1714/AB XX.GP
Die Abgeordneten Mag. Karl SCHWEITZER und Genossen haben am
22. Jänner 1997 unter der Nr. 1832/J an mich eine schriftliche
Anfrage betreffend Meinungsumfragen über die Europäische Union
gerichtet, welche den folgenden Wortlaut hat :
"1. Wieviele Meinungsumfragen, die sich mit dem Thema
Europäische Union befassen, wurden 1996 von Ihrem
Ministerium in Auftrag gegeben?
2. Wie hoch waren die Gesamtkosten für sämtliche
Meinungsumfragen über das Thema Europäische Union, die 1996
von Ihrem Ministerium in Auftrag gegeben wurden?
3. Gibt es eine detaillierte Kostenaufstellung für jede
einzelne Meinungsumfrage?
Wenn ja, wie sieht diese aus?
4. Welche Institute wurden mit der Durchführung der von Ihrem
Ressort in Auftrag gegebenen Meinungsumfragen betraut und
aus welchen Gründen?
5. Gibt es eine genaue Auflistung der jeweiligen
Meinungsumfragen mit dem genauen Wortlaut und den
detaillierten Ergebnissen?
Wenn ja, wie sieht diese aus?
Wenn nein, warum nicht?
6. Welche Intentionen stehen hinter diesen Meinungsumfragen bzw.
was wollten sie mit jeder einzelnen bewirken?
7. Standen die Ergebnisse der durchgeführten Umfragen lediglich
Ihrem Ressort zur Verfügung bzw. wem wurden diese zur
Verfügung gestellt?
8. Sind sie der Ansicht , daß diese Meinungsumfragen zur
Aufklärung der österreichischen Bevölkerung in bezug auf die
Europäische Union beigetragen haben?
Wenn ja, inwiefern?
Wenn nein, finden sie die dafür angefallenen Kosten
gerechtfertigt?
9. Wurden 1996 von Ihrem Ressort auch Meinungsumfragen zu
anderen außenpolitisch relevanten Themen in Auftrag gegeben?
Wenn ja, welche und was war ihr Ergebnis?
Wenn nein, warum nicht?
Ich beehre mich, diese Anfrage wie folgt zu beantworten :
Zu Frage 1:
Vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten wurden 1996
zwei Meinungsumfragen zu nachstehenden Themen beim Fessel +
GfK-Institut in Auftrag gegeben :
1) "Osterweiterung der EU"
2) "Europapolitische Kompetenz"
Zu Frage 2:
Die Gesamtkosten waren öS 162.000,--
Zu Frage 3:
Ja. Folgende Rechnungen wurden vom Bundesministerium für
auswärtige Angelegenheiten beglichen :
1) "Osterweiterung der EU" öS 42.000,--
2) "Europapolitische Kompetenz " öS 120.000,--.
Zu Frage 4:
Mit der Durchführung dieser Meinungsumfragen wurde aufgrund
einschlägiger Erfahrungen und erfolgreicher Auftragsabwicklungen
das Fessel + GfK-Institut betraut .
Zu Frage 5:
Bei der Meinungsumfrage zum Thema "Osterweiterung der EU wurden
500 Österreicher bundesweit telefonisch befragt: Als Ergebnis
wurde das Thema "Osterweiterung der EU" von 59% als wichtig,
von 26 % als unwichtig angesehen. Nach Ansicht der Befragten
stehe man der Osterweiterung um so positiver gegenüber, je besser
man informiert sei . Eine Mehrheit der Befragten zeigte eine
positive Haltung zu einem EU-Beitritt der östlichen
Nachbarländer Österreichs .
Bei der Meinungsumfrage "Europapolitische Kompetenz" wurden 500
Österreicher bundesweit telefonisch befragt : Als kompetenteste
Vertreter der österreichischen Interessen in der EU wurden dabei
der Bundeskanzler und der Außenminister angesehen. Die in dieser
Studie durchgeführte Replikation und Ausweitung der Frage nach
der Osterweiterung der EU erbrachte eine größere Mehrheit als in
der erstgenannten Studie für einen EU-Beitritt der östlichen
Nachbarländer und eine Mehrheit für einen EU-Beitritt der
baltischen Staaten .
Zu Frage 6:
Die Meinungsumfragen dienten der Erhebung der Einstellung und
des Informationsstandes der österreichischen Bevölkerung zum
EU-Bereich.
Zu Frage 7:
Das Ergebnis der Meinungsumfragen stand dem Bundesministerium
für auswärtige Angelegenheiten zur Verfügung und wurde von mir
bei Pressegesprächen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich
gemacht.
Zu Frage 8:
Meinungsumfragen dienen nicht der Aufklärung der
österreichischen Bevölkerung. Sie tragen jedoch indirekt dazu
bei , weil aufgrund der Ergebnisse Informationsdefizite behoben
oder Interessensschwerpunkte besser berücksichtigt werden können .
Zu Frage 9:
Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten hat 1996
auch eine Meinungsumfrage zum Thema "Mediennutzung,
Medieninteresse und gesellschaftspolitische Orientierungen" in
Auftrag gegeben.
Dabei wurden 4.500 Österreicher bundesweit schriftlich befragt.
Erhoben wurden Interessen im Hinblick auf Themen der medialen
Berichterstattung, detaillierte Informationen zur Mediennutzung
in Printmedien und audiovisuellen Medien. Das Ergebnis soll eine
bessere Beurteilung der Informationsaktivitäten des
Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten ermöglichen .