1561/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1486 /J-NR/1996. betreffend den Stand der Planungen.
insbesondere den zeitlichen Fahrplan. zur Realisierung des dringend notwendigen Ausbaues der Inn-
kreisbahn als relativ kostengünstige und ökologische Entlastungsmaßnahme für den prognostizierten
starken Zuwachs im West-Ost Transit auf Straße und Bahn, die die Abgeordneten Freund und Kollegen
am 27. November 1996 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten-
Allgemein:
Die Eisenbahnverbindung Wels - Neumarkt-Kallham - Ried - Braunau/Simbach - Mühldorf(Obb) -
München ist (abgesehen vom kurzen Abschnitt Wels - Neumarkt-Kallham und vom S-Bahnbereich
Marktschwaben - München) eine zur Gänze eingleisige und nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke. Daher
besteht derzeit sowohl auf oberösterreichischer als auch auf bayerischer Seite lediglich ein Regional-
verkehrsangebot mit internationalen Anschlußverbindungen. Durchgehende Eilzüge zwischen Linz und
München wurden bereits auf regionalen Wunsch versuchsweise eingeführt, haben aber eine bei weitem
zu geringe Nachfrage gezeigt. Der internationale Güterverkehr ist aus betrieblichen Gründen nur von
untergeordneter Bedeutung.
Ich darf Ihre Fragen im einzelnen wie folgt beantworten:
1. Wie stellt sich der momentane Stand der Planungen für den Ausbau der Innkreis-Eisenbahn
auf österreichischer Seite dar ?
Antwort:
Wie mir die ÖBB mitteilen werden seit Jahren laufend Planungen zur Beseitigung von schienengleichen
Eisenbahnkreuzungen durchgeführt. Im Zuge dieser Planungen bzw. der Realisierung der Vorhaben wird
auch die Möglichkeit der Elektrifizierung der Strecke mitberücksichtigt. Planungen für einen Strecken-
ausbau wurden seitens der ÖBB bis dato nicht durchgeführt.
2., 3., 4., 5., 6., 7.,
8. und 9. Welche konkreten Planungsschritte wurden seitens lhres Ministeriums
bisher gesetzt?
Wann rechnen Sie mit dem Abschluß der Planungen?
Angesichts der Bestrebungen unserer östlichen Nachbarstaaten, Mitglied
der EU zu werden, ist mit einer weiteren starken Zunahme des Güter-
verkehrs zu rechnen. Wann wird eine Fertigstellung des Ausbaues der
Innkreis-Eisenbahn als Gütertransitstrecke für den West-Ost-Transit in
Aussicht gestellt?
Wie stellt sich aus lhrer Sicht das Ergebnis der Gespräche mit Landes-
hauptmann Dr. Josef Pühringer sowie mit Wirtschaftslandesrat Lan-
deshauptmannstellvertreter Dr. Christoph Leitl dar ?
Wie wird seitens lhres Ministeriums die Dringlichlkeit einer Realisierung
des Projektes einer modernen Innkreis-Eisenbahn eingestuft ?
Welche Bedeutung wird ökologischen Argumenten wie einer Verkürzung
der Fahrtstrecke München-Linz um 40 km sowie dem Ersatz von Diesel-
loks durch moderne Elektro-Loks beigemessen und wie berücksichtigt
man diese Aspekte im Hinblick auf den Ausbau dieser Bahnstrecke ?
Die Innkreisbahn stellt den mittleren Ast des "Donaukorridors,'
Stuttgart-München-Linz-Wien dar. Inwieweit wird in den Planungen
seitens des Verkehrsministeriums auf die prognostizierte Zunahme des
West-Ost-Güterverkehrs auf Straße und Bahn Rücksicht genommen?
Welche ökologische Alternative bietet sich zu einem Ausbau der Inn-
kreisbahn an?
Antwort:
Die Zweckmäßigkeit von Ausbaumaßnahmen für die Eisenbahnverbindung Wels - Neumarkt-Kallham
- Ried - Braunau/Simbach - Mühldorf(Obb) - München muß im großräumigen internationalen Netz-
zusammenhang gesehen werden.
Die "Donauachse" umfaßt nach Auslegung des Protokolls 9 des Beitrittsvertrages Österreich-EU
folgende 3 Äste, welche auch im Transeuropäischen Eisenbahnnetz (TEN) verankert sind:
+ Wien - Linz - Salzburg - München (über Rosenheim und über Mühldorf(Obb))
+ Wels - Neumarkt-Kallham - Braunau/Simbach - Mühldorf(Obb) - München
+ Wels - Passau - Regensburg - Nürnberg
Fragen der künftigen Aufteilung der Verkehrsaufgaben, der Ausbaumöglichkeiten und der darauf
abzustimmenden Ausbaumaßnahmen können nur bilateral mit der Bundesrepublik Deutschland erör--
tert und untersucht werden. Im Netzzusammenhang können sich Auswirkungen auf Planungen für- das
österreichische HL,-Netz ergeben.
Um Erkenntnisse über die zu erwartenden Güterverkehrsmengen und über eine langfristige Aufteilung
der Güterverkehre zwischen den oben genannten Ästen der Donauachse zu erarbeiten, wurde im Rah-
men der an die HL-AG übertragenen Vernetzungsplanung eine gemeinsame "Verkehrsstudie Donau-
koridor" mit dem Bundesministerium für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland im Herbst 1996
vorbereitet. Anfang Jänner 1997 wurde mit den Bearbeitungen begonnen, die Ergebnisse sollen bis
Ende 1991 vorliegen.
Die Ergebnisse dieser Verkehrsstudie werden für das weitere Vorgehen bezüglich allfälliger Aus-
baumaßnahmen der Innkreisbahn eine wesentliche Planungsgrundlage in bezug auf qualitative und
kapazitive Anforderungen an die künftigen Anlageverhältnisse darstellen.
Für das derzeitige Verkehrsaufkommen sind jedenfalls - nach Auskunft der ÖBB sowohl Strecken-
zustand als auch Verkehrsführung ausreichend.