1419/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.1417/J-NR/1996, betreffend Verteilung der

Mittel der Bundeskunstförderung auf die einzelnen Bundesländer sowie die Landeshaupt-

städte, die die Abgeordneten MORAK und Kollegen am 31.Oktober 1996 an mich gerichtet

haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten-

1. Wieviel jener der Kunstsektion zur Verfügung stehenden Mittel wurden im Jahr

1995 für die Förderung des künstlerischen Schaffens und seine Vermittlung in den

einzelnen Bundesländern vergeben (Bitte in absoluten Zahlen und in Prozent aufge-

schlüsselt angeben)?

2. Wieviel jener der Kunstsektion zur Verfügung stehenden Mittel wurden im Jahr

1995 für die Förderung des künstlerischen Schaffens und seine Vermittlung in den

einzelnen Landeshauptstädten vergeben (Bitte in absoluten Zahlen und in Prozent

aufgeschlüsselt angeben)?

3. Wieviel jener der Kunstsektion zur Verfügung stehenden Mittel wurden im laufen-

den Jahr für die Förderung des künstlerischen Schaffens und seine Vermittlung in

den einzelnen Bundesländern vergeben (Bitte in absoluten Zahlen und in Prozent

aufgeschlüsselt angeben)?

4. Wieviel jener der Kunstsektion zur Verfügung stehenden Mittel wurden im laufen-

den Jahr für die Förderung des künstlerischen Schaffens und seine Vermittlung in

den einzelnen Landeshauptstädten vergeben (Bitte in absoluten Zahlen und in Pro-

zent aufgeschlüsselt angeben)?

Antwort zu Frage 1-4

Da die Adresse des Empfängers von Kunstförderungsmitteln keine direkte Aussage darüber

zuläßt, wohin die Fördeung regional fließt und in welchem Bundesland die Mittel letztendlich

zum Einsatz kommen, ist die Erstellung von Statistiken nicht zielführend.

Als Beispiel sei auf die Förderung des Filministitutes verwiesen, die sowohl dem Sitz des

Filminstitutes, dem Herkunftsland bzw. dem Wohnsitz des Regisseurs, dem Herkunftsland

bzw. dem Wohnsitz des Produzenten, dem Herkunftsland bzw. dem Wohnsitz des Drehbuch-

autors, den Herkunftsländern bzw. den Wohnsitzen der Schauspieler, als auch dem Drehort

etc. zugerechnet werden könnte.

Derartige Beispiele ließen sich viele finden.

Die einzig eindeutige Zuordnung ist jene, daß die Förderungen der österreichischen Kunst

zugute kommen.

5. Inwiefern halten Sie diese - für das vergangene Jahrzehnt repräsentiven - Ver-

teilungsschlüssel für ausgewogen?

Antwort

Die Frage geht von der irrigen Voraussetzung aus, daß die Kunstförderung für die einzelnen

Bundesländer nach einem bestimmten Schlüssel erfolgt. Förderungen richten sich nach den

Förderungsansuchen, sowie nach bestimmten anderen Kriterien (Qualität, Innovation etc.),

nicht aber nach einer Quote für ein bestimmtes Bundesland.

6. Wird durch diesen Verteilungsschlüssel die im Kunstförderungsgesetz festgeschrie-

bene Absicht des Gesetzgebers erfüllt, "Kunst allen Bevölkerungskreisen zugänglich

zu machen und die materiellen Voraussetzungen für die Entwicklung des künstleri-

schen Lebens in Österreich zu verbessern":?

Antwort:

Die Kunstförderung des Bundes hat, entsprechend der Absicht des Gesetzgebers, einen we-

sentlichen Anteil an den verbesserten materiellen Voraussetzungen für die Entwicklung des

künstlerischen Lebens in Österreich.

7. Da laut Kunstförderungsgesetz nur Leistungen und Vorhaben einer natürlichen oder

vom Bund verschiedenen juristischen Person gefördert werden dürfen,“ die von

überregionalem Interesse oder geeignet sind, beispielgebend zu wirken, innovatori-

schen Charakter haben oder im Rahmen eines einheitlichen Förderungsprogramms

gefördert werden", bleibt zu klären, warum Wiener Vorhaben im Gegensatz zu den

Projekten Restösterreichs meist überregionales Interesse und damit Förderungs-

mittel zugebilligt erhalten?

Antwort

Fördermittel werden nicht nach Bundesländern vergeben. Wien hat, wie sich aus den För-

derungsansuchen ergibt sehr viele kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen, die geeignet

sind beispielgebend zu wirken und die auch von überregionalem Interesse sind.

lch unterstütze aber alle Bemühungen, die Ausgewogenheit der Bundeskunstförderung zu

gewährleisten, und habe insbesondere auch bei der Bestellung der neuen Kunstkuratoren dar-

auf Rücksicht genommen.

8. Wieso verzeichnet die Künstlerhilfe (Bildende Kunst) seit Jahren keine Empfänger

in Vorarlberg bzw. im Burgenland?

Antwort

Die sogenannte Künstlerhilfe. (Ehrengaben an betagte Künstler/innen mit geringem Einkom-

men) im Bereich der bildenden Kunst erfolgt in Absprache mit den interessierten Bundeslän-

dern, die ihrerseits Mittel zur Verfügung stellen.

Seitens der Bundesländer Vorarlberg und Burgenland liegen keine diesbezüglichen Vorschläge

für ein gemeinsames Vorgehen vor.

9. Das langjährige Mitglied des Musikbeirates Gunter Schneider hat im Kunstbe-

richt 1992 beklagt, daß viel zu wenige Betroffene in den Bundesländern - mit abneh-

mender Tendenz nach Westen - wissen, daß und wo Sie Unterstützung für ihre Pro-

jekte finden könnten. Das Beiratsmitglied hat nachdrücklich darauf hingewiesen,

daß in diesem Bereich ein Informationsdefizit besteht, welches unbedingt aufzuhe-

ben wäre. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie - seit Vorlage des Kunstberich-

tes 1992 - gesetzt, um dieses Informationsdefizit zu vermindern?

Antwort

Grundsätzlich muß man sagen, daß Information auch eine Holschuld ist. Ich habe aber Vor-

sorge dafür getroffen, daß schriftliche Unterlagen über die Förderungstätigkeit aller Abtei-

lungen zur Verfügung stehen, und sämtliche Informationen auf der homepage des BMWVK

im Internet (bmwfgv.at)jederzeit abrufbar sind. Darüber hinaus wird bei der Bestellung von

Beiräten und Jurien auf regionale Ausgewogenheit größter Wert gelegt, so daß diese - neben

den zahlreichen Interesenvertretungen der Künstler - ebenfalls als wichtige Informationsträger

fungieren.