2266/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr, 2285//J-NR/97 betreffend Zuteilung der

Werteinheiten, die die Abgeordneten Mag. Walter Guggenberger und GenossInnen am

16. April 1997 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

1. Stimmt es, daß die Berechnung des Werteinheitenkontingentes für die Bundesländer

und Schulen innerhalb der allgemeinbildenden höheren Schulen auf der Basis einer

einzigen Maßzahl (pro Schüler werden gleich viel Werteinheiten zugeteilt) erfolgt?

Antwort:

Bei der Aufteilung der Werteinheiten auf die einzelnen Bundesländer hat man sich bereits für

das Schuljahr 1992/93 darauf geeinigt, daß für allgemeinbildende höhere Schulen, höhere und

mittlere technische Lehranstalten, höhere und mittlere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe,

Sozialberufe und Fremdenverkehr, für die Handelsakademien und Handelsschulen und für die

Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik jeweils unterschiedliche schülerbezogene Maß-

zahlen festgelegt werden, die Grundlage für eine transparente Aufteilung der Werteinheiten-

kontingente bilden sollen. Diese Aufteilung erfolgte im Einvernehmen aller Landesschulräte

und des Stadtschulrats für Wien. Es stand zwar zur Diskussion, auch innerhalb dieser Schul-

arten verschiedene Maßzahlen einzuführen, wie etwa AHS-Unterstufe und AHS-Oberstufe.

Davon wurde jedoch Abstand genommen, da es in allen Bereichen Schulformen gibt, deren

Werteinheitenbedarf äußerst unterschiedlich ist.

2. Stimmt es, daß der prozentuelle Anteil der AHS-Oberstufenschüler an der AHS-

Gesamtschülerzahl in den einzelnen Bundesländern deutlich voneinander abweicht

und wenn ja, wie verteilen sich diese Anteile?

Antwort:

Der prozentuelle Anteil der AHS-Oberstufenschüler in den einzelnen Bundesländern ist unter-

schiedlich und reicht von 39% in Niederösterreich bis 51% in Tirol.

3. Stimmt es, daß AHS-Oberstufenschüler auf der Basis der geltenden Eröffnungs- und

Teilungsziffern durchschnittlich deutlich mehr Werteinheiten verbrauchen als AHS-

Unterstufenschüler?

Wenn ja:

a) Um wieviel Prozent ist dieser WE-Verbrauch eines Oberstufenschülers durch-

schnittlich höher?

b) Warum wird der höhere Verbrauch bei der Berechnung des Werteinheiten-

kontingentes nicht berücksichtigt?

Antwort:

Der Werteinheitenverbrauch für Oberstufenklassen im Bereich der AHS ist zwar im allge-

meinen etwas höher als für Unterstufenklassen, es gibt aber auch Unterstufenklassen mit einem

hohen Verbrauch, wie etwa bei Schwerpunktschulen; der Werteinheitenverbrauch innerhalb der

AHS-Oberstufenklassen ist sehr unterschiedlich. Dies trifft auch für die verschiedenen

Schulformen der höheren und mittleren technischen Lehranstalten zu, und war auch der Grund,

warum die Werteinheitenaufteilung in zu enge Parameter von allen Landesschulräten und dem

Stadtschulrat für Wien nicht für zweckmäßig erachtet wurde.

4. Stimmt es, daß der prozentuelle AHS-Anteil der 10 - 14jährigen in Tirol bei 20 Pro-

zent und damit weit unter dem österreichischen Durchschnitt von 28 Prozent liegt?

Antwort:

Der prozentuelle Anteil an 10- bis l4jährigen AHS-Schülern in Tirol liegt bei 20% und der

Österreichdurchschnitt bei 28% Betrachtet man die Landeshauptstädte, so ist der prozentuelle

Anteil der AHS-Schüler bei weitem höher.

5. Stimmt es, daß der prozentuelle Anteil an AHS-Maturanten pro Geburtenjahrgang

in Tirol unter dem österreichischen Durchschnitt liegt?

Antwort:

Es ist richtig, daß der prozentuelle Anteil an AHS-Maturanten pro Geburtenjahrgang in Tirol

unter dem österreichischen Durchschnitt liegt.

6. Stimmt es, daß die Kürzungen der Werteinheiten im Jahre 1996 die AHS Tirols in

Relation zu den AHS in anderen Bundesländern prozentuell am stärksten betroffen

hat?

