2195/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Krüger, Dr. Partik-Pablé, Scheibner,
Mag. Dr. Grollitsch haben am 19. März 1997 unter der Nr. 2182/J an mich eine
schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend Ausgliederung des Publikums-
dienstes der österreichischen Bundestheater gerichtet, die folgenden Wortlaut
hat:
"1 . Wieviele Planstellen werden im Bereich der Österreichischen Bundesthea-
ter 1997 insgesamt eingespart und welche Bereiche sind davon konkret
betroffen?
2. Wie hoch ist die tatsächliche Kosteneinsparung, aufgeschlüsselt nach
Personalkosten und weiteren anfallenden Kosten, die durch die oben er-
wähnten Planstellenkürzungen erzielt werden sollen?
3. lst eine Auslagerung des Publikumsdienstes der Bundestheater vorge-
nommen worden und wenn ja, warum konkret und in welcher Höhe konn-
ten dadurch Einsparungen erzielt werden?
4. Wurde für die Übernahme der Aufgaben des Publikumsdienstes der Bun-
destheater inzwischen eine private Firma
betraut und wenn ja, gab es
zuvor eine öffentliche Ausschreibung und nach welchen Kriterien wurde
eine entsprechende Firma ausgewählt?
5. Wie hoch sind die Kosten, die den Bundestheatern durch die Betrauung
einer privaten Firma mit den Aufgaben des Publikumsdienstes entstehen
und inwieweit wurde diesbezüglich im Budget vorgesorgt?
6. Ist die Auslagerung weiterer Bereiche der Bundestheater in Planung bzw.
sind bereits durchgeführt worden und wenn ja, welche?
7. Hat es bezüglich der Einsparung der Planstellen und der Auslagerung be-
stimmter Bereiche der Bundestheater sozialpartnerschaftliche Gespräche
gegeben und wenn ja, mit welchem Ergebnis und wenn nein, warum
nicht?"
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1und 2:
Im Bereich der Österreichischen Bundestheater wurden für die Kalenderjahre
1996 und 1997 jeweils 55 Planstellen, also insgesamt 110 Planstellen, einge-
spart.
Die Einsparungen im Jahre 1997 betrafen vor allem den Publikumsdienst, das
Generalsekretariat des Österreichischen Bundestheaterverbandes und die
Transportbetriebsabteilung der Bundestheater im Arsenal.
Außer dem in der Beantwortung der Frage 3 angeführten Einsparungszahlen
betragen die dadurch erzielten Einsparungen S 2.290.000,-/Jahr.
Zu den Fragen 3 und 4:
Eine Ausgliederung des Publikumsdienstes wurde mit 1 . September 1996 vor-
genommen; der Aufgabenbereich wird seit diesem Zeitpunkt - nach Durchfüh-
rung eines Ausschreibungsverfahrens - von der Firma Group 4 wahrgenom-
men.
Die Ausgliederung des Publikumsdienstes erfolgte aufgrund der bereits in der
Beantwortung der Frage 1 erwähnten Vorgabe an den Bundestheaterverband,
innerhalb von zwei Jahren 110 Planstellen einzusparen. Da die Erfüllung dieser
verbindlichen Vorgabe jedenfalls ohne Einschränkung des gesamten künstleri-
schen Betriebes zu erfolgen hatte, bot sich als einziger Ausweg nur die
Ausgliederung des Personales eines Teilbereiches an. Der Publikumsdienst
wurde deshalb gewählt, da alle anderen Arbeitnehmergruppen in den Produk-
tionsprozeß des Theaters integriert sind, es sich beim Publikumsdienst um
einen abgegrenzten und überschaubaren Bereich handelt und - unter Berück-
sichtigung sozialer Erwägungen - diese Tätigkeit grundsätzlich nur nebenberuf-
lich ausgeübt wird. Zusätzlich gab es hiefür bereits Erfahrungen einiger Theater
in Deutschland (Berlin, Dresden), die diesen Weg mit Erfolg sowohl hinsichtlich
der Betreuung des Publikums als auch hinsichtlich der Kosten eingeschlagen
haben.
In bezug auf die für die Österreichischen Bundestheater erzielbaren Einsparun-
gen halte ich fest, daß die Firma Group 4 das im Rahmen des Ausschreibungs-
verfahrens niedrigste Anbot mit einer Anbotsumme von rund S 26,000.000,- für
das Spieljahr 1996/97 vorgelegt hat. Auswahlkriterien waren: Angebotspreis,
Prüfung der rechtlichen und fachlichen Qualifikation des Bieters, Besichtigung
aller Spielstätten vor Angebotsabgabe, Beibringung von Unterlagen als Nach-
weis für fachliche Befähigung, Einhaltung des Arbeitsvertragsrechtsanpas-
surrgsgesetzes.
Die vergleichbaren, bisher für den Publikumsdienst pro Spieljahr aufgewende-
ten Mittel betrugen zuletzt rund S 34,000.000,-. Die sich hieraus ergebende Dif-
ferenz ist je nach Anzahl der tatsächlich in Anspruch genommenen Vorstel-
lungs- und Sonderveranstaltungsdiensten veränderlich. Anstelle der Abgabe
einer Prognose sollte das tatsächliche Einsparungsergebnis nach Ablauf dieses
Spieljahres abgewartet werden.
Zu Frage 5:
Wie bereits in Beantwortung der Frage 4 dargestellt, betrug der Anbotspreis der
Firma Group 4 rund S 26,000.000,- exklusive Mehrwertsteuer. Die an das Un- '
ternehmen für den Publikumsdienst in der Saison 1 996/97 zu leistenden Zah-
lungen sind im Bundesbudget unter Ansatz 1/711 88 Post 7280, Entgelte an Un-
ternehmungen, veranschlagt.
Zu Frage 6:
Die Ausgliederung einzelner Bereiche der Österreichischen Bundestheater
steht im Hinblick auf die derzeit stattfindende grundsätzliche Ausgliederungs-
debatte bezüglich des Gesamtbereiches der Bundestheater nicht zur Diskus-
sion.
Zu Frage 7:
Hinsichtlich der Ausgliederung des Publikumsdienstes hat es eine Reihe von
Gesprächen mit den Sozialpartnern gegeben, mit dem Ergebnis, daß die Ge-
werkschaft nach eingehenden Erläuterungen die Notwendigkeit dieser Maß-
nahme akzeptiert hat.