2398/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2407/J-NR/97 betreffend Reduzierung der

Ausstellungsfläche des Museums Moderner Kunst im geplanten Museumsquartier, die die

Abgeordneten MMag. Dr. Madeleine Petrovic und FreundInnen am 14. Mai 1997 an mich

richteten, wird wie folgt beantwortet:

1. Ist es richtig, daß die geplante Ausstellungsfläche für das Museum Moderner Kunst

Stiftung Ludwig im Museumsquartier derzeit nur 4.700 m² beträgt?

2. Ist es richtig, daß damit die Ausstellungsfläche um mindestens 474 m² verkleinert

wird?

3. Ist es richtig, daß derzeit keine geeigneten Räumlichkeiten für Wechselausstellungen

vorgesehen sind?

Antwort:

Nach derzeitigem Planungsstand sind für das Museum Moderner Kunst Ausstellungsflächen in der

von Ihnen genannten Größenordnung vorgesehen. Demgegenüber stehen dem Museum derzeit

auf zwei Häuser verteilt insgesamt ca. 4000 m² zur Verfügung. Grundsätzlich können alle

Ausstellungsflächen im neuen Gebäude im Areal des Museumsquartiers für Wechselausstellungen

verwendet werden. Aus praktischen Gründen werden künftig eher kleinere und mittlere

Wechselausstellungen im Museum selbst abgehalten und für die eher seltenen Großausstellungen

passende Räumlichkeiten nach Bedarf zugemietet werden, z.B. Kunst- und Veranstaltungshalle im

Museumsquartier. Die Auslagerung von Großausstellungen ist wirtschaftlich günstiger als die

Errichtung und Betriebsbereithaltung von nur punktuell benötigten großen Ausstellungshallen und

ist überdies nicht auf Wien beschränkt, sondern international üblich, wie z.B. Köln und Centre

Pompidou, Paris.

4. Ist es richtig, daß schon derzeit zahlreiche wichtige Werke im Depot gelagert werden

und nur relativ selten der Öffentlichkeit präsentiert werden können?

7. Halten Sie es für wesentlich, daß Werke, die ein Museum besitzt, der Öffentlichkeit

auch gezeigt werden können?

Antwort:

In jedem Museum wird nur ein Teil der Sammlungsgegenstände dauernd dem Publikum

präsentiert und gerade in Museen Moderner Kunst beträgt der in der ständigen Schau-

sammlung befindliche Anteil maximal 10%. Die übrigen Sammlungsbestände befinden sich

großteils in Depots, in Studiensammlungen und werden teilweise in eigenen Ausstellungen

gezeigt oder verliehen.

5. Ist es richtig, daß im Museumsquartier die Depotfläche im Ausgleich zur Reduzierung

der Ausstellungsfläche, wie Architekt Ortner in der ORF-Sendung „Treffpunkt

Kultur“ gesagt hat, für das Museum Moderner Kunst vergrößert werden soll?

6. Teilen Sie die Auffassung internationaler Museumsexperten, die für ein Museum

Moderner Kunst etwa 6.500 m² Ausstellungsfläche für angemessen halten?

8. Sind Sie der Auffassung, daß es in einem Museum Moderner Kunst keine

Räumlichkeiten für Wechselausstellungen geben muß, womit Sie im Widerspruch zu

internationalen Museums-Usancen stehen würden?

9. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß das Museum Moderner Kunst ausreichend

Ausstellungsfläche erhalten wird? Wenn ja: Wie groß sollte sie Ihrer Meinung nach

sein?

10. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß das Museum Moderner Kunst Räumlichkeiten

für Wechselausstellungen erhalten wird?

Antwort:

Beim Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig erfolgte die Planung in regelmäßiger

Abstimmung zwischen Betriebsgesellschaft, Planer und Museum. Gerade im letzten Jahr wurde

sowohl die Ausstellungsfläche (durch ein zusätzliches Geschoß im Neubau) als auch die

Depotfläche (durch zusätzliche Flächen im Altbestand) vergrößert, ohne die restlichen

Funktionsbereiche (z.B. Restaurierung, Bibliothek, Büros usw.) zu reduzieren. Der Direktor

des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig hat sich mit der vorliegenden Planung

einverstanden erklärt, sodaß ich davon ausgehe, daß die Erfordernisse des Wiener Museums

Moderner Kunst Stiftung Ludwig ausreichend und zukunftsweisend im Museumsquartier

erfüllt werden können.