1593/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1585/J-NR/1996, betreffend die öster-
reichischen Donauhäfen, die die Abgeordneten Rosenstingl und Kollegen am 29.
November 1996 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1., 2. und 3.: Welche gefährlichen Chemikalien werden in Österreich in
nennenswertem Umfang umgeschlagen?
Gibt es Überlegungen über die zukünftige Entwicklung der
Transportmenge an diesen Stoffen?
Welcher Anteil fällt dabei auf die einzelnen Verkehrsmittel
(Schiene, Straße, Wasser, Luft)?
Antwort:
Meinem Ressort liegen diesbezüglich keine statistischen Unterlagen vor.
Ich erlaube mir daher auf die beigeschlossene Statistik des ÖSTAT und insbesondere
die hierzu vom ÖSTAT gegebenen
Erläuterungen zu verweisen.
4. Welche Chemikalien können in Österreichs Häfen umgeschlagen
werden? Für welche Chemikalien fehlt den österreichischen Häfen
aufgrund ihrer Ausstattung die Möglichkeit zum Umschlag?
Antwort:
Für alle Gefahrgüter (bestimmte Chemikalien, Mineralölprodukte), die durch die Binnen-
schiffahrt konkurrenzfähig transportiert werden können, besteht in den relevanten
österreichischen Häfen eine Möglichkeit zum Umschlag.
5. Bei welcher Menge liegt die Kapazitätsgrenze für die Häfen?
Antwort:
1995 wurden nachfolgende Mengen umgeschlagen:
Mineralölprodukte ausgeladen 1,371.821 t
eingeladen 474.910 t
Gesamtumschlage 1,846.730 t
Chem.Ergzeugnisse ausgeladen 6.088 t
eingeladen 11.528 t
Gesamtumschlag 17.616 t
Im Bereich der Mineralölprodukte könnten die Umschlagsmengen zumindest um 50 %
gesteigert werden, in der Gruppe chemische Erzeugnisse könnte ein Vielfaches der
heutigen Menge umgeschlagen werden.
6. Können alle Aufträge angenommen werden oder müssen man-
che Aufträge zurückgewiesen werden?
Antwort:
Grundsätzlich können alle heute von der Binnenschiffahrt beförderten Güter umge-
schlagen werden. Die öffentlichen Häfen unterliegen einem Kontrahierungszwang und
sind verpflichtet, alle Aufträge anzunehmen.
7. Welche Sicherheitsreserven gibt es im Fall einer eventuellen
Zunahme der Auftragsmenge?
Antwort:
Die Kapazitätsreserven für den
Umschlag von Mineralölprodukten und chemischen
Erzeugnissen werden auf je 1 Mio. t/J geschätzt.
8. Gibt es Ausbaupläne der Donauhäfen unter Berücksichtigung
möglicher Bedarfssteigerung, z.B. durch potentielle Betrieb-
sansiedelungen?
Antwort:
Die meisten österreichischen Donauhäfen verfügen strukturell über erhebliche Ausbau-
reserven (Hafenareal, Kailängen) und könnten kurzfristig durch zusätzliche Umschlags-
einrichtungen ihre Kapazität auf ein Vielfaches steigern. Voraussetzung sind allerdings
Ausbaumaßnahmen an der Oberen Donau, um die Wasserstraße durch Senkung der
Schiffsfrachtraten für Quell- und Zielpunkte im Hinterland (durch gebrochene Verkehre
und Kombiverkehre unter Einbeziehung der Binnenschiffahrt) kostengünstig und
verläßlich zu erschließen.
Unter den gegenwärtigen nautischen Bedingungen ist nur mit einer bescheidenen
Steigerung der Umschlagsmengen zu rechnen, wobei besonderes Augenmerk auf den
Kombinierten Verkehr (WASSERKOMBI, Förderung von Hafenterminals) und Betriebs-
ansiedlungen (Erweiterung bzw. Ausbau der Häfen Krems und Enns) gelegt wird. Im
Gefahrgutbereich wird derzeit eine Methanol-Umschlagseinrichtung im Hafen Krems
realisiert.