2063/AB XX.GP
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr.
2055/J betreffend Exportoffensive der österreichischen Bundesre-
gierung, welche die Abgeordneten Ing. Nußbaumer und Kollegen am
27.2.1997 an mich richteten, stelle ich fest:
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:-
Im Rahmen der Förderinstrumente des Bundesministeriums für wirt-
schaftliche Angelegenheiten wird in erster Linie das Ziel ver-
folgt, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen (insbesondere
Klein- und Mittelbetrieben) zu stärken und damit auch ihre Posi-
tion auf internationalen Märkten.
Eine wesentliche Maßnahme zur Steigerung der Ausfuhr und zur
Verbesserung der Exportquote ist auch die Ansiedlung neuer bzw.
die Erweiterung bestehender Betriebe mit exportintensiver Ferti-
gung.
Das gelingt jedoch nur dann, wenn den Unternehmen ein in jeder
Hinsicht attraktiver Standort geboten wird.
Die österreichische Wirtschaftspolitik hat bereits in den letzten
Jahren eine Reihe von Maßnahmen beschlossen bzw. eingeleitet, die
unser Land - trotz der relativ hohen Lohnkosten - zu einem der
attraktivsten Standorte in Europa gemacht haben:
- zwei unternehmerfreundliche Steuerreformen
- eine attraktive Wirtschaftsförderung ( EU-Fördergelder )
- hohe Investitionen in die Infrastruktur
- mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten
- Vereinfachung/Beschleunigung der Behördenverfahren im Gewerbe-,
Bau-, Umwelt-, Wasser- und Abfallrecht.
Durch diese Maßnahmen und der schlagkräftigen Betriebsansied-
lungsgesellschaft "Austrian Business Agency" - sie ressortiert
seit 30.6.1996 zum Wirtschaftsministerium - sowie der EU-Zuge-
hörigkeit ist es gelungen, die ausländischen Direktinvestitionen
in Österreich wesentlich zu steigern ( Rekord : Jänner - Oktober
1996, öS 29,2 Mrd. - Netto-Hereininvestitionen) .
Namhafte Unternehmen wie Opel, BMW, Siemens mit einer z.T. nahezu
100%igen Exportquote haben enorme Beträge in ihre österreich-
ischen Niederlassungen investiert.
Natürlich unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche
Angelegenheiten auch den Maßnahmenkatalog der Exportoffensive
1996 - 2000 mit den Schwerpunkten: Vertriebs- und Marketingoffen-
sive, Technologieoffensive, weitere Verbesserung der Finanzie-
rungsbedingungen im Export oder steuerliche Maßnahmen, die der
Erschließung neuer Märkte und der Hebung der Exportkraft dienen.
Weiters sollen auch künftig die in Österreich hergestellten
Qualtitätsprodukte verstärkt
beworben werden und den Menschen den
Zusammenhang zwischen dem Kauf heimischer Produkte und ihrem
Arbeitsplatz bzw. dem Außenhandelsdefizit verdeutlicht werden.
Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:
Exportförderungsmaßnahmen im engen Sinn fallen in die Zuständig-
keit des Bundesministeriums für Finanzen. Dieses hat im Einver-
nehmen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegen-
heiten ein neues, den Interessen der österreichischen Exportwirt-
schaft besser entsprechendes, Entgelt-System der ÖKB erarbeitet,
das seit 1.7.1996 in Kraft ist. Seither finden in regelmäßigen
Abständen Kontakte zwischen dem Bundesministerium für Finanzen
und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten
statt, die der Erarbeitung von weiteren Verbesserungsvorschlägen
zur Exportförderung dienen.
Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:
Prinzipiell steht das Instrumentarium der Exportförderung allen
Exportunternehmen zur Verfügung. Im Ausfuhrförderungsgesetz 1981
wird jedoch der Einbindung von Produkten mit höherer Wertschöp-
fung in die Exportförderung mit folgender Formulierung Rechnung
getragen: "Der Bundesminister für Finanzen ist ermächtigt, namens
des Bundes Haftungen für die ordnungsgemäße Erfüllung von Rechts-
geschäften durch ausländische Vertragspartner sowie für den auf-
rechten Bestand der Rechte von Exportunternehmen zu übernehmen,
die direkt oder indirekt der Verbesserung der Leistungsbilanz
dienen " .
Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:
Die Entwicklung des Kreditausnützungsstandes der Österreichischen
Exportfonds GmbH ergibt sich aus der folgenden
Tabelle:
Anzahl Betrag in öS Mio.
1989 2.101 6.412
1990 2.208 6.912
1991 2. 244 7.235
1992 2.243 7.293
1993 2.136 7.126
1994 2.172 7.236
1995 2.163 7.110
1996 2.193 7.593
Die Entwicklung der Kreditausnützung der Österreichischen Export-
fonds-GmbH verlief seit 1989 weitgehend konstant. Ein leichter
Rückgang war lediglich 1993 zu beobachten. Er läßt sich einer-
seits durch den teilweise weniger attraktiven Zinssatz ( Barvorla-
gen der Banken zu günstigerem Zinssatz), andererseits durch einen
Abgang der Unternehmen in andere Verfahren (bei Umsätzen über
öS 100 Mio. ) erklären.
Bei Betrachtung der aktuellen Zahlen sind sowohl bei der Anzahl
der Kreditnehmer als auch - in noch stärkerem Ausmaß - bei der
Entwicklung des Kreditausnützungsstandes dennoch Steigerungen
festzustellen. So konnte im Vorjahr mit einem Kreditausnützungs-
stand von öS 7, 6 Mrd. ein neuer Höchststand erzielt werden.
Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:
Am 27.2.1997 trat unter meinem Vorsitz der Außenwirtschafts-
politische Beirat zusammen und befaßte sich mit der Erstellung
eines Maßnahmenkatalogs zum Thema ,'Exportoffensive" , der neben
mittel- und langfristigen Maßnahmen, wie Technologieoffensive mit
Förderung zweckorientierter Forschung und Lenkung der Arbeits-
kosten vor allem kurzfristige Maßnahmen aufzeigt. Die Maßnahmen
sind in 6 Gruppen gegliedert und reichen von der Technologie-
politik, steuerlichen Maßnahmen und
exportfinanzierungsfördernden
Maßnahmen bis zu Bildung und Mitarbeiterqualifizierung. Dabei
wurden auch die von der Industriellenvereinigung gemachten Vor-
schläge intensiv diskutiert. Dieser Maßnahmenkatalog soll in
einer (von einer Beratungsfirma und einer Arbeitsgruppe bestehend
aus Vertretern von Ministerien und Interessenvertretungen) er-
gänzten und überarbeiteten Form sowie einem Umsetzungszeitplan
dem Bundes- und Vizekanzler am 7.5.1997 vorgelegt werden.
Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:
Der österreichische Asienexport zeigt im Jahre 1996 eine sehr
uneinheitliche Entwicklung, wenn auch insgesamt eine Steigerung
um 7 % auf öS 71 Mrd. registriert werden konnte. Besonders er-
folgreich waren die österreichischen Bemühungen im Verhältnis zu
Japan und Thailand, wo beträchtliche Exportsteigerungen reali-
siert werden konnten. Aufgrund einer gewissen Projektabhängig-
keit, konjunkturell bedingter Probleme sowie anderer externer
Faktoren mußten jedoch auch in einer Reihe asiatischer Partner-
länder, wie z.B. China, Hongkong, Singapur, Indonesien und
Malaysia, rückläufige Ausfuhren verzeichnet werden.
Ziel der österreichischen Außenwirtschaftspolitik ist es, mittel-
fristig eine zumindest ausgeglichene Handelsbilanz mit seinen
asiatischen Handelspartnern zu erreichen . Neben notwendigen
strukturellen Verbesserungen zielt auch meine intensivierte Be-
suchsdiplomatie in Begleitung österreichischer Wirtschaftsunter-
nehmen darauf ab, bei der Knüpfung und dem Ausbau von Geschäfts-
kontakten unterstützung zu leisten. So fanden z . B . erst im Jänner
1997 Besuche in der VR China und in Japan statt, bei welchen
zahlreiche Kontakte angebahnt werden konnten. So konnte wertvolle
Vorarbeit für eine Stärkung der österreichischen Präsenz in
diesen Ländern geleistet werden.
Ferner seien in diesem Zusammenhang die Treffen im Rahmen der mit
einer Reihe von asiatischen Ländern vorgesehenen Gemischten Wirt-
schaftskommissionen erwähnt, welche gleichfalls eine wertvolle
Einrichtung zur Ausräumung von Handelshemmnissen und Verbesserung
der österreichischen Marktchancen darstellen.
