1481/AB XX.GP
Schriftliche Anfrage der 10 . Jänner 1997
Abgeordneten zum Nationalrat
Helmut Haigermoser, Dr . Ofner und
Kollegen an den Bundesminister
für auswärtige Angelegenheiten
betreffend die alljährliche
Kranzniederlegung vor dem
sogenannten Siegesdenkmal in Bozen
Herrn Präsidenten des Nationalrates
Parlament
W i e n
Die Abgeordneten zum Nationalrat Helmut Haigermoser,
Dr. Ofner und Kollegen haben am 13. Dezember 1996 unter der
Nr. 1682/J-NR/1.996 an mich eine schriftliche Anfrage
betreffend die alljährliche Kranzniederlegung vor dem
sogenannten Siegesdenkmal in Bozen gerichtet , welche den
folgenden Wortlaut hat:
a) Sind Sie hinsichtlich der Nichtbeseitigung des
faschistischen Denkmals in Bozen und der jedes Jahr
immer wieder stattfindenden provokativen offiziellen
Feier vor demselben bereits nachdrücklich gegenüber
der Republik Italien vorstellig geworden?
b) wenn ja, wann, in welcher konkreten Form und mit
welchem Ergebnis?
c) Wenn nein, warum nicht?
2 .
a) Was werden Sie weiter tun, um definitiv zu erreichen,
daß dieses Denkmal endlich geschleift , jedenfalls aber
keine provokativen offiziellen Feiern mehr vor
demselben abgehalten werden?
b) wann werden sie was für konkrete weitere Schritte in
dieser Richtung in die Wege leiten?
3 . Werden Sie allenfalls trachten, zu erwirken, daß das
Faschistendenkmal in Bozen in ein Mahnmal gegen den
Faschismus umgewandelt wird?
Ich beehre mich, diese Anfrage wie folgt zu beantworten:
ad 1. a), b) und c):
Die Ereignisse betr . das Siegesdenkmal in Bozen sowie die
jährliche Kranzniederlegung vor demselben werden von mir
sehr genau beobachtet und verfolgt .
Bei der Landesversarnmlung der SVP in Meran am 23 .
November v.J. habe ich darauf hingewiesen, daß jedes Volk
ein Anrecht darauf hat , seiner Toten zu gedenken, aber
nicht in einer Weise, die die Gefühle anderer zutiefst
verletzt. ich habe weiters erklärt, immer wieder
erschüttert zu sein, wenn ich höre, daß eine kultische
verehrung von faschistischen Symbolen
anhält .
ad 2. a) und b) und
ad 3. :
Wie mir südtirolerseits mitgeteilt wurde, sind in Bozen
Bestrebungen im Gange, für die alljährliche Feier zum
Gedenken der Gefallenen einen Platz zu wählen, der
keinerlei Verbindung zur faschistischen Vergangenheit
aufweist.
Anläßlich ich der Kranzniederlegung im November v . J . durch
Angehörige der italienischen Streitkräfte sprachen
Südtiroler Politiker die Hoffnung aus, daß die Ehrung der
Gefallenen in diesem Jahr vor einem von der Gemeinde
Bozen geplanten Gefallenendenkmal erfolgen werde .
Im übrigen teile ich die Südtiroler Auffassung, daß die
Bemühungen im Sinne der Anfragepunkte 1 bis 3 auch
weiterhin am zweckmäßigsten zwischen Bozen und Rom
fortgesetzt werden sollten.