1724/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1769/J-NR/1997, betreffend Verkehrs-

entwicklung in Oberösterreich, die die Abgeordneten Anschober, Freundinnen und

Freunde am 14. Jänner 1997 an meinen Amtsvorgänger gerichtet haben, beehre ich

mich wie folgt zu beantworten:

1. Wie entwickelte sich jeweils aufgeteilt auf PKW und LKW der durchschnitt-

liche tägliche Tagesverkehr jeweils in den Jahren 1980, 1985, 1990, 1995 und

1996 auf folgenden Straßenstücken in Oberösterreich:

A1 bei Haid/Ansfelden, Linzer Stadtautobahn am Bindermichl, Prager Bun-

desstraße bei Freistadt, Pyhrnpaßstraße, Pyhrnautobahn bei Inzersdorf,

Pyhrnautobahn bei Sattledt, Innkreisautobahn bei Pichl, Salzburger Straße im

Ortsgebiet Wels, Welser Osttangente, Straßenabschnitt zwischen Asten und

Enns, Ortsgebiet von Alkoven, Ortsgebiet von Traunkirchen, Ortsgebiet von

Neumarkt, Ortsgebiet von Schwanenstadt, 81 im Ortsgebiet von Timmelkam,

B 1 im Ortsgebiet von Vöcklabruck, Ortsgebiet von Grünburg, Ortsgebiet von

Losenstein, Durchzugsverkehr im Bereich Steyr.

Antwort:

Ich darf hier auf die beiliegenden Tabellen 1 bis 4 verweisen und darf zur Vergleichbar-

keit der Daten noch anmerken, daß sich die Zählstellen teilweise in ihrer Lage ver-

ändert haben, bzw. daß auch neue Zählstellen eingeführt wurden. Bei den vorliegenden

Tabellen wurde die jeweils nächste Zählstelle zur angegebenen Position ausgewählt.

Ich möchte aber auch darauf hinweisen, daß selten direkt im Ortsgebiet gezählt wurde,

um die Ergebnisse des Abschnittes nicht allzusehr zu verfälschen.

Quelle der Daten sind die Händischen (ECE) und Automatischen Verkehrszählungen.

2. Wie entwickelte sich in den selben Jahren wieder aufgeteilt auf PKW und

LKW die Gesamteinreisezahl sowie Gesamtausreisezahl bei Suben, bei

Wullowitz, bei Leorrfelden, bei Braunau/Passau?

Antwort:

Hier darf ich auf die beiliegende Tabelle 5 verweisen, deren Quelle die Zollstatistik des

Finanzministeriums ist. Die Daten von 1980 und 1985 konnten vom Bundesministerium

für Finanzen allerdings nicht zur Verfügung gestellt werden.

3. Wie bewertet der Verkehrsminister die Lage der folgenden Bahnprojekte, die

Frage notwendiger Ausbaumaßnahmen? Wann wird es zu welchen konkreten

Ausbaumaßnahmen auf diesen Strecken kommen? Wann soll der Baubeginn

erfolgen? Welche Summen sollen investiert werden? Wann soll die Bautätig-

keit beendet sein? Es handelt sich um die Summerauerbahn (welche Ver-

handlungsergebnisse liegen diesbezüglich mit Tschechien vor), um die

Pyhrnautobahn, den Ausbau des Linzer Hauptbahnhofes, den Bau der Linzer

Stadtbahn, den Ausbau der Donauuferbahn, die Erhaltung bzw. den Ausbau

der oberösterreichischen Nebenbahnen, den Ausbau bzw. Erhaltung der

Haager Lies, die Bahnverbindung Wels-Simbach.

Welche Verhandlungsergebnisse liegen bezüglich der Verbindung Wels-

Simbach mit Bayern vor? -

Antwort:

Eine Attraktivierung des schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs im

oberösterreichischen Zentralraum erscheint aus verkehrspolitischen Überlegungen

wünschenswert. Eine solche Attraktivierung setzt sowohl die Verbesserung von An-

lageverhältnissen auf der Summerauer Bahn, der Pyhrnbahn und der Strecke Wels -

Neumarkt-Kallham-Simbach(Inn) als auch die Realisierung der Projekte "Neugestaltung

des Linzer Hauptbahnhofes" und Schaffung der City-S-Bahn Linz voraus. Wie mir die

Österreichischen Bundesbahnen berichten, werden daher derzeit auch entsprechende

Untersuchungen durchgeführt und finden Gespräche mit dem Bundesland Oberöster-

reich statt.

