Das "memorial gusen" befindet sich in einem bedenklichen Zustand.  Welche konkreten Schritte wird das Innenministerium unternehmen, um hier eine verbesserte Unterstützung zu realisieren?

 

5.         Welche konkrete Zusammenarbeit besteht mit der Lokal-Internationalen-Initiative Gusen und welcher konkrete Ausbau dieser Unterstützung ist geplant?

 

6.         Welche Pläne besitzt das Innenministerium, um einen akzeptablen Umgang mit der Vergangenheit von Gusen zu erreichen?

 

7.         Welche Nutzung erfolgt derzeit auf den Arealen der drei ehemaligen KL Gusen?  Bestehen konkrete Pläne und Absichten auf weitere Gedenkeinrichtungen?  Wenn ja, welche?  Kann sich das Innenministerium eine Gedenkeinrichtung im Steinbruch Gusen vorstellen?  Werden hier konkrete Aktivitäten gesetzt?

 

8.         Ist dem Innenminister bewußt, daß Gusen gerade in Italien und Frankreich ein Begriff für die Tötungsmaschinerie der Nazis ist und in Österreich kaum Informationen einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind?  Welche Schritte zur Veränderung dieser Situation und der untragbaren Behandlung der Gedenkeinrichtungen und -initiative werden konkret in welchem Zeithorizont gesetzt?

 

9.         Welche finanziellen Mittel wurden jeweils in den Jahren 1990 bis 1995, welche im heurigen Jahr zu diesem Zweck (Frage 8) eingesetzt?"

 

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Zu den Fragen 1 und 2:

 

Die jährlichen Befreiungsfeiern in Gusen werden - ebenso wie jene in Mauthausen oder Ebensee - im Zusammenwirken der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen, der Gruppe "Mauthausen Aktiv" und des Bundesministeriums für Inneres geplant und durchge­führt.  So wie in der Vergangenheit wird dieses Vorhaben auch künftig vom Bund gefördert.

 

Darüber hinaus wurden im Jahre 1995 der Initiative "75 Jahre Republik, Plattform St. Georgen/G" und der Marktgemeinde St. Georgen/G rund S 230.000,-- anläßlich des 50.  Jahrestages der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus zur Verfügung gestellt.

 

 

Zu Frage 3:

 

Der Vollziehungsbereich des Bundesministers für Inneres erfaßt weder wissenschaftliche Literatur noch Schulbücher, weshalb ich um Verständnis dafür ersuche, daß ich von einer inhaltlichen Beantwortung dieser Frage Abstand nehme.

 

 

Zu Frage 4:

 

Das Bundesministerium für Inneres hat am 1. Mai 1977 die bauliche und gärtnerische Betreuung des "Memorial Gusen" übernommen, und hiefür bis dato mehr als eine Million Schilling aus Budgetmittel eingesetzt.  Von einem bedenklichen Zustand kann nicht die Rede sein.

 

Zu Frage 5:

 

Ich verweise auf die Antwort zu den Fragen 1 und 2.

 

 

Zu Frage 6:

 

Das ehemalige KZ-Gusen ist Teil der Vernichtungsmaschinerie des ehemaligen KZ-Mauthausen.  Auf diesen Umstand wird regelmäßig bei Führungen im öffentlichen Denkmal und Museum Mauthausen hingewiesen.  Weiters wird der Bereich Gusen im Museum des ehemaligen KZ-Mauthausen behandelt und dargestellt.  Im Buch-Shop des öffentlichen Denkmals und Museums Mauthausen werden die Dokumentationen "Vorraum zur Hölle, Gusen", Autor Hans Marsalek; "Kurzgeschichte des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner drei größten Nebenlager Gusen, Ebensee, Melk", Autoren Hans Marsalek und Kurt Hacker, beide herausgegeben von der österreichischen Lagergemein­schaft Mauthausen, verkauft.  Von 1988 bis 1995 besuchten jährlich durchschnittlich 220.000 in- und ausländische Besucher das öffentliche Denkmal und Museum Mauthausen.  Im selben Zeitraum wurden jährlich durchschnittlich 80.000 in- und ausländische Schüler gezählt.

 

 

Zu Frage 7:

 

Die Eigentümer der ehemaligen Areale von Gusen I, Gusen II und Gusen III sind die jeweiligen Gemeinden sowie Firmen und Private.  Dasselbe gilt für den Steinbruch.

 

Zu Frage 8:

 

Ich verweise auf die Antwort 6. Weiters ist auszufahren daß die Grundeigentümer des "Memorial Gusen" die Gemeinde Langenstein und die Amicale de Mauthausen sind.  Derzeit sind Verhandlungen über eine Schenkung des im Eigentum der Amicale de Mauthausen befindlichen Teils des Memorial an die Republik österreich im Gange.  Erst nach Eigentumsübergang kann über die weitere Vorgangsweise entschieden werden.

 

Zu Frage 9:

 

Ich verweise auf die Antwort 1. 1996 wurden für die Befreiungsfeiern in Gusen S 15.000,- aufgewendet.