1746/AB XX.GP
B E A N T W O R T U N G
der Parlamentarischen Anfrage der Abgeordneten
Öllinger, Freundinnen und Freunde
betreffend Fragebogenaktion für Langzeitarbeitslose
Nr. 1773/J
Vorweg möchte ich festhalten, daß in die Aktion "Integration von Langzeit NH - Be-
ziehern und Bezieherinnen jene Notstandshilfebezieher und Bezieherinnen einbe-
zogen wurden, deren Notstandshilfeanspruch erstmals 1993 oder früher zuerkannt
wurde und die zum Stichtag Ende Feber 1996 im Notstandshilfebezug standen.
Diese Personengruppe wurde zu Reintegrationsgesprächen in die für sie zuständige
regionale Geschäftsstelle des Arbeitsmarktservice eingeladen. Im Mittelpunkt dieser
Reintegrationsgespräche stand insbesondere die Besprechung der Arbeitsplatzwün-
sche der Arbeitslosen. Dabei ging es auch um die Erfahrungen, die bei den bisheri-
gen Bemühungen gemacht worden waren, den oder die Langzeitarbeitslosen den
Wünschen entsprechend auf einen Arbeitsplatz unterzubringen. Darauf aufbauend
sollte vereinbart werden, welche weiteren Schritte gesetzt werden sollten, um letzt-
endlich eine Vermittlung möglich zu machen. Dabei wurden auch Probleme, die
einer Vermittlung entgegenstehen, thematisiert und in dem anonym gehaltenen
Fragebogen erfaßt, um so in aggregierter Form die Grundlage für eine Maß-
nahmenplanung darzustellen.
Zu Ihren Fragen im einzelnen:
Frage 1
Stimmt die Zahl von 26.000 Personen?
Antwort:
Zum Stichtag Ende Feber 1996 waren rund 26.900 Personen arbeitslos vorgemerkt,
deren Notstandshilfebezug 1993 oder früher zuerkannt wurde.
Frage 2:
Stimmt es, daß im Rahmen dieser Fragebogenaktion ohne Ausnahme alle Not-
standshilfeempfängerInnen, die seit mindestens 1993 arbeitslos sind, erfaßt wur-
den?
Wenn nein, welche Personengruppen wurden erfaßt bzw. welche wurden nicht er-
faßt?
Antwort:
Alle Arbeitslosen ohne Ausnahme, die das Arbeitsmarktservice in irgend einer
Weise beanspruchen, sind als solche erfaßt. Es handelt sich daher um keine ge-
sonderte "Erfassung". Die im Vorjahr durchgeführte Problemerhebung erfolgte für
den definierten Personenkreis.
Frage 3
Wie war es neben der normalen Tätigkeit in den Arbeitsmarktservicestellen möglich,
innerhalb so kurzer Zeit eine so umfangreiche Befragungsaktion abzuschließen?
Antwort:
Die Betreuung, Beratung und Vermittlung von Arbeitslosen, also auch Notstands-
hilfebezieherInnen, ist die zentrale Aufgabe des AMS. Für die Erfüllung dieser Auf-
gabe muß das Beratungsergebnis für
die weitere Betreuung festgehalten werden.
Die wichtigsten Vermittlungshemmnisse in einem gesonderten Fragebogen anzu-
kreuzen, ist dabei sicher als zusätzliche Arbeit zu bewerten, die allerdings für die
weiteren Planungen notwendig war.
Frage 4:
Zulasten welcher sonstiger Aktivitäten wurde diese Fragebogenaktion durchgeführt?
Antwort:
Das Arbeitsmarktservice ist stets mit der Tatsache knapper Ressourcen für ein weit
gespanntes Aufgabengebiet konfrontiert, und muß dementsprechend Prioritäten
setzen. Wie schon gesagt, ist die Betreuung Arbeitsloser die zentrale Aufgabe des
Arbeitsmarktservice, wobei das Arbeitsmarktservicegesetz dem Arbeitsmarktservice
aufträgt, die Betreuungsintensität entsprechend dem Grad der Benachteiligung auf
dem Arbeitsmarkt zu intensivieren. Dies läßt dem Arbeitsmarktservice gar keine
andere Wahl, als sich vorrangig um diesen Personenkreis zu bemühen, auch wenn
dadurch Betreuungsaktivitäten für Gruppen, deren Status auf dem Arbeitsmarkt
besser ist, zurückgenommen werden müssen:
Arbeitslose, die bereits mehr als 3 Jahre arbeitslos sind, können bereits vom gesell-
schaftlichen Leben als ausgegrenzt eingestuft werden. Will man dieser Ausgrenzung
entgegenwirken, gibt es keine Alternative als bei der Person selbst anzusetzen, um
mit entsprechenden Reintegrationsmaßnahmen dem Stigma der Langzeitarbeitslo-
sigkeit entgegenzuwirken. Selbst bei ausreichenden offenen Stellen ist aufgrund des
Einstellverhaltens von Betrieben gegenüber so lange vom Arbeitsmarkt ausge-
schlossenen Arbeitslosen nicht sichergestellt, daß dieser Personenkreis ohne flan-
kierende Maßnahmen auch tatsächlich seinen Lebensunterhalt durch Arbeit decken
könnte. Die Alternative dazu, die einer eher konservative Haltung entspricht, wäre,
eine je nach Arbeitsmarktlage immer größer werdende Anzahl von Personen als
"Sockel der Arbeitslosen" zu definieren und diese sich selbst zu überlassen. Ich
nehme nicht an, daß das Ihre Position in dieser Frage ist. .
Im übrigen ist zentrales Anliegen der Fragebogenaktion eine verbesserte Planung
von Maßnahmen für
Langzeitarbeitslose und damit eine Erhöhung der Reintegrati-
onschancen in den Arbeitsmarkt. Die durch die Aktion Verbesserte Maßnahmen-
planung kommt daher nicht nur diesem Personenkreis, sondern auch anderen zu-
gute.
Frage 5:
Stimmt es, daß von den 26.000 Befragten derzeit noch 19.000 arbeitslos gemeldet
sind?
Antwort:
Mit Jahresende 1996 waren rund 1 5.000 Personen aus dem oben definierten Per-
sonenkreis vorgemerkt.
Frage 6:
Wie gliedern sich die restlichen 7.000 Personen auf Vollzeitarbeit, Teilzeitarbeit,
befristete Arbeit, Schulung und sonstige Maßnahmen auf?
Antwort:
Die statistischen Auswertungen des Arbeitsmarktservice sind nicht auf die konkrete
Maßnahme zugeschnitten, und ihre Frage ist ohne Verknüpfungen von Daten ver-
schiedener Rechenzentren - mit den bereits bekannten Datenschutzproblemen -
nicht zu beantworten. Von dem eingangs definierten Personenkreis konnten jedoch
immerhin rund ein Viertel auf dem Arbeitsmarkt integriert werden, und rund 2.000
Personen wurden in Schulungsmaßnahmen einbezogen.
Frage 7:
Für wieviele Personen wurden externe Beratungsleistungen in Anspruch genommen
und welcher Art waren diese Beratungsleistungen?
Antwort:
Bis Ende 1996 waren externe Beratungsleistungen für rund 900 Personen vom Ar-
beitsmarktservice geplant. Bei diesen Beratungsleistungen handelte es sich um Be-
ratung bei speziellen Problemlagen wie z.B. Schuldnerberatung. Diese Beratungs-
leistungen werden Vom Arbeitsmarktservice für alle Personen mit spezifischen Pro-
blemen angekauft, eine konkrete Verfolgung von Einzelpersonen auf zentraler
Ebene ist (auch aus Datenschutzgründen) nicht möglich.
Frage 8:
Erfolgt eine Evaluierung dieser Aktion?
Wenn ja, in welcher Form?
Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Eine Evaluierung dieser Aktion nimmt das Arbeitsmarktservice im Rahmen des Con-
trollings vor. Darüber hinaus plant das Arbeitsmarktservice eine entsprechende Un-
tersuchung im Rahmen des Forschungsprogramms 1997.