Der weitere Bestand der Mehrzahl der Regionalbahnen in Oberösterreich (darunter

auch der Donauuferbahn, der Mühlkreisbahn und der Regionalbahn Wels - Grünau im

Almtal) ist allerdings vom Abschluß einer vertraglichen Regelung zwischen dem Bun-

desland Oberösterreich und den Österreichischen Bundesbahnen über die finanzielle

Absicherung des auf diesen Bahnlinien geführten regionalen Personenverkehrs abhän-

gig Voraussetzung ist die Übernahme des  effektiven Betriebsabganges durch das

Land bzw. die bestellenden Gemeinden.

Was die "Haager Lies,' anlangt, so stellt sich die Situation so dar, daß die Osterreichi-

schen Bundesbahnen im Jahre 1994 aus kaufmännischen Überlegungen gezwungen

waren, das Betriebsübereinkommen mit dem Unternehmen Stern & Hafferl zu kündi-

gen. Zur Rettung der Lokalbahn Lambach - Haag am Hausruck wurde daraufhin die

Gründung einer regionalen Betreibergesellschaft erwogen. Diese Aktivitäten werden

von den Osterreichischen Bundesbahnen begrüßt, doch besteht derzeit seitens des

Unternehmens keine Absicht, sich an dieser Gesellschaft zu beteiligen, Die Öster-

reichischen Bundesbahnen haben daher - auch um einen Nachfolgeverkehr durch ein

anderes Verkehrsunternehmen auf dieser Strecke überhaupt möglich zu machen - bei

der Obersten Eisenbahnbehörde meines Ressorts um Enthebung von der Betriebs-

pflicht angesucht.

Durch die Zusage des Landeshauptmannes von Oberösterreich, ab dem 1.1.1997 bis

zur Gründung der Betreibergesellschaft einen 50%-Anteil am Betriebsabgang dieser

Regionalbahn zu übernehmen, erscheint derzeit der Weiterbestand des Personen-

verkehrs auf der "Haager Lies,' gesichert.

Ich gehe davon aus, daß noch in diesem Jahr eine einvernehmliche Lösung zwischen

dem Bund, dem Land Oberösterreich, den Anrainergemeinden, dem Unternehmen

Stern & Hafferl und den Österreichischen Bundesbahnen gefunden wird.

Zu den einzelnen von Ihnen angesprochenen Maßnahmen darf ich auf die Anfra-

gebeantwortungen meines Amtsvorgängers zu den Arlfr8gen 579/J-1996 (Summerau-

erbahn), 1263/J-1996 (Summerauerbahn), 1257/J-1996 (Pyhrnbahn) und 1486/J-1996

(Innkreisbahn) verweisen und ergänzend dazu folgendes anmerken:

Summerauerbahn:

In Absprache Österreich - Tschechien ist derzeit eine Studie in Ausarbeitung, die die

Ausbaumöglichkeiten hinsichtlich der Strecke Linz - Summerau - Prag und der Franz-

Josefs-Bahn zum Inhalt hat. Diese Studie, die seitens Österreichs vom Bundesministe-

rium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst, den ÖBB und unter Einbeziehung der

beiden Länder Oberösterreich und Niederösterreich in Auftrag gegeben wurde, wird

voraussichtlich Mitte 1997 vorliegen.

Pyhrnbahn

1997 werden bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsabwicklung im Bf,

Klaus gesetzt. Planungsarbeiten laufen für die Linienverbesserung Ried/Diepersdorf -

Wartberg, für den Bahnhofsumbau Wartberg und für den zweigleisigen Ausbau des

Abschnittes Wartberg - Schlierbach. Für die zweigleisige Umfahrung Schlierbach wird

1997 die Einreichung zur Trassenverordnung erfolgen.

