1182/AB
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1221/J-NR/1996, betreffend Hepatitis C, die die
Abgeordneten Mag. HAUPT und Kollegen am 20. September 1996 an mich gerichtet haben,
beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1. Welche Forschungsprojekte haben sich seit der Entdeckung des Hepatitis-C-Virus
mit dieser ansteckenden Viruserkrankung besch„ftigt und wie lauten allf„llige Er-
gebnisse?
Antwort:
Das Hepatitis C Virus wurde im Jahr 1988 entdeckt. Seitdem gibt es zahlreiche Publikationen
zum Thema der Grundlagenforschung, der klinische Manifestation und auch der šbertragbar-
keit. Im Jahr 1995 wurden weltweit etwa 7000 Publikationen zu diesem Thema ver”ffentlicht.
Hauptbertragungswege sind Blut, Blutprodukte, intraven”ser Drogenmiábrauch, langdauern-
der sexueller Kontakt mit HCV-positiven Partnern und der Geburtsvorgang. Die neueste For-
schung besch„ftigt sich auch mit šbertragbarkeit durch engen Haushaltskontakt, wobei epide-
miologische Daten dafr sprechen (etwa durch Mikrotraumata der Haut). Seit der HCV Te-
stung sind Neuinfektionen haupts„chlich bei Rauschgiftschtigen zu finden.
Die Durchseuchungsrate der Bev”lkerung in ™sterreich Iiegt bei etwa 0,3% (d.i. etwas unter
dem zentraleurop„ischen Durchschnitt von 0,4 - 0,6%). Fr ™sterreich bedeutet dies also etwa
22.500 Hepatitis-C-Positive. Davon sind nicht alle der Patienten klinisch krank. Exakte Zahlen
fr Neuinfektionen liegen aber nicht vor, da seit der Testung von BIut und Blutprodukten auf
das Virus Infektionen wesentlich geringer geworden sind.
Daten aus den USA sprechen dafr, daá etwa 4% der Infizierten an einer symptomatischen
Lebererkrankung leiden und daran versterben. Symptomatik am Beginn einer Infektion sind
Beschwerden im Sinne von Mdigkeit und Abgeschlagenheit. Der Zeitraum bis zur Entstehung
einer Leberzirrhose betr„gt 20-30 Jahre, bis zur Entstehung von Leberkrebs 25-50 Jahre.
2. Laufen gegenw„rtig Forschungspro.lekte, die sich konkret mit dem Hepatitis-C-Virus
und der Ansteckungsursache besch„ftigen?
Wenn ja, um welche handelt es sich?
Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Neben der nationalen Forschung in anderen europ„ischen L„ndern, die hier nicht dargestellt
werden kann, konzentriert sich die gemeinschaftliche Forschung durch Kooperationsprojekte in
der Entwicklung von Therapiem”glichkeiten ber Vakzinproduktion.
In ™sterreich laufen mehrere Forschungsprojekte, die erstmals genaue Daten zur Epidemiolo-
gie erheben (Positivit„t bei Reihenuntersuchungen und besonders auch Positivit„tsrate in den
groáen Blutbanken). Weiters sind Therapiestudien zur Elimination des HCV im Gange. Als
Forschungseinrichtungen sind zu nennen: in Wien die Universit„tsklinik fr Innere Medizin
IV, das Klinische lnstitut fr klinische Pathologie, das Klinische Institut fr Virologie, die
Universit„tsklinik fr Chirurgie und die Universit„tsklinik fr Psychiatrie; in Innsbruck die
Universit„tsklinik fr Innere Medizin; in Graz die Medizinische Universit„tsklinik und das
Hygiene lnstitut; das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, sowie die Blutbanken etwa in
Linz, Graz oder Salzburg. Der Themenbereich und die damit verbundenen Fragestellungen
werden bundesweit in verschiedenen Einrichtungen und Arbeitsgruppen wissenschaftlich be-
arbeitet und lassen sich schwerpunktm„áig wie folgt identifizieren:
Hauptforschungsgebiete in ™sterreich sind
. Epidemiologie der chronischen Hepatitis C,
. hepatozellul„res Karzinom,
. Behandlung mit Interferon und Ribavirin,
. Behandlung mittels Lebertransplantation und
. Ansteckungsursachen.
Ergebnisse zur Behandlung etwa mit Interferon zeigen, daá eine sofortige hochdosierte Thera-
pie die akute Infektion heilen kann und daá Interferon fr die chronische Infektion bei etwa 20-
30% der Patienten eine Heilung herbeizufhren vermag. Der in ™sterreich vorgefundenen
Hautgenotyp des Virus ist der 1b Typ mit besonders komplizierten Verlauf. Wie bereits oben
erw„hnt kann eine šbertragung durch engen Haushaltskontakt neben den klassischen šber-
tragungsmechanismen Blut und deren Produkte wahrscheinlich erfolgen. Eine f„koorale šber-
tragung ist nicht nachgewiesen.
.
3. Welche Beitr„ge wurden von Ihrem Ministerium seit der Entdeckung des HCV fr
Forschungsprojekte zur Erforschung dieser ansteckenden Viruserkrankung aufge-
wendet?
Antwort:
Soweit es sich um medizinische Forschung an den Medizinischen Fakult„ten der Universit„ten
Wien, Graz und Innsbruck handelt, wird der Aufwand hiefr insgesamt von Seiten des Bundes
mit dem klinischen Mehraufwand (_ 55 Krankenanstaltengesetz) abgegolten. Eine budget„re
Auftrennung in einzeIne Forschungsprojekte ist dabei jedoch nicht m”glich. Durch den FWF
sind keine konkreten Projekte gef”rdert werden. Klinische Forschungsprojekte werden in die-
sem Bereich in der Regel massiv von Firmen gef”rdert. Es ist weiters auf andere F”rderinstitu-
tionen hinzuweisen, auf welcher aber mein Ressort datenm„áig nicht zurckgreifen kann. Be-
zglich etwaiger anderer Untersttzungsmaánahmen wird auf die Antwort des Bundesministe-
riums fr Gesundheit und Konsumentenschutz verwiesen.