Antwort:

Es gab im Bereich der AHS in Tirol im Schuljahr 1996/97 gegenüber 1995/96 eine Reduktion

der Werteinheiten, die durch die Lehrplankürzung und die Veränderung des Aufwertungs-

faktors an Abendschulen ausgelöst wurde und im übrigen bei allen Bundesländern prozentuell

gleich war. Da im Schuljahr 1996/97 der Schülerzuwachs dem budgetären Rahmen entspre-

chend zu einem hohen Anteil berücksichtigt werden konnte, konnte die Reduktion der Wert-

einheiten in einigen Bundesländern infolge des hohen Schülerzuwachses ausgeglichen werden.

Dies trifft für das Bundesland Tirol mit einer Schülersteigerung von 1,78 % allerdings nicht zu,

da dieser Schülerzuwachs beachtlich unter dem österreichischen Schnitt lag.

7. Stimmt es, daß im Jahre 1997 die AHS-Tirols weitere Kürzungen um mehr als 500

Werteinheiten hinnehmen mußten?

Antwort:

Für 1997/98 zeigen die Werteinheitenzuteilungen eine Reduktion beim Landesschulrat für Tirol

auf, zumal der Schülerzuwachs nur 0,59% betrug und damit weit unter dem österreichischen

Durchschnitt lag. Bereits im Schuljahr 1996/97 hat der Landesschulrat für Tirol die verfüg-

baren Werteinheiten in verantwortungsvoller Weise verteilt, daß im kommenden Schuljahr

keine wesentliche Beeinträchtigung des guten bestehenden Unterrichtsangebotes zu erwarten

ist.

8. Stimmt es, daß die erweiternden und zusätzlichen Bildungsangebote pro Schülerzahl

(Freifächer, unverbindliche Übungen, Gruppenanzahl im Bereich der Wahlpflicht-

fächer) in Tirol überdurchschnittlich stark gekürzt werden mußten?

Antwort:

Inwieweit eine Kürzung bei Freifächern, unverbindlichen Übungen, Gruppenanzahl im Bereich

der Wahlpflichtfächer in Tirol gegenüber dem laufenden Schuljahr stattfindet, kann erst nach

Vorliegen der definitiven Lehrfächerverteilung im Herbst 1997 ersehen werden.

9. Wie erklären Sie den Tiroler Eltern, daß die Chancen ihrer Kinder, eine AHS

besuchen zu können, weiterhin deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt

gehalten werden?

Antwort:

Die Eltern aller Bundesländer, das heißt auch in Tirol, haben im Rahmen der gesetzlichen Auf-

nahmebestimmungen das freie Wahlrecht, ihre Kinder entweder für eine allgemeinbildende

höhere Schule oder für die Hauptschule anzumelden. Abweisungen in diesem Bereich im

Bundesland Tirol sind mir nicht bekannt. Allerdings soll an dieser Stelle auch festgehalten

werden, daß gerade das Tiroler Hauptschulangebot höchsten Ansprüchen genügt und in seinen

innovativen Entwicklungen Vorbildcharakter für das gesamte Bundesgebiet haben kann. Der

Besuch einer Tiroler Hauptschule bewahrt jedenfalls sehr gute Lebens- und Berufschancen für

jede/n Schüler/in.

10. Halten Sie das derzeitige Berechnungsmodell für gerecht?

Antwort:

Das derzeitige Berechnungsmodell hinsichtlich Aufteilung der Werteinheiten auf die einzelnen

Landesschulräte wurde im Einvernehmen aller Bundesländer und des Stadtschulrates für Wien

erarbeitet und liegt in allen Bundesländern auf Ein auf dieser Basis erarbeitetes Modell kann

wohl als gerecht bezeichnet werden.

11. Ist es beabsichtigt, daß durch den derzeitigen undifferenzierten Werteinheiten-

zuteilungsmodus die einzelnen Bundesländer auf ihrer sehr unterschiedlichen pro-

zentuellen AHS-Größe eingefroren werden?

Antwort:

Es ist nicht beabsichtigt das Werteinheitenkontingent aller Ansätze einzufrieren, da es sich um

ein schülerbezogenes Maßzahlsystem handelt. Inwieweit Schülerzuwächse berücksichtigt

werden können, hängt jedoch vom jeweiligen Bundesfinanzgesetz ab.