Einen wichtigen Beitrag im Rahmen der Bemühungen zur Ankurbelung
der österreichischen Exporte leistet auch das im Bundesministeri-
um für wirtschaftliche Angelegenheiten eingerichtete Asienbüro,
welches 25 Staaten und Stadtstaaten betreut. Diese im Jahr 1992
eingerichtete Servicestelle für die österreichische Exportwirt-
schaft hat das Ziel, die Ausweitung der österreichischen Wirt-
schaftsbeziehungen mit den dynamischen Hoffnungsmärkten in Asien
weiter voranzutreiben und wird von den österreichischen Unterneh-
men in zunehmendem Maße in Anspruch genommen. Derzeit ist ein
weiterer (3. ) "Bericht über die Herausforderung in den Ländern
Asiens" in Ausarbeitung, welcher für die österreichischen Firmen
eine wertvolle Orientierungsunterlage darstellt.
Besondere Anstrengungen werden seitens des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Angelegenheiten auch dahingehend gesetzt, die
durch den österreichischen EU-Beitritt ausgelösten Synergieef-
fekte, welche sich aus der institutionalisierten Zusammenarbeit
der EU mit Asien ergeben, bestmöglich zu nützen. In diesem Zusam-
menhang wird versucht, die österreichischen Unternehmen zu einer
möglichst aktiven Teilnahme an der "neuen Asienstrategie" der
Europäischen Union zu motivieren.
Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:
Das Wirtschaftsministerium betrachtet eine Forcierung der öster-
reichischen Technologiepolitik als wichtige Maßnahme zur Verbes-
serung des Zahlungsbilanzdefizites. Österreich weist derzeit mit
einem Anteil von ca. 1, 5 % am BIP bei den
F6E-Ausgaben einen im
gesamteuropäischen Vergleich unterdurchschnittlichen Wert auf,
auch die österreichische Produktstruktur ist im internationalen
Wettbewerb von zum Teil großen Schwächen geprägt. Wie aus der
Exportstatistik ersichtlich, sind die unit values im Vergleich zu
den Importen im Export wesentlich geringer, auch im Vergleich zu
den Mitbewerbern in Europa.
Da ein Hochlohnland wie Österreich im sich verschärfenden Wettbe-
werb nur bestehen kann, wenn es auf Produkte und Dienstleistung
setzt, die nicht oder nicht zu stark unter Substitutionsdruck der
Mitwerber mit niedrigen Lohnstrukturen stehen, muß es vor allem
auf hohe Qualität und hohen technologischen Standard setzen.
Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Innovation
stellen die überlebensfähigen Exporte von morgen dar.
Die Bundesregierung wird daher in den nächsten Jahren die F6E-
Ausgaben deutlich ausbauen und Maßnahmen setzen, die auch eine
entsprechende Anhebung der FSE-Ausgaben in Unternehmen bewirken.
Für diesen Zweck werden in den Jahren 1997 bis 1999 jeweils
öS 1 Mrd. zusätzlich an Mitteln für die Technologieförderung zur
Verfügung gestellt (,'Technologiemilliarde"), einen wesentlichen
Anteil dabei stellen technologiepolitische Maßnahmen dar, die
eine Stärkung der Exportleistung der heimischen Wirtschaft be-
wirken .
Das Wirtschaftsministerium plant, den Einsatz der 1. Technologie-
milliarde 1997 einerseits zur Stärkung der bestehenden Förde-
rungsinstrumente, andererseits zur Initiierung von schwerpunktmä-
ßigen Technologiesonderprogrammen einzusetzen. Eine wesentliche
Verbesserung von strategisch wichtigen Bereichen des österreichi-
schen Innovationssystems, eine Verstärkung von Vorhaben mit aus-
geprägter Hebelwirkung, maßgebliche Impulse für die außeruni-
versitäre wirtschaftsorientierte Forschung, zusätzliche Incenti-
ves für Multiplikatoren im Transferbereich sowie eine Steigerung
der Gründungsrate von Hightech
Unternehmen werden verfolgt.
Der Zulieferbereich ist gekennzeichnet durch einen besonderen
Grad an Exportorientierung. Sowohl international als auch natio-
nal sind in letzter Zeit erhebliche Rationalisierungsmaßnahmen
erfolgt. Um diesen Bereich in Zukunft erhalten und ausbauen zu
können, wird die Forcierung von Clustern insbesondere im Bereich
der Kfz-Zulieferindustrie als wesentliche Maßnahme angesehen. Die
Aktivitäten auf diesem Gebiet erfolgen mit der Projektbezeichnung
"Automobilzulieferland Österreich" und sind im wesentlichen auf
eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Systemzulieferanten und
Zulieferanten der 2. und 3. Ebene ausgelegt.
