1239/AB
Die Abgeordneten zum Nationalrat Anschober, Freundinnen und Freunde haben am
20.9.1996 an mich eine schriftliche Anfrage mit der Nr. 1254/J betreffend ,,überhöhte
Kadmiumkonzentration in der Region Gmunden" gerichtet. Auf die - aus Gründen der
besseren Übersichtlichkeit - in Kopie beigeschlossene Anfrage beehre ich mich, fol-
gendes mitzuteiIen:
ad 1
lm Umweltministerium und beim Amt der Oberösterreichischen Landesregierung lie-
gen Daten über Kadmiumgehalte in Fischen, Muscheln, Sedimenten und Böden vor,
die teils in Publikationen oder via lnternet (Homepage des Umweltbundesamtes)
öffentIich zugänglich sind und teilweise vom Amt der oberösterreichischen Landes-
regierung analysiert wurden. Die Daten stammen aus dem Zeitraum von 1987 bis
1996. Die 1996 analysierten Sediment- und Muscheldaten stimmen mit den publi-
zierten Daten überein. Es werden nur im Fischfleisch 1989 die Richtwerte für
Lebensmittel geringfügig überschritten.
ad 2
Aus den vorliegenden Daten lassen sich als Verdachtsmomente für die überhöhten
Kadmiumwerte in den Fischen und Flußmuscheln drei QueIlen angeben:
1. Die erhöhten geogen-natürlichen Gehalte in der Flyschzone und in den Karbonat-
gesteinen der Nördlichen KalkaIpen.
2. Ausregnung von ferntransportierten Aerosolen im niederschIagsreichsten Gebiet
Österreichs.
3. Einleitungen von lndustriebetrieben
Der Anteil dieser QuelIen lassen sich aus den vorIiegenden Daten nicht abschätzen.
ad 3
Aus den dem Umweltministerium vorliegenden Daten ist eine Mobilisierung eines
erheblichen Anteiles des Kadmiums aus den Schlämmen der Ebenseer Solvay-
werke, die der größte Einleiter dieser Region sind , nicht auszuschließen.
ad 4 und 5
Das Umweltministerium ist nicht Wasserrechtsbehörde, es liegen daher auch keine
Bescheide und andere Verfahrensunterlagen auf (s. auch Punkt 8 der Anfrage).
ad 6
Aus den oben angeführten Überlegungen wird es als wahrscheinlich angesehen,
daß die überhöhten Kadmiumkonzentrationen in den Fischen und Muscheln des
Traunsees und der Traun neben den erhöhten geogen-natürlichen Gehalten in den
Karbonatsedimenten und der Ausregnung von ferntransportierten Aerosolen aus
diesen Einleitungen stammen.
ad 7
ln der Oberösterreichischen Bodenzustandsinventur sind im Raum Gmunden Kad-
miumwerte bis knapp unter 1 Milligramm Kadmium pro Kilogramm Wiesenböden
publiziert. Dies ist aus den regionalen geogen-natürlichen Gehalten in der
Flyschzone und den Nördlichen KaIkalpen bzw. durch die Ausregnung von fern-
transportierten Aerosolen in einem an Niederschlägen reichsten Gebiet Österreichs.
Dies ist auch aus den regional überdurchschnittlichen Kadmiumwerten aus den
Waldböden östIich und südlich des Traunsees in der österreichischen Waldboden-
Zustandsinventur nachzulesen.
ad 8
Laut Aussagen des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung Iaufen derzeit
Untersuchungen um die Herkunft dieser überdurchschnittlichen Kadmiumwerte in
Traun und Traunsee erkIären zu können.
Am Umweltbundesamt hingegen werden derzeit Untersuchungen an Moosen und
Niederschlagsproben durchgeführt, die den Ferntransport von Schwermetallen
(Kadmium, Blei, etc.) in Österreich verbreitungsgemäß und quantitativ abschätzen
sollen.