1607/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1676/J-NR/1996 betreffend Einführung der 5-Tage-
Woche am Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Völkermarkt, die die Abgeordneten
Mag. Schweitzer und KollegInnen am 13. Dezember 1996 an mich richteten, wird wie folgt
beantwortet.
1. Ist Ihnen der gegenständliche Fall aus einem Schreiben der Elternvereinigung des
Bundesgymnasiums und Bundesrealgymnasiums Völkermarkt und/oder aus anderen
Informationsquellen bekannt und wenn ja, seit wann?
Antwort:
Diese Angelegenheit wurde mir durch ein Schreiben des Elternvereins im September 1996
bekannt.
2. Welche konkreten Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach zielführend, um den
betreffenden Schulleiter zur Einhaltung und Durchführung der Beschlüsse des
Schulgemeinschaftsausschusses gemäß § 64 Absatz 16 Schulunterrichtsgesetz zu
veranlassen?
Antwort:
Es handelte sich in diesem Fall um einen Zuständigkeitskonflikt zwischen dem Schulleiter und
dem Schulgemeinschaftsausschuß (SGA), der dadurch ausgelöst wurde, daß beide Beteiligte
unterschiedliche Aufassungen der Vorgaben von
Schulzeitgesetz und Schulunterrichtsgesetz
hatten. Gemäß § 2 Abs. 8 Schulzeitgesetz ist der SGA für die Schulfreierklärung des Samstags an
allgemeinbildenden Höheren Schulen zuständig. Dabei bestimmt das Gesetz, daß die 5-Tage-
Woche eingeführt werden kann, wenn regionale Erfordernisse vorliegen. Die Beurteilung, ob dies
der Fall ist und wie gewichtig diese Erfordernisse sind, obliegt ausschließlich dem SGA.
Im gegenständlichen Fall ist der SGA selbst nie an die Elternschaft der Schule herangetreten.
Schritte dieser Art wurden entweder vom Elternverein oder vom Schulleiter gesetzt. Da der SGA
zur Entscheidung dieser Frage zuständig ist, bedeutet dies, daß er berufen ist, vorbereitende
Maßnahmen zu setzen, die eine solche Verkürzung der Schulwoche zur Diskussion stellen. Zu
den vorbereitenden Maßnahmen zählt auch ein Sondieren der Stimmung in der Elternschaft.
3. Wie stehen Sie zur undemokrstischen Vorgangsweise des Schulleiters, sich über
einstimmig gefaßte Beschlüsse des Schulgemeinschaftsausschusses hinwegzusetzen und
eigenständige Entscheidungen hinsichtlich der Einführung der 5-Tsge-Woche zu
treffen?
4. Haben Sie im gegenständlichen Fall dahingehend gewirkt, die rechtliche Verant-
wortungslosigkeit der Vorgangsweise des Schulleiters zu überprüfen, so daß der
"betroffene Schulleiter seine bisherige Entscheidung zur Einführung der 5-Tsge-Woche
korrigieren muß?
Antwort:
Was die disziplinarrechtliche Verantwortung des Schulleiters betrifft, so kommt mir hier keine
Kompetenz zu. Die Zuständigkeit liegt beim Landesschulrat für Kärnten als Dienstbehörde sowie
der dort eingerichteten weisungsunabhängigen Disziplinarkommission. Grundsätzlich sei in diesem
Zusammenhang jedoch bemerkt, daß Disziplinarmaßnahmen nur dann in Betracht kommen, wenn
einem Beamten eine schuldhafte Verletzung seiner Dienstpflicht vorzuwerfen ist.
5. Welche konkreten Möglichkeiten haben die Mitglieder des Schulgemeinschafts-
ausschusses die Durchführung ihrer Beschlüsse trotz Widerstandes des Schulleiters
durchzusetzen?
Antwort:
Wie bereits in der Anfrage durch die Abgeordneten erwähnt wird, hat sich der SGA mit
7:2 Stimmen für ein langes Wochenende
entschieden. Somit wurde der Beschluß des SGA
umgesetzt. Sollte der SGA seinen Beschluß ändern wollen, hat er dazu die im Schulunterrichts-
gesetz vorgesehenen Möglichkeiten, § 2 Abs, 8 Schulzeitgesetz regelt die nötige Vorgangsweise
für die 5-Tage-Woche.
6. Wie sinnvoll und zielführend erachten Sie grundsätzlich die Aufgaben des Schulgemein-
schaftsausschusses, der sich aus Vertretern von Lehrern, Schülern und Erziehungs-
berechtigten zusammensetzt, damit aus allen in das schulische Umfeld involvierten
Personengruppen, wenn dessen Beschlüsse - wie im gegenständlichen Fall - mißachtet
werden ?
Antwort:
Die Beschlüsse des SGA wurden nicht mißachtet, da sich der SGA - wie bereits erwähnt - zur
Änderung seiner Haltung entschloß. Weiters ist dazu zu bemerken, daß sich die Meinung der
Eltern nicht immer mit jener des SGA decken muß. Es sollte aber bereits auf schulinterner Ebene
möglich sein, Konflikte auf einer sachlichen Ebene zu lösen.