Antwort zu Punkt -8 der Anfrage:
Bei einem Vergleich der Arbeitskosten sollte man auch einen Ver-
gleich der Arbeitsproduktivität, also der realen Bruttowertschöp-
fung pro Beschäftigten, anstellen.
Nach einer EUROSTAT-Berechnung lag 1994 die österreichische Ar-
beitsproduktivität mit einer realen Bruttowertschöpfung von jähr-
lich öS 614.250,-- pro Beschäftigten über dem EU-Durchschnitt von
öS 559.650,--.
Zweifellos würde eine Abmilderung der Lohnkosten die Wettbewerbs-
situation der heimischen Industrie steigern.
Zur Erreichung dieses Zieles sollten künftig folgende Punkte
diskutiert werden:
- weiterhin mäßige Lohnabschlüsse
- Flexibilisierung der Arbeitszeit auf Firmenebene, dadurch könn-
ten saisonale Auftragsschwankungen abgefangen werden (positive
Beispiele : HEAD ( Schiindustrie ) , Philips , BMW Steyr ) .
- Abgeltung der Überstunden in Freizeit
- Befristete Senkung der Lohnkosten bei Unternehmen mit wirt-
schaftlichen Schwierigkeiten .
Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:
Erst die 3. Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion wird die
Idee des Binnenmarktes vollenden. Ohne gemeinsame Währung bestün-
de weiterhin die Möglichkeit von Wechselkursschwankungen zwischen
den EU-Ländern, was den Binnenmarkt mit erheblichen Ineffizienzen
belasten würde. Primär wichtig ist daher, daß die Währungsunion
ohne Zeitverzug in Kraft tritt. Aus österreichischer Sicht ist
eine Teilnahme unseres zweitgrößten Handelspartners von Anfang an
wünschenswert. Sollte dies nicht der Fall sein können, ist dies
aber insoferne nicht besorgniserregend, als Italien im Dezember
des Vorjahres dem EWS beigetreten ist und sich die italienische
Lira seit damals in einer festgelegten Bandbreite bewegen muß.
Dies wird jedenfalls für eine gewisse Stabilität der Währung
sorgen .
Antwort zu Punkt 10 der Anfrage:
Aufgrund der durch den EU-Beitritt notwendigen Umstellung der
Außenhandelsstatistik sind Aussagen über die Entwicklung des
Export-Import-Saldos mit den Ländern der Gemeinschaft seit dem
EU-Beitritt nur eingeschränkt möglich.
Ein Handelsbilanzvergleich von 1994 und 1995 nach ÖSTAT-Daten
zeigt allerdings, daß Österreich mit den meisten Ländern der
Gemeinschaft einen verbesserten Export-Import-Saldo aufweist ( für
1996 liegen die ÖSTAT-Daten noch nicht vor, weshalb derzeit keine
abschließende Beurteilung möglich ist ) .
Beispielsweise hat die Umstellung auf das Intrastat-System in
Verbindung mit der anderen Erhebungstechnik bewirkt, daß Importe,
die früher als aus nicht EU-Ländern stammend klassifiziert wur-
den, nunmehr den Einfuhren aus dem Gemeinschaftsraum zugerechnet
werden.
Generell ist festzuhalten, daß die unbestreitbaren Vorteile der
wirtschaftlichen Integration Europas nicht anhand kurzfristiger
Entwicklungen der Außenhandelssalden betrachtet werden können.
Ausschlaggebend sind vielmehr die strukturellen Effekte der Inte-
gration in den Binnenmarkt, die mittelfristig zu erheblichen
Wohlfahrtssteigerungen führen werden.
Antwort zu Punkt 11 der Anfrage:
Durch eine ,'Binnenmarktoffensive" soll eine weitere Verbesserung
des Export-Import-Saldos erreicht werden. Die durch den Binnen-
markt geschaffenen Marktzutrittsmöglichkeiten insbesondere auf
weiter entfernten Märkten innerhalb der EU sollen durch diese
Initiative den österreichischen Firmen besser erschlossen werden.
