2495/AB XX.GP
Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie bei-
geschlossene - schriftliche Anfrage der Abgeordneten Petrovic,
Freundinnen und Freunde vom 26.5.1997, Nr. 2464/J, betreffend
Forschungsaufträge für Klonierungsprojekte, beehre ich mich fol-
gendes mitzuteilen:
Zu Frage 1:
In der Forschungsdokumentation des Bundes, die vom Bundesministe-
rium für Wissenschaft und Verkehr geführt wird, sind alle
Forschungsaufträge und Forschungsförderungen der Bundesstellen
enthalten. So ist auch das gegenständliche Forschungsprojekt unter
der laufenden Nr. 14025224, beauftragt vom
Bundesministerium für
Wissenschaft und Verkehr, enthalten. Eine Einbindung des Bundes-
ministeriums für Land- und Forstwirtschaft erfolgte weder vor der
Beauftragung, noch sind dem Bundesministerium für Land- und Forst-
wirtschaft Zwischenberichte vorgelegt worden.
Zu den Fragen 2 und 5:
Derzeit laufende Forschungsaufträge des Bundesministeriums für
Land- und Forstwirtschaft zur Tierzucht sind:
Forschungsprojekt L 0769/93 - Institut für Nutztierwissenschaften
der Universität für Bodenkultur, Projektleiter: Univ.-Prof. Dr.
Alois EßL
Titel: Bedeutung der zytoplasmatischen Vererbung auf Milch- und
Reproduktionsmerkmale beim Rind (1992-1996>
Forschungsprojekt L 0870/94 - Institut für Nutztierwissenschaften
der Universität für Bodenkultur, Projektleiter: Univ.-Doz. Dr.
Johann SÖLKNER
Titel: Parameter- und Zuchtwertschätzung beim Schwein mit dem
Tiermodell (1994-1997)
Forschungsprojekt L 0888/94 - Institut für Tierzucht und Genetik
der veterinärmedizinischen Universität, Projektleiter:
O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. DDr. Gottfried Brem (Dr. Karl SCHELLANDER
bis 1.9.96)
Titel: Molekulargenetische Typisierung von Rinderembryonen für den
internationalen Handel — Etablierung des österreichischen Fleck—
viehs in Israel (1994-1998)
Forschungsprojekt L 0895/94 - Institut
für Nutztierwissenschaften
der Universität für Bodenkultur, Projektleiter: Ass.Prof.
Univ.-Doz. Dr. Johann SÖLKNER, Ao.Univ.-PrOf. Dr. Alois Eßl
Titel: Zuchtzieldefinition und Indexselektion in der
österreichischen Rinderzucht (1994-1997)
Forschungsprojekt L 0938/94 - Interuniversitäres Forschungsinstitut
für Agrarbiotechnologie1 Projektleiter: Q.Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
DDr. Gottfried BREM
Titel: Analyse der matroklinen Vererbung beim Rind und deren
Nutzung durch Selektion von Mutterlinien (1994-1997)
Forschungsprojekt L 0945/95 - Institut für Nutztierwissenschaften
der Universität für Bodenkultur, Projektleiter: Ao.Univ.-Prof. Dr.
Alois EßL, Univ.-Doz. Dr. Johann SÖLKNER
Titel: Untersuchungen zur Qualität der Leistungsinformation von
Reinzucht- und Kreuzungstieren in der Schweinezucht (1995-1998)
Forschungsprojekt L 1041/96 - Institut für Nutztierwissenschaften
der Universität für Bodenkultur, Projektleiter: Univ.-DOz. Dr.
Johann SÖLKNER
Titel: Entwicklung eines nationalen Zuchtprogrammes für die
Fleischrinderzucht (1996-2000)
Darüber hinaus wurden auch in den ressorteigenen Einrichtungen
folgende Forschungsprojekte durchgeführt:
Forschungsprojekt wI 4/94 - Bundesversuchswirtschaft Wieselburg,
Dipl.-Ing. Dr. LUGER1 Univ.Doz. Dr. SCHELLANDER und Dr. FÜHRER
Titel: Steigerung der Zwillingsgeburtenrate durch zusätzlichen
Embryotransfer (1994 - 1996)
Forschungsprojekt wI 4/95 -
Bundesversuchswirtschaft wieselburg1
Dipl.-Jng. Dr. LUGER Univ.Doz. Dr. SCHELLANDER
Titel: Steigerung der Trächtigkeitsrate mit Hilfe von
Trophoblastvesikeln und tetraploiden Embryonen (1995 - 1996)
Zu Frage 3:
Vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft werden keine
Forschungsprojekte mit dem Ziel der Klonierung (künstliche
Methoden> unterstützt.
Zu den Fragