1469/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Riedler und Genossen haben am 21 . November 1996
unter der Nr. 1474/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend ,'Tragen
von T-Shirts mit rassistischem Aufdruck durch österreichische IFOR-Soldaten" gerichtet.
Diese aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene Anfrage
beantworte ich wie folgt:
Bevor ich auf die einzelnen Fragen näher eingehe, verweise ich auf meine Ausführungen
vom 14. Jänner 1997 in Beantwortung der ähnlichlautenden Anfrage Nr. 1467/J der
Abgeordneten Mag. Pollet-Kammerlander, Freundinnen und Freunde.
Zu 1:
Das Bundesministerium für Landesverteidigung wurde in der gegenständlichen Angelegen-
heit erstmals am 11. November 1996 informiert.
Zu 2 und 4:
Diese T-Shirts wurden nicht "zur Verteilung gebracht", sondern gehen auf die private
Initiative einiger Angehörigen des 3. Zuges der Transportkompanie zurück. Es wurden
insgesamt 48 derartige T-Shirts angefertigt, etwa 30 Soldaten haben sich an dieser "Aktion,'
beteiligt.
Zu 3 und 7:
Der verantwortliche Zugskommandant, Oberleutnant T., wurde unverzüglich repatriiert und
über ihn eine Disziplinarstrafe verhängt.
Zu 5:
Soweit ersichtlich, hat der gegenständliche Vorfall keine weiteren internationalen
Auswirkungen gehabt.
Zu 6 und 8:
Bezüglich der angesprochenen T-Shirts wurde sofort ein Trageverbot ausgesprochen. Ferner
wurde angeordnet, daß in Zukunft T-Shirts und Abzeichen jedweder Art genehmigungs-
pflichtig sind.
Zu 9:
Im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen wurden die österreichischen IFOR-Soldaten vor
Beginn ihres Einsatzes über das Vertragswerk von Dayton informiert. Diese Information
erfolgte vorwiegend unter Heranziehung von Vortragsfolien, in denen die Inhalte,
abgestimmt auf die verschiedenen Funktionsebenen, aufbereitet wurden. In vergleichbarer
Form wurden die Einsatzrichtlinien ("Rules of Engagement") vermittelt, in denen u.a. die
Aufgaben und das Verhalten des Einzelnen, auch gegenüber der (örtlichen Bevölkerung,
geregelt sind. Überdies wurden die Soldaten vor ihrem Auslandseinsatz durch den
Heerespsychologischen Dienst einem speziellen Testprogramm unterzogen und auf die
körperlichen und psychischen Belastungen vorbereitet.
Zu 10:
Wie schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, erachte ich den Anlaßfall für ein
bedauerliches Beispiel mangelnder Sensibilität gegenüber Angehörigen anderer Nationa-
litäten oder Minderheiten. Eine darüber hinausgehende Interpretation des Aufdruckes auf
den T-Shirts, denen bekanntlich eine Karikatur in der Zeitschrift NEWS zugrundeliegt,
bildet keinen Gegenstand der Vollziehung meines Ressorts.
Zu 11:
Nach den mir vorliegenden Informationen wurden keine weiteren T-Shirts in Auftrag
gegeben.