1734/AB XX.GP

 

Beantwortung

der Anfrage der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pablé betreffend

Organspenden für behinderte Menschen

(Nr. 1798/J)

Zur beiliegenden Anfrage führe ich folgendes aus:

Zu den Fragen 1 bis 3:

Nach der Kompetenzverteilung der österreichischen Bundesverfassung sind die

Angelegenheiten der Heil- und Pflegeanstalten - mit Ausnahme der sanitären Aufsicht -

Bundessache nur hinsichtlich der sogenannten Grundsatzgesetzgebung, die

Ausführungsgesetzgebung und Vollziehung hingegen Landessache.

Anhand der Daten, die dem beim Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen

eingerichteten Koordinationsbüro für das Transplantationswesen zur Verfügung stehen, stellt

sich die Entwicklung der Wartelisten im österreichischen Transplantationswesen in den Jahren

1994, 1995 und 1996 (Stichtag jeweils 31.12.) wie folgt dar:

                               1994                       1995                       1996 .

Niere                       992                        1026                       1020

Herz                       125                         140                         165

Leber                     48                           33                           38

Lunge                    25                           23                           20 .

Pancreas               10                           11                           25

Die Meldungen der Transplantationszentren an das Koordinationsbüro für das

Transplantationswesen über die auf Wartelisten befindlichen Patienten erfolgen nicht

aufgeschlüsselt danach, ob die betreffenden Personen behindert oder nicht behindert sind.

Grundsätzlich ist festzuhalten, daß Ärzte nach den einschlägigen berufsrechtlichen

Vorschriften verpflichtet sind, jeden von ihnen in ärztliche Beratung oder Behandlung

übernommenen Gesunden und Kranken ohne Unterschied der Person gewissenhaft zu

betreuen.(§ 22 Ärztegesetz 1984)

Es ist daher davon auszugehen. daß die Auswahl der auf einer Warteliste für eine

Transplantation stehenden Personen für eine Transplantation nach medizinischen

Gesichtspunkten (z.B. Dringlichkeit des Eingriffs, Gewebskompatibilität etc.) erfolgt.

Zu Frage 4:

Gesetzliche Bestimmungen, durch die Behinderte hinsichtlich der medizinischen Versorgung

schlechter gestellt werden, bestehen nicht.

Meinem Ressort ist auch nicht bekannt, daß behinderte Menschen im gegebenen

Zusammenhang schlechter gestellt sind als Nichtbehinderte.

ANFRAGE

der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pable

an die Frau Bundesministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz

betreffend Organspenden für behinderte Menschen

 

In der Zeitschrift "Bizeps" wird eine Aussage des Leiters der kinderpsychiatrischen

Abteilung am Rosenhügel wiedergegeben. Laut dessen Aussage sei es behinderten

Menschen fast unmöglich eine Organspende zu bekommen

Weiters geht aus diesem Artikel hervor, daß diesbezüglich die Lage der

Behinderten durch gesetzliche Bestimmungen und den ärztlichen Alltag äußerst

problematisch ist,

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Frau Bundesministerin für

Gesundheit und Konsumentenschutz nachstehende

ANFRAGE

1 ) Ist es richtig, daß es behinderten Menschen fast unmögiich ist, eine

Organspende zu bekommen"

Wenn ja, aus welchen Gründen?

2) Wieviele Menschen einzeln aufgeschlüsselt nach Behinderten und

Nichtbehinderten. haben sich in den Jahren 1994, 1995 und 1996 um eine

Organspende bemüht?

3) Wieviele Menschen wieder aufgeschlüsselt nach Behinderten und

Nichtbehinderten. haben sich in den Jahren 1994, 1995 und 1996 um eine

Organspende bemüht und keine bekommen?

4) Gibt es die medizinische Versorgung betreffende gesetzliche Bestimmungen.

durch die Behinderte schlechter gestellt sind als Nichtbehinderte?

Wenn ja, was werden Sie gegen diese offensichtliche Diskriminierung von

behinderten Menschen Unternehmen und wann werden sie die nötigen Schritte

dafür setzen?

Wenn nein, wie erklären Sie die Tatsache, daß behinderte Menschen - was die

medizinische Versorgung anbelangt - schlechter gestellt sind als

Nichtbehinderte. welche Schritte werden Sie setzen um das zu ändern und

wann?