2166/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2179/J-NR/1997, betreffend Abbau von Lehr-
stellen an der Universität Graz, die die Abgeordneten ROSSMANN und Kollegen am
19. März 1997 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1. Wieviele derartige Lehrplätze sind derzeit noch an Österreichs Universitäten vor-
handen und wie hat sich die Anzahl der Ausbildungsplätze seit 1986 verändert?
Antwort:
Im Stellenplan 1997 sind für die österreichischen Universitäten insgesamt 169 Planstellen für
Lehrlinge vorgesehen. Seit 1986 hat sich die Anzahl der Lehrlingsplanstellen in folgendem
Maße verändert:
Jahr Plst.
1986 230
1987 250
1988 270
1989 300
1990 300
1991 300
1992 295
1993 295
1994 295
1995 295
1996 219
1997 169
Diese Ausbildungsplätze waren aber nie voll ausgenützt. So sind auch jetzt nur 150 Lehrlinge
beschäftigt. Dies sind also wesentlich weniger als der offizielle Stellenplan bzw. die Zuweisun-
gen an die einzelnen Universitäten zuließen.
Eine Planstellenreduktion war im Zuge der in der Öffentlichkeit und in den Medien immer
wieder geforderten Verringerung der Zahl der Öffentlich Bediensteten und damit der Plan-
stellen des Bundes sowie das Personalaufwandes des Bundes unvermeidlich.
2. In welchen Bereichen (Berufssparten) werden an Österreichs Universitäten Lehrlin-
ge ausgebildet?
Antwort:
An den zwölf österreichischen Universitäten werden zur Zeit Lehrlinge in folgenden Berufs-
sparten ausgebildet:
Mechaniker Chemielaborant
Meß- und Regelmechaniker Physiklaborant
Feinmechaniker technischer Zeichner
Elektromechaniker (Schwachstrom) Bautechnischer Zeichner
Maschinenschlosser Zahntechniker
Werkzeugmaschineur Bürokaufmann
Nachrichtenelektroniker Fotograf
Betriebselektriker Gärtner
Schmied (Hufschmied) Tierpfleger
3. Werden auch an anderen Universitäten Einsparungen bei den Lehrstellen vorge-
nommen?
Wenn ja, bei welchen Universitäten und in welchem Ausmaß?
Antwort:
Die Einsparungen solcher PIanstellen betraf grundsätzlich alle Dienststellen, die Lehrlinge
ausbilden. lm Vergleichszeitraum zwischen 1986
und 1997 ergaben sich durch die Anpassun-
gen an den Bedarf und an die Ausbildungsmöglichkeiten der Universitäten bzw. der Institute
folgende Veränderungen (Einsparungen bzw. Zuweisungen):
DSt. 1986 1997 ergibt +/-
UW 62 54 - 8
UG 22 19 - 3
UI 20 21 + 1
US 2 3 + 1
TUW 36 29 - 7
TUG 37 50 + 13
MUL 9 12 + 3
BOKU 5 6 + 1
VMU 15 12 - 3
UL 13 8 - 5
UK 0 3 + 3
Summe 221 217 - 4
Die Differenz zwischen 217 und dem im Stellenplan enthaltenen 169 Planstellen geht zu La-
sten anderer Planstellen (Planstellen für jugendliche Vertragsbedienstete und reguläre Plan-
stellen). Vorhanden sind aber derzeit, wie schon oben ausgeführt wurde, nur 150 Lehrlinge.
4. Welches Einsparungspotential bedeutet die Reduktion von Lehrstellen an den ein-
zelnen Universitäten?
Antwort:
Die Einsparungen sind aus obiger Tabelle ersichtlich. Es muß aber betont werden, daß die Zahl
der im Ressort zur Verfügung stehenden Lehrlingsplanstellen jahrelang deutlich über dem
Bedarf an solchen Stellen lag, das Angebot war
wesentlich größer als die Nachfrage. Dazu
kommt, daß Lehrlinge auch auf reguläre Planstellen aufgenommen werden können. Diese
Entscheidung fällt jedoch in die Autonomie der Universitäten. Auf diesen Umstand ist vor
allem deshalb hinzuweisen, weil Institutsvorstände zwar immer wieder bestrebt sind, solche
Lehrlinge nach Abschluß der Lehrzeit zu behalten, diesen Wunsch aber sehr oft mit der Forde-
rung nach der Zuteilung einer zusätzlichen regulären Planstelle verbinden.
Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß der Universitätsbereich von allen
Bereichen der Hoheitsverwaltung des Bundes über die bei weitem größte Zahl von Lehrlings-
planstellen verfügt.
5. Werden von ihrer Seite Maßnahmen gesetzt, um diese Lehrplätze doch noch zu
erhalten?
Wenn ja, welche?
Antwort:
Selbstverständlich ist das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr daran interessiert,
alle noch vorhandenen Lehrlingsplanstellen zu erhalten. Eine weitere Reduktion der Lehrlings-
planstellen ist vom Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr nicht beabsichtigt.
6. Können Sie sich die Finanzierung derartiger Lehrstellen durch die " Technologie-
und Forschungsmilliarde" vorstellen?
Wenn ja, in welcher Form?
Wenn nein, in welchen Bereichen werden diese Mittel sonst eingesetzt?
Antwort:
Die Bedeckung für die Beschäftigung von Lehrlingen kann nur im Personalaufwand (UT 0)
gefunden werden.
7. Können Sie sich eine Finanzierung dieser Lehrstellen durch andere Institutionen
vorstellen?
Wenn ja, durch wen und haben Sie diesbezüglich schon Verhandlungen geführt?
Antwort:
Die Personalkosten für Lehrlinge sind relativ gering und könnten daher mehr als bisher aus
Drittmitteln finanziert werden, zumal gerade Institute, die Lehrlinge ausbilden, in der Regel
über nicht unerhebliche Drittmittel verfügen.
8. Wurde der Abhau von Lehrstellen an Universitäten mit anderen Ministerien akkor-
diert und stehen diese Maßnahmen nicht im Widerspruch zu den Aussagen des Bun-
deskanzlers und den Aktionen des Wirtschaftsministeriums?
Antwort:
Die Planstellenveränderungen sind, wie alle Stellenplanmaßnahmen, akkordiert und Teil (An-
lage 111) des vom Nationalrat beschlossenen Bundesfinanzgesetzes.