1542/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1506/J-NR/1996, betreffend Frauenforschungs-
Projekte, die die Abgeordneten POLLET-KAMMERLANDER, Freundinnen und Freunde am
27. November 1996 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
lm Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst gibt es zwei Abteilungen, in
deren Rahmen Frauenforschung finanziert wird und zwar die in Frage 7 ausdrücklich angeführ-
te Abteilung für gesellschaftsbezogene Forschung der Forschungssektion (11/2), in der Frauen-
forschung im weiteren Sinne gefördert wird und die Abteilung 1/B/14 der Hochschulsektion,
die ausschließlich ressortbezogene Frauenforschung finanziert. Detailliertere Angaben werden
im folgenden nur zu den Projekten der Abteilung 11/2 gemacht, weil sich nur diese Daten in
Relation zur Forschungsförderung im allgemeinen setzen lassen.
1. Wieviele Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-Projekte wurden seitens lhres
Ministeriums 1994 und 1995 unterstützt? (Bitte nach Jahren aufgegliedert angeben!)
Antwort:
Seitens der Abt.II/2 des BMWVK wurden in den Jahren 1994 und 1995 jeweils sechs
Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-Projekte in Auftrag gegeben.
(Seitens der Abt.I/B/14 wurden im gleichen Zeitraum drei Projekte mit einer Summe von
insgesamt S 1.859.151,-- in Auftrag gegeben).
2. Welche Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-Projekte waren das?
(Bitte nach Jahren aufgegliedert angeben!)
Antwort:
Im einzelnen sind dies folgende Projekte:
1994:
- Büro für angewandte Geschichte: Frauen - Geschichte - Museum
- Institut für Alltagskultur und Zentrum für angewandte Sozialwissenschaft: Eßstörungen bei
Frauen in Österreich
- lnstitut für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF): Vergleichsstudie Geschlecht
und Macht
- Slowenisch wissenschaftliches Institut: Zur Konstruktion des Geschlechterverhältnisses in
nichtdominanten ethnischen Gruppen
- Verein Grazer Fraueninitiative-Frauenhaus: Effizienz der Frauenhausarbeit
- LBI für Kriegsfolgenforschung: Frauen österreichischer Kriegsgefangener
1995:
- Dr. Ilse König: Rassismen und Feminismen
- Institut für Soziologie, Wien, Dr. Christine Goldberg: Bäuerinnen im Spannungsfeld zwi-
schen Tradition und Moderne
- Prof. Dr. Edith Saurer, Prof. Dr. Ruth Wodak: Perspektiven feministischer Forschung
- Verein AWI - Austrian Women International, Verein zur Förderung von Frauen auf na-
tionalen und internationalen Ebenen: Sexuelle Gewalt und sowjetische Besatzungsmacht
- Europäisches Zentrum: Fertilitäts- und Familiensurvey für Österreich
- Doz. Dr. Elfriede Neubauer: Die Ausbildung österreichischer Tagesmütter im europäischen
Vergleich
3. Wieviele Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-Projekte wurden von Ihrem Mini-
sterium 1994 und 1995 insgesamt unterstützt und wie hoch ist der Prozentanteil der
Frauenforschungs- bzw. Gender
Studies-Projekte?
Antwort:
In den Jahren 1994 und 1995 wurden von der Abteilung für gesellschaftsbezogene Forschung
(11/2) insgesamt 12 Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-Projekte in Auftrag gegeben. Bei
den neuvergebenen Projekten beträgt der Anteil der Frauenforschungsprojekte 1994 13,3% und
1995 13,9%.
4. Wieviele Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-Projekte wurden seit dem EU-Bei-
tritt nur aus nationalen Budgetmitteln finanziert und wieviele aus nationalen plus
EU-Mitteln? (Bitte in absoluten Zahlen und in Prozent)
Antwort:
Aus EU-Mitteln wurden bisher keine Frauenforschungs bzw. Gender Studies-Projekte mit-
finanziert.
Aus nationalen Mitteln wurden seit 1.Januar 1995 9 Forschungsprojekte in Auftrag gegeben.
Das Gesamtvolumnen dieser 9 Projekte beträgt S 6.924.608 Mio.; davon wurden bisher
S 3.462.851 Mio. ausbezahlt.
5. Wie hoch war 1994 und l995 die durchschnittliche Projektförderung für Frauen-
forschungs- bzw. Gender Studies-Projekte im Vergleich zu den anderen Forschungs-
projekten?
Antwort:
Die durchschnittliche Projektsumme betrug bei Frauenforschungs- bzw. Gender-Studies-
Projekten
1994: S 477.000,--
1995: S 469.000,-- .
Bei den anderen Forschungsprojekten der Abteilung 11/2 (nur mit diesen ist aus sachlichen
Gründen ein Vergleich sinnvoll) betrug die durchschnittliche Projektförderung
1994: S 370.000,--
1995: S 604.000,--
6. Wieviel wurde 1994 und 1995 insgesamt für Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-
Projekte ausgegeben und wieviel wurde für alle anderen Forschungsprojekte ausge-
geben? (Bitte in absoluten Zahlen und in Prozent)
Antwort:
Für Frauenforschungs- bzw. Gender Studies-Projekte wurden von der Abteilung 11/2
1994: S 2.863.000,--
1995: S 2.817.000,-- ausgegeben.
Für andere gesellschaftsbezogene Forschungprojekte (nur mit diesen ist aus sachlichen Grün-
den ein Vergleich sinnvoll) wurden von Abteilung 11/2
1994: S l4.444.282,--
1995: S 22.363.000,-- ausgegeben.
In Prozenten wurden also für die Frauenforschung (im Rahmen der gesellschaftsbezogenen
Forschung)
1994: 16,5 %
1995: 11,2 % der Projektmittel verwendet.
7. Welche Forschungsschwerpunkte werden derzeit von der Abteilung 11/2, Wissen-
schaftsbezogene Forschung, gefördert/betreut und wie hoch sind sie jeweils dotiert?
Antwort:
Es gibt derzeit im Rahmen der Abteilung 11/2 einen Leitschwerpunkt zum Thema "Fremden-
feindlichkeit - Erforschung, Erklärung und Gegenstrategien". Für die Jahre 1996 - 1998 sind
dafür insgesamt ca. S 33 Mio. vorgesehen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Befürchtung, die Frauenforschung würde
durch die generellen Budgetkürzungen in besonderem Maße bedroht sein, unbegründet ist.
Besonders wenn man die Entwicklungen von 1996 miteinbezieht, ergibt sich ein für die Frauen-
forschung sehr positives Bild: Heuer wurden von der Abteilung 11/2 bisher 4 Projekte mit einem
Gesamtvolumen von S 4.406.879 in Auftrag gegeben.