1441/AB XX.GP

 

Herrn

Dr. Heinz FISCHER

Präsident des Nationalrates

Parlament

1017 Wien

Sehr geehrter Herr Präsident

Die Abgeordneten Edith HALLER und Genossen haben am 28 .

November 1996 unter der Nummer JL526/J-NR/1996 an mich eine

schriftliche Anfrage betreffend Informationsarbeit der

Regierung bzw. der einzelnen Ministerien gegenüber der

Öffentlichkeit gerichtet, welche den folgenden Wortlaut hat:

1. Ist Ihnen diese Umfrage bekannt?

2. Gibt es Überlegungen der österreichischen Bundesregierung,

wie man die Konzeption der Kampagne "National Information

Infrastructure"

 an die österreichischen Verhältnisse anpassen

kann bzw. wie man aus dieser Konzeption Verbesserungen des

Systems der Informationsarbeit der Bundesregierung durchführen

könnte?

3. Kann man überhaupt von einem vorliegenden österreichischen

System sprechen?

4. Welche Maßnahmen werden sie setzen, um die Bevölkerung über

Ihre Tätigkeit besser zu informieren?

5 . Welche Maßnahmen wurden 1995 im Zuge der

Öffentlichkeitsarbeit hinsichtlich Information der Bevölkerung

von der Bundesregierung bzw. den einzelnen Ministerien gesetzt?

6 . Wieviel Budget wurde von der Bundesregierung bzw. den

einzelnen Ministerien in welchen Budgetposten für die

Informationsarbeit im Jahre 1995 aufgewendet?

7. Welche Maßnahmen wurden 1996 im Zuge der

Öffentlichkeitsarbeit hinsichtlich Information der Bevölkerung

von der Bundesregierung bzw. den einzelnen Ministerien gesetzt?

8. Wieviel Budget wurde von der Bundesregierung bzw. den

einzelnen Ministerien in welchen Budgetposten für die

Informationsarbeit im Jahre 1996 aufgewendet?

9. Werden diese Informationen kostenlos erteilt?

10. Wenn nicht, zu welchen Tarifen?

11. Steht für die Öffentlichkeitsarbeit in Ihrem Ministerium

bzw. der aundesregierung eine eigene Abteilung zur Verfügung?

12. Wenn nein, warum nicht?

13. Wenn ja, wieviele Personen gehören ihr an, was ist der

Tätigkeitsbereich jedes einzelnen, und seit wann besteht diese

Abteilung?

14. Entscheidet diese Abteilung bzw. wer entscheidet im

jeweiligen Ministerium bzw. bei der Bundesregierung über

Richtlinien bzw. Leitsätze für die Informationsarbeit?

15. Werden oder wurden Aufträge zur Erstellung von

Zeitungsinseraten, Flugblättern, Mailings oder sonstigen

Informationsmitteln vergeben?

16. Wenn ja, nach welchen Richtlinien werden diese Aufträge

vergeben?

17. Werden solche Aufträge ausschließlich an österreichische

bzw. inländische Firmen vergeben?

18. Gibt es für Informationen, die EU-Belange oder Interessen

betreffen, von seiten der EU Förderungen?

19. Welche Dienststelle bzw. wer ist für die Koordination

zwischen den einzelnen Ministerien zuständig? Gibt es hierfür

eine Dienststelle des Bundeskanzleramtes?

20. Wenn es derartige Einrichtungen gibt, wie erfolgt die

Information der Bevölkerung über die Existenz und Handhabung

dieser Einrichtungen?

21. Wenn es derartige Einrichtungen nicht gibt, warum gibt es

sie dann nicht?

22. Wie stehen Sie zu den betreffenden Umfrageergebnissen?

Glauben Sie, dieses beschämende Ergebnis und den damit

auf9ezeigten Mißstand in absehbarer Zeit verbessern zu können?

Ich beehre mich, diese Anfrage wie folgt zu beantworten:

Zu Fragen 1) und 22):

Nein. Ganz allgemein ist darauf hinzuweisen, daß

Umfrageergebnisse von verschiedenen Kriterien, wie etwa auch

den Fragestellungen, abhängen.

Zu Fragen 2) und 3) :

Die Beantwortung erfolgt durch den Herrn Bundeskanzler.

Zu Frage 4) :

Die Informationstätigkeit des Bundesministeriums für auswärtige

Angelegenheiten wird den modernen Technologien laufend

angepaßt. So ist seit 1.Juli 1996 mein Ressort mit einer

eigenen Homepage im Internet vertreten.

Zu Frage 5):

Zentrales Thema der Öffentlichkeitsarbeit des

Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten und der

österreichischen Vertretungsbehörden im Ausland war 1995 der

erfolgte Beitritt Österreichs zur Europäischen Union und die

damit verbundene Rolle Österreichs als neues EU-Mitglied. Unter

Beteiligung prominenter Persönlichkeiten aus Politik,

Wirtschaft und Medien wurden die Rolle Österreichs als neues

EU-Mitglied und die Resonanz auf den erfolgten Beitritt in den

heimischen Medien transportiert .

In Erinnerung an die EU-Volksabstimmung vom 12. Juni 1994

wurden die vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten

gemeinsam mit dem Land Niederösterreich organisierten "Wachauer

Europa-Gespräche" ins Leben gerufen, die alljährlich zum

Jahrestag der EU--Volksabstimmung stattfinden sollen. Das Thema

der ersten Veranstaltung, an der prominente Persönlichkeiten

aus Politik, Wirtschaft und Medien vom 9 . bis 11. Juni 1995 im

Stift Göttweig teilnahmen , lautete " Europäische Vision und

wirklichkeit - Regierungskonferenz 1996" .

Die Rolle Österreichs als neues Mitglied der EU bildet auch

den Schwerpunkt der "Österreichischen Außenpolitischen

Dokumentation" , die 1995 in 7 Aufgaben mit einer Auflage von Je

über 750 Stück erschien. Auch der "AuJ3enpolitische Bericht

1994" mit einer Auflage von 2 . 600

Stück und dessen englischsprachige Kurzfassung mit einer

Auflage von 3 . 000 Stück widmeten sich verstärkt dem

Integrationsprozeß. Der Außenpolitische Bericht ist im

Buchhandel zu einem Stückpreis von öS 452 , - - erhältlich.

1995 wurden EU-Inserate und Artikel des Bundesministeriums für

auswärtige Angelegenheiten in diverse österreichische Zeitungen

geschaltet und Meinungsumfragen zum Thema EU in Auftrag gegeben

Die vom Bundesministerium für auswärtige Anqelegenheiten

herausgegebene Broschüre "Tips für Auslandsreisende" wurde in

großer Zahl an Reisebüros in ganz Österreich sowie an alle

Bundespolizeidirektionen verteilt .

Die österreichische Bevölkerung wurde weiters bei Anfragen

durch die allgemeine Auskunftsstelle, das Bürgerservice sowie

den Bereitschaftsdienst im Bundesministerium für auswärtige

Angelegenheiten rund um die Uhr informiert.

Zu all diesen Themen habe ich auch selbst die österreichische

Öffentlichkeit im Rahmen von Pressekonferenzen und -interviews

laufend informiert .

Zur breiteren Bekanntmachung der Leistungen der

Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (EZA) wurden u.a.

folgende Maßnahmen gesetzt:

- Presseaussendungen und Pressegespräche/Hintergrundgespräche

zur EZA und ihren Partnerländern

- Filmdokumentationen und Journalistenbesuche zu

Schwerpunktländern der EZA

- Herausgabe des Dreijahresprogrammes der Österreichischen

Entwicklungszusammenarbeit, Publikation von Broschüren mit

Kurzbeschreibungen der Projekte sowie der Faltblätter

"Informationen zur Österreichischen Entwicklungszusammen--

arbeit"

Informationsstand zur EZA auf der Publikumsmesse "Shopping

for a better world"

Zu Frage 6) :

Für die oa. Maßnahmen wurden 1995 beim Budgetposten

"Öffentlichkeitsarbeit" insgesamt 4 Mio. öS aufgewendet.

Für Maßnahmen der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit

wurden 1995 beim Budgetposten "Bilaterale technische

Entwicklungszusammenarbeit" 20 Mio. ÖS aufgewendet. Damit

wurden auch die Kosten der für die Informations- und

Öffentlichkeitsarbeit herangezogenen Konsulenten abgedeckt.

Zu Frage 7) :

1996 hat das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten

eine eigne Homepage ins Internet gestellt. Jeder Bürger hat

daher die Möglichkeit, eine Information aber das Ministerium zu

erhalten. Zwecks weiterer Information wurden bei interessanten

Themen Links zu weiteren Stellen eingebaut. An der Ausweitung

dieser Tätigkeit wird gearbeitet .

Das Motto der "wachauer Europatage", die vom 15. bis 16. Juni

1996 stattgefunden haben, lautete "Europa - das Ganze und seine

Teile " .

1996 wurde die österreichische Bevölkerung durch die

"Österreichische Außenpolitische Dokumentation" informiert, die

in 8 Ausgaben mit einer Auflage von je 750 Stück erschienen

ist. Auch der "Außenpolitische Bericht 1995" mit einer Auflage

von 2.600 Stück und dessen englischsprachige Kurzfassung mit

einer Auflage von 3 . 000 Stück informierten über die

auJ3enpolitischen Tätigkeiten .

1996 wurden EU-Inserate und -Artikel des Bundesministeriums für

auswärtige Angelegenheiten in diverse österreichische Zeitungen

geschaltet und Meinungsumfragen zum Thema EU in Auftrag gegeben.

Weitere gesetzte Maßnahmen sind aus der Beantwortung von

Frage 5 ersichtlich.

Die unter 5) dargestellten Maßnahmen der

entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit des

Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten wurden auch

im .Jahre 1996 fortgeführt. Zudem erschien 1996 die erste nunmehr

des Newsletters "Weltnachrichten" , der sich insbesondere an

Entscheidungsträger (in Politik, Medien, Wirtschaft etc. )

wendet. Mit dem österreichweiten Kulturfestival "Sura za

Afrika" und begleitenden Medienprogrammen sowie einer Vielzahl

von Publikumsveranstaltungen auf den Gebieten Musik,

darstellende Kunst, Literatur, Wissenschaft und Politik wurde

ein Schwerpunkt für die breitere österreichische Öffentlichkeit

gesetzt.

Zu Frage 8):

Für die o.a. Maßnahmen wurden 1996 beim Budgetposten

"Öffentlichkeitsarbeit" insgesamt 4,5 Mio öS aufgewendet.

Für Maßnahmen der entwicklungspolitischen öffentlichkeitsarbeit

des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten wurden

1996 15 Mio. öS aufgewendet (einschließlich Personal- und

Infrastrukturkosten für Konsulenten) .

Zu Fragen 9) und 10) :

Ja

Zu Fragen 11) und 12) :

Ja. Für die Informationsarbeit in meinem Ressort ist die

Abteilung Presse und Information zuständig.

Für die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit betreffend

EZA-Angelegenheiten gibt es ein eigenes Referat.

Zu Frage 13) :

Die Abteilung Presse und Information besteht seit der Existenz

des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten. In der

Abteilung arbeiten derzeit 21 Mitarbeiter, die sich mit Presse-

und Informationsangelegenheiten des Bundesministeriums und der

österreichischen Vertretungsbehörden im Ausland, dem Verkehr

mit in- und ausländischer Presse, Rundfunk und Fernsehen in

allen Fragen des Ressortbereiches, Fragen der internationalen

Medienpolitik, Beobachtung der in- und ausländischen

Massenmedien, Bearbeitung der Presseberichte der

Vertretungsbehörden, Versorgung der Zentrale und der

Vertretungsbehörden mit Informationsmaterial, Redaktion der

Beiträge des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten

für das Internet usw. befassen sowie die Fachaufsicht gegenüber

den Vertretungsbehörden in Fragen der Presse und Information

und die Vertretung in der publizistischen Arbeitsgemeinschaft

ausüben .

Das Referat für Öffentlichkeitsarbeit zu Fragen der

Entwicklungszusammenarbeit besteht als solches seit 1996.

Dieser Tätigkeitsbereich wird im Bundesministerium für

auswärtige Angelegenheiten von einem Mitarbeiter betreut. Ein

GroJ3teil der Arbeit wird durch Konsulenten geleistet.

Zu Frage 14) :

Falls Leitlinien für die Informationsarbeit erforderlich

werden, sind sie von der Abteilung Presse und Information

auszuarbeiten und erforderlichenfalls dem Bundesminister zur

Genehmigung vorzulegen.

Zu Frage 15), 16) und 17):

Die Aufträge werden in breiter Streuung an auflagenstarke

österreichische Tageszeitungen, regionale Zeitungen sowie

Herausgeber von Informationsblättern diverser Berufsgruppen

vergeben .

Zu Frage 18):

EU- Förderungen für Informationsprojekte können bei der

Kommission eingereicht werden, sofern die Thematik einen

Informationsschwerpunkte der EU betrifft. Die Kommission und das

Europäische Parlament haben für 1997 - und die folgenden Jahre

- drei vorrangige Informationsaufgaben (PRINCE - Programme

d' Information du Citoyen Europeen) definiert;

- Einführung des EURO als gemeinsame Währung;

- Gemeinsam Europa bauen - die Reform der EU;

- Bürger Europas - Chancen des Binnenmarktes.

Darüberhinaus gibt es EU- Förderungen für von der Gemeinschaft

unterstützte Projekte, soferne Information ein wichtiger

Bestandteil des Projekts und für dessen Umsetzung erforderlich

ist (z.B. Arbeitsmarktprojekte - zugehörige

Öffentlichkeitsarbeit) .

Zu Fragen 19) bis 21) :

Die Beantwortung erfolgt durch den Herrn Bundeskanzler.