1534/AB XX.GP

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr.

1671/J betreffend den Brand in der Wiener Hofburg und die Vergabe

von Reparatur- und Wiederherstellungskosten, welche die Abgeord-

neten DI Prinzhorn und Kollegen am 1.3. Dezember 1996 an mich

richteten und aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie

beigelegt ist, stelle ich fest:

Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:

Der Untersuchungsbericht des Bundesministeriums für Inneres liegt

dem Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten seit

Oktober 1993 vor. Laut Untersuchungsbericht ist der Brand im

Bühnenbereich des Großen Redoutensaals ausgebrochen. Die Brandur-

sache konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Als Ini-

tiierungsvorgang würde entweder ein "elektrodynamischer Effekt"

oder das "Einbringen eines schlecht oder nicht abgelöschten

Tabakrestes" in eine geeignete Materialanordnung angesehen, wobei

die 2. Variante als wahrscheinlicher eingestuft ist.

Als Konsequenz wurden die laufenden Brandschutzmaßnahmen intensi-

viert.

Antwort zu den Punkten 2, 3 und 4 der Anfrage:

Über die Vergabe von Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten ent-

schied eine Projektgruppe bestehend aus Vertretern der Burg-

hauptmannschaft, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Ange-

legenheiten und Fachexperten.

Der Umstand, daß der Rechnungshof in seinem Bericht auf die Ver-

gabe der Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten nicht eingeht, kann

als Bestätigung der Richtigkeit der Vorgangsweis gewertet werden.

Die notwendigen Sofortmaßnahmen waren nicht auszuschreiben, da

Gefahr im Verzug war und Art, Güte, Umfang und Umstände der

ersten Absicherung- und Aufräumungsarbeiten nicht in dem für

eine förmliche Ausschreibung notwendigen Ausmaß beschreibbar

waren.

Antwort zu den Punkten 5 und 7 der Anfrage:

Die Arbeiten für die Sanierung und Wiederherstellung der Re-

doutensäale wurden öffentlich nach Gewerken ausgeschrieben. Die

Baumeisterarbeiten wurden in zwei Abschnitten öffentlich ausge-

schrieben. An diesen Ausschreibungen haben sich jeweils acht

Firmen beteiligt. Billigst- und Bestbieter war in beiden Fällen

die Firma Porr, die auch den Zuschlag erhielt.

Bei den anderen Ausschreibungen (z.B. Dachkonstruktion, Dach-

deckung, Haustechnik, Steinmetz, Estrich, Tischler etc. ) haben

sich unterschiedlich viele Firmen beworben. Die Beauftragung

erfolgte aufgrund der geltenden Vergabenormen und -Richtlinien.

Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:

Bei den im Rechnungshofbericht genannten Mehrkosten handelt es

sich um immaterielle Leistungen des Generalplaners . Ein

Zusammenhang mit der Vergabe der materiellen Sanierungsleistungen

durch Firmen ist somit nicht gegeben.

Antwort zu Punkt 8 der Anfrage:

Noch in der Brandnacht wurde die Bevölkerung von prominenten

Vertretern des öffentlichen Lebens zu Spenden aufgerufen. Die

eingegangenen Spendengelder in der Höhe von rund 5 Mio. S wurden

aufgrund eines interministeriellen Abkommens vom Bundesdenkmalamt

verwaltet und für die Restaurierung der Decke des Kleinen Redou-

tensaals verwendet .

Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:

Der Ausbau des baulichen Brandschutzes und die Ausstattung mit

modernen automatischen Brandmeldern wurde fortgesetzt. Weiters

ist beabsichtigt, in der Hofburg eine Betriebsfeuerwehr einzu-

richten. Die Kosten können nur groß geschätzt werden, weil oft

technischer und baulicher Brandschutz eng verknüpft sind. Insge-

samt wurden bisher rund S 100 Mio. aufgewendet.

Antwort zu Punkt 1O der Anfrage:

In allen historischen Bundesgebäuden werden und wurden im Zuge

von Generalsanierungen und größeren baulichen Veränderungen auto-

matische Brandmeldeanlagen eingebaut. Diese Maßnahmen werden

unabhängig vom Brand der Redoutensäle gesetzt. Beispielhaft seien

alle im Investitionsprogramm für die Bundesmuseen enthaltenen

Gebäude ( Museumsmilliarde ) , die Hofburg in Innsbruck und die

Festung Hohensalzburg genannt.

Je nach Art und Größe des Gebäudes muß mit Kosten in der Höhe von

10 bis 50 Mio. S gerechnet werden.