Großraum Linz

Ende 1995 wurde von der Fa. Prognos aus 4 Planungsszenarien das volkswirtschaft-

lich, betriebswirtschaftlich und verkehrsmäßig wirksamste Szenario (A-Szenario),

dargestellt und den Politikern von Stadt und Land zur Realisierung empfohlen.

Anfang 1996 wurden diesbezügliche Beschlüsse im Landtag und im Gemeinderat

herbeigeführt.

Das A-Szenario beinhaltet im wesentlichen :

- Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof

- Verlängerung von Straßenbahnlinien

- Errichtung eines modernen Busbahnhofes am Bahnhof Linz Hbf.

- Verbindung des Bahnhofs Urfahr mit dem Hbf. Linz (City-S-Bahn)

- Verlängerung der LILO

Diese Baumaßnahmen sollen in 4 Etappen innerhalb der nächsten 10 - 12 Jahre

umgesetzt werden.

Im Oktober 1996 wurde eine Errichtungsgesellschaft - Gesellschafter sind Land Ober-

österreich und Stadt Linz - gegründet. Ihr obliegt die gesamte Planung und Realisierung

der einzelnen Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den betroffenen Verkehrsunterneh-

men und Behörden.

Einem bereits Mitte 1996 installierten Lenkungsausschuß obliegt die Genehmigung der

Projekts- und Zeitpläne sowie die Überwachung der Realisierungsschritte. Gleichzeitig

hat der Lenkungsausschuß die Finanzierung der einzelnen Etappen sicherzustellen.

Die ÖBB agieren in diesem Fall lediglich als Auftragnehmer für Planung und Projekt-

realisierung im ÖBB-Bereich,

Wels-Neumarkt- Kallham-Braunau- Simbach(Inn)

Die Zweckmäßigkeit von Ausbaumaßnahmen für die Eisenbahnverbindung Wels -

Neumarkt-Kallham - Ried - Braunau/Simbach - Mühldorf (Obb) - München muß im

großräumigen internationalen Netzzusammenhang gesehen werden.

Fragen der künftigen Aufteilung der Verkehrsaufgaben, der Ausbaumöglichkeiten und

der darauf abzustimmenden Ausbaumaßnahmen können daher nur bilateral mit der

Bundesrepublik Deutschland erörtert und untersucht werden.

Um Erkenntnisse über die zu erwartenden Güterverkehrsmengen und über eine

langfristige Aufteilung der Güteverkehre auf die einzelnen Strecken zwischen Öster-

reich und der Bundesrepublik Deutschland zu erarbeiten, wurde im Rahmen der an die

HL-AG übertragenen Vernetzungsplanung eine gemeinsame "Verkehrsstudie Donaukor-

ridor" mit dem Bundesministerium für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland im

Herbst 1996 vorbereitet. Anfang Jänner 1997 wurde mit den Bearbeitungen begonnen,

die Ergebnisse sollen bis Ende 1997 vorliegen.

Die Ergebnisse dieser Verkehrsstudie werden für das weitere Vorgehen bezüglich

allfälliger Ausbaumaßnahmen der Innkreisbahn eine wesentliche Planungsgrundlage in

bezug auf qualitative und kapazitative Anforderungen an die künftigen Anlageverhält-

nisse darstellen.

Donauuferbahn

Im Zusammenhang mit dem der HL-AG übertragenen Projekt "Enns" (Westbahn-

Umfahrung Enns; zwischen St. Valentin und Asten) im Rahmen der Infrastrukturmaß-

nahmen an der Westbahn - dieses Vorhaben wurde zur Umweltverpräglichkeitsprüfung

eingereicht - müssen auch ca. 2,2 km des Streckengleises St.Valentin - Mauthausen -

Grein verschwenkt werden (zusätzliches Schleifengleis Richtung Mauthausen) . Zusätz-

lich ist geplant, ein Gleis zwischen der Anschlußbahnweiche zur ECO-Plus Hafenbahn

und der Haltestelle Ennsdorf zu errichten. Durch dieses Projekt wird eine direkte

Verbindung von der Landeshauptstadt Linz in die oberösterreichische Region entlang

der Donauuferbahn - ohne Umweg über St. Valentin - möglich.