2301/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Wabl, Mag. Pollet-Kammerlander, Freundinnen

und Freunde haben am 25. April 1997 unter der Nr. 2327/J an mich eine schriftliche An-

frage betreffend "Militärattachès an österreichischen diplomatischen Niederlassungen im

Ausland" gerichtet, welche den folgenden Wortlaut hat:

"1 . In wievielen Österreichischen Botschaften waren Ende 1 996 Militärattachès

vertreten?

2. In wievielen Österreichischen Botschaften waren Ende 1986 Militärattachès

vertreten?

3. Welches Regierungsmitglied schlägt die Entsendung eines Militärattachès vor?

4. Welche Aufgaben erfüllt ein Militärattaché für die österreichischen Auslands-

beziehungen?

5. Welche Gesamtkosten sind mit dem militärischen Attachèdienst verbunden?

6. Welches Ressort kommt für diese Kosten auf`?

7. Steht Ihrer Wahrnehmung nach der bilaterale Rüstungshandel in Zusammenhang

mit entsprechenden militärdiplomatischen Beziehungen?

8. Haben die Militärattachés vor allem die Aufgabe die Beziehungen zwischen der

österreichischen Armee und anderen Heeren zu verbessern?

9. Werden von den Militärattachès Berichte an das Heeresnachrichtenamt weiter-

gegeben?

10. Gibt es in Schweden, Italien, Frankreich und den USA einen Militärattachè ?

11 . Wieviele diplomatische Bedienstete und sonstige Angestellte hat die öster-

reichische Botschaft in Mexiko?

12. Welche politischen Überlegungen stehen hinter der geplanten Einrichtung von

drei Botschaften in den baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen

(gemeinsam 8 Mio. EW) auf der einen Seite und die Mitbetreuung Vietnams (74

Mio. EW) von der österreichischen Botschaft in Indonesien aus?"

Ich beehre mich, diese Anfrage wie folgt zu beantworten:

Zu Frage 1:

Ende 1996 waren 17 Militärattachès an österreichischen Botschaften im Ausland vertreten

und bei ingesamt 33 Staaten (einschließlich des jeweiligen Empfangstaates) akkreditiert.

Zu Frage 2:

Ende 1986 waren 11 Militärattachès an österreichischen Botschaften vertreten und bei inge-

samt 23 Staaten akkreditiert.

Zu Frage 3:

Die Ernennung eines Militärattachès fällt in den Kompetenzbereich des Bundesministers

für Landesverteidigung.

Zu Frage 4 und 8:

Der Militärattachè ist Vertreter des Bundesministers für Landesverteidigung bzw. des

österreichischen Bundesheeres in jenem Staat, in dem er akkreditiert ist. Ihm obliegt für

seinen Amtsbereich, der auch zwei oder mehrere Staaten umfassen kann, insbesondere die

systematische Beobachtung und Berichterstattung hinsichtlich der Sicherheits- und

Verteidigungspolitik, der Wehrverhältnisse und der Streitkräfte, die Herstellung und Pflege

von Kontakten und Beziehungen zwischen den Streitkräften des (r) Empfangsstaates(n) und

dem Bundesheer sowie zu den anderen im Empfangsstaat akkreditierten Militärattachès.

Zu Frage 5 und 9:

Diese Fragen berühren nicht den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für

auswärtige Angelegenheiten, weshalb ich um Verständnis bitte, wenn ich darauf nicht näher

eingehe.

Zu Frage 6:

Die Kosten werden grundsätzlich vom Bundesministerium für Landesverteidigung

getragen.

Zu Frage 7:

Die Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen österreichischer Unternehmen bzw. die An-

bahnung von Waffengeschäften fällt nicht in den Aufgabenbereich eines Militärattachés.

Zu Frage 10:

Ja.

Zu Frage 11:

An der österreichischen Botschaft Mexiko waren - mit Stand 1. Mai 1997 - 6 Bedienstete

als Mitglieder des diplomatischen Personals (5 Beamte, 1 Vertragsbediensteter), 4 Be-

dienstete als Mitglieder des administrativ-technischen Personals (4 Vertragsbedienstete)

und 4 lokal angestellte Bedienstete tätig.

Darüberhinaus wurden die Angehörigen der Außenhandelsstelle Mexiko der Wirtschafts-

kammer Österreich in folgender Weise als Angehörige der Handelsabteilung der Botschaft

Mexiko notifiziert: 2 Bedienstete als Mitglieder des diplomatischen Personals, 2 Bedienste-

te als Mitglieder des administrativ-technischen Personals und 3 lokal angestellte

Bedienstete.

Zu Frage 12:

Die laufend intensiver werdenden Beziehungen der baltischen Staaten zur EU und ihr

Status als assoziierte Beitrittskandidaten lassen die Errichtung österreichischer Botschaften

noch vor Übernahme der EU-Präsidentschaft angezeigt erscheinen. Darüber hinaus machten

die österreichischen Exporte in jeden einzelnen der baltischen Staaten für sich genommen

1995 mehr aus als die Exporte nach Vietnam; das ist auch für 1996 aufgrund der Ergebnisse

im ersten Halbjahr anzunehmen.

Was die Frage einer Botschaft in Hanoi betrifft, bemüht sich das BMaA weiterhin, in den

Budgetjahren 1998 und 1999 die Voraussetzungen für eine Eröffnung zu schaffen.