1342/AB
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr.
1403/J betreffend ''Betonkrebs '' , welche die Abgeordneten DI
Schöggl , DI Hofmann und DI Prinzhorn am 30. Oktober 1996 an mich
richteten und aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie
beigelegt ist , stelle ich fest :
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage :
In Österreich sind die erwähnten Alkali-Aggregat-Reaktionen seit
rund 10 Jahren bekannt .
Nach aktuellem Wissen können Alkali-Aggregat( Zuschlag ) -Reaktionen
bei Verwendung von bestimmten Silikatgesteinen und Zementen mit
hohem Alkaligehalt auftreten und bei dauerndem Wassereintritt zu
Schädigungen des Betons führen. Die in den Medien für diese Reak-
tion verwendete Bezeichnung ''Betonkrebs '' ist allerdings irrefüh-
rend .
Antwort zu den Punkten 2 , 3 und 4 der Anfrage :
Das österreichische Regelwerk enthält keine Prüfverfahren für die
Alkali-Zuschlag-Reaktion.
Die Bauten der Bundesstraßenverwaltung werden regelmäßig im Zuge
der Bauwerksinspektionen überwacht . Die Bauwerksinspektion sieht
in der Regel Überprüfungen alle 6 Jahre vor.
Auch die Unternehmen der Elektrizitätswirtschaft führen laufend
Überwachungen nach dem Stand der Technik durch, bei denen schäd-
liche AAR-Reaktionen sofort festgestellt würden.
Antwort zu Punkt 5 der Anfrage :
Bei Talsperren sind keine großen Schäden, vor allem nicht bei den
zuletzt errichteten Sperren, zu erwarten, weil hier weder ver-
dächtige Zuschläge , noch Zemente mit hohem Alkaligehalt verwendet
wurden. Einen geringen Verdacht auf AAR-Reaktionen könnten die
Meßergebnisse der Sperren Limberg ( TKW ) und Salza ( STEWEAG ) lie-
fern. Bei Untersuchungen am Beton der Sperre Gmünd ( Bauj ahr
1942/44 ) konnten starke Volumsvergrößerungen und Risse festge-
stellt werden, was ein Hinweis auf AAR-Reaktion sein könnte. Da
eine Sanierung dieses Sperrbetons nicht möglich war, wurde 1992
eine luftseitige Zusatzsperre errichtet.
An Bauwerken der Bundesstraßenverwaltung sowie im Bundeshochbau
sind bisher keine bedeutenden Schäden aufgetreten.
Antwort zu Punkt 6 der Anfrage :
Ein Verbund-Forschungsvorhaben '' Einfluß von Alkali-Zuschlagreak-
tionen auf die Dauerhaftigkeit österreichischer Sperrenbetone''
( Beginn Februar 1996 , voraussichtlich abgeschlossen 1997/98 ) soll
die österreichischen Verhältnisse für Talsperren abklären.
Wegen der Erschließung neuer Zuschlagvorkommen und dem Import von
Zement mit z . T. erhöhtem Alkaligehalt besteht künftig eine gewis-
se Gefahr von Schäden infolge Alkalizuschlagreaktionen. Im Bun-
desministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten wird derzeit
ein entsprechender Forschungsantrag für den Bundesstraßenbereich
begutachtet , der in eine Richtlinie zum Vermeiden von Schäden
infolge Alkali-Zuschlagreaktionen münden soll .