Antwort zu Punkt 12 der Anfrage:
Zunächst ist festzuhalten, daß Österreich gegenüber den mittel-
und osteuropäischen Ländern ( MOEL ) nach wie vor einen Handels-
bilanzüberschuß aufweist. Von einer dramatischen Verschlechterung
der Exporte kann daher nicht gesprochen werden. Es ist aber
richtig, daß Österreich auf diesen Märkten Marktanteile verloren
hat.
Die Entwicklung der Handelsbilanz zeigt sich wie folgt:
Betrugen die österreichischen Importe aus Osteuropa 1994 noch
öS 53,17 Mrd., so stiegen sie 1995 um 12,1 % auf öS 59,63 Mrd.
Die Entwicklung der Exporte verzeichnete von 1994 mit
öS 69, 72 Mrd. 1995 einen Zuwachs von 19, 4 % auf öS 83, 26 Mrd.
Da für 1996 noch keine Extrastatzahlen vorliegen, muß auf Schät-
zungen zurückgegriffen werden, die importseitig einen Zuwachs von
8 % und exportseitig einen Zuwachs von 1 % vorsehen.
Die Ursache für die gegenwärtige Situation liegt zum einen in den
gestiegenen Einfuhren aus Osteuropa aufgrund des asymmetrischen
Zollabbaues der Europaabkommen der EU mit den
osteuropäischen
Reformstaaten, zum anderen in der verstärkten Konkurrenz durch
die MOEL-Staaten in deren Heimmärkten.
Als weiterer Grund ist die Tatsache anzuführen, daß Österreich
optimal auf die Ostöffnung reagiert und auch am meisten davon
profitiert hat. In der Zwischenzeit konnten die übrigen EU-Mit-
gliedstaaten den österreichischen Vorsprung verringern.
Antwort zu Punkt 13 der Anfrage:
Ich bin laufend bemüht, in direkten Gesprächen mit meinen Amts-
kollegen in den mittel- und osteuropäischen Ländern alle Möglich-
keiten auszuschöpfen, um allfällige bestehende Handelshemmnisse
( wie z . B . Zertifizierungspflicht etc ) zu beseitigen und damit die
ohnehin guten Rahmenbedingungen für den Osthandel noch weiter zu
verbessern. Außerdem wird durch das Auslaufen der asymmetrischen
Zollbestimmungen der Europaabkommen der Marktzugang für österrei-
chische Unternehmen weiter erleichtert. Eine substantielle Stei-
gerung des österreichischen Marktanteiles muß aber letztendlich
den Privatinitiativen der österreichischen Wirtschaft überlassen
bleiben. Überdies wurde von mir eine Studie in Auftrag gegeben,
die Lösungsmöglichkeiten aufzeigen soll.
Antwort zu Punkt 14 der Anfrage:
Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur sind sicherlich ein
wesentlicher Bestandteil zur Erleichterung der Handelsbeziehungen
insbesondere in den osteuropäischen Raum. In den vorliegenden
mittelfristigen Bedarfsprogrammen für den Straßenbau sind eine
Reihe diesbezüglicher Projekte enthalten ( Umfahrungsprojekte im
Zuge der B 7 Brünner Bundesstraße, Zubringer Kittsee, etc. ) . Die
Realisierung dieser Maßnahmen ist jedoch abhängig von den derzeit
nicht gegebenen Finanzierungsmöglichkeiten und daher nur über
einen längeren Zeitraum möglich.
Antwort zu Punkt 15 der Anfrage:
Eingebettet in den vollen europäischen Wettbewerb und in die
globale Konkurrenz der Standortfaktoren, leidet die österreichi-
sche Industrie zunehmend unter Kostendruck, seien es die überwie-
gend durch die Wechselkursentwicklung überdurchschnittlich ange-
stiegenen Lohnstückkosten, die Bürokratiekosten oder die Energie-
und Telekommunikationskosten .
Trotz der Dringlichkeit von Maßnahmen zur Kostenentlastung des
Unternehmenssektors, wird Österreichs Industrie nie mit den ko-
stengünstigen Standorten Mittel- und Osteuropas oder Ostasiens
mithalten können. Die Antwort muß daher in einem Produktangebot
liegen, das aufgrund seiner Qualität oder frühzeitiger Positio-
nierung im marktrelevanten Lebenszyklus auch höhere Lohnkosten
verträgt. Dadurch gewinnt vor allem die F6T-Politik als strategi-
sches Feld der Zukunftssicherung für die Industrie zentrale Be-
deutung .