1259/AB
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1259/J-NR/l996 betreffend LehrerInnenleitbild, die
die Abgeordneten Karl Öllinger und FreundInnen am 20. September 1996 an mich richteten, wird
wie folgt beantwortet:
Die 29 Anfragepunkte dürfen zusammengefaßt folgendermaßen beantwortet werden:
Grundsätzlich darf festgehalten werden, daß die Entwicklung und Diskussion eines LehrerInnen-
leitbildes federführend von den Lehrergewerkschaften selbst derzeit durchgeführt wird. Die
Vorbereitungs- und Durchführungsarbeiten obliegen den Gewerkschaften und sind in ihrer
differenzierten Zuständigkeitsfestlegung interne Regelungsmaterie der Gewerkschaft.
Ich begrüße grundsätzlich diese Diskussion zu einem LehrerInnenleitbild, weil in einer Phase
breiter Entwicklungen im österreichischen Schulwesen auch die Professionalitätsdimensionen der
im Schulwesen Tätigen auf allen Ebenen weiterzuentwickeln sind.
Der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Bundessektion Pflichtschullehrer wurde nach Vorlage
sowohl eines Entwurfes als auch eines Konzeptes für die Umsetzung eines "LehrerInnenleitbildes
für Österreich" eine Subvention in der Höhe von S 260.000,-- gewährt.
In einem gemeinsamen Gespräch mit den verschiedenen Lehrergruppen in der Gewerkschaft
Öffentlicher Dienst wurde vereinbart, zwei bundesweite ModeratorInnenschulungen durch die
Übernahme der Fahrtkosten zu unterstützen.
Weiters erging an die Pädagogischen Institute das Ersuchen, Diskussionen zum
"LehrerInnenleitbild in Österreich" in den Regionen durch die Übernahme allfälliger Reisekosten
für die eingeschulten ModeratorInnen zu unterstützen.
Die Einbindung der Lehrer aus den verschiedenen Schularten sowie der Eltern und Schüler
erfolgte im Rahmen der Gesamtdiskussion durch die Gewerkschaften. Das Bundesministerium für
Unterricht und kulturelle Angelegenheiten wird durch geeignete Veranstaltungen (z.B.
"Zukunftsforum") dazu beitragen, die Kommunikation zwischen den Schulpartnern über Fragen
der Berufsentwicklung von Lehrern zu vertiefen.
Die Präsentation einer ersten Konzeption zur Vorgangsweise bei der Erstellung des Leitbildes hat
für das BMUK und das Bundeskanzleramt im Rahmen einer Gesprächsrunde im Frühjahr 1996
stattgefunden. Teilnehmer waren Mitarbeiter der dienstrechtsrelevanten Sektionen der genannten
Ressorts sowie der pädagogischen Sektionen des BMUK.
Der Prozeß der Erstellung des Lehrer/innen-Leitbildes in der Schweiz wird von den Anfrage-
stellern in seinem Endergebnis beurteilt. Dazu muß festgehalten werden, daß das Leitbild-Vor-
haben der Gewerkschaft in die grundsätzlichen Überlegungen des Ressorts zu pädagogischen,
dienst- und besoldungsrechtlichen Entwicklungen einbezogen wird. Erst aus der Gesamtheit aller
einzelnen prozessualen Schritte wird sich eine endgültige Aussage über den Aufgabenkatalog der
Lehrer ergeben. Grundsätzliche Aussagen über das Selbstverständnis von Lehrern können diese
Schritte unterstützen, ersetzen sie aber nicht. Die Landesschulräte werden auch in Zukunft
Beratung, Koordination und Motivation im Zentrum ihrer Arbeit sehen und sich nicht als Diszipli-
nierungszentren verstehen. Die Beachtung international vergleichbarer Modelle ist integrierter
Bestandteil der Gesamtdiskussion seitens des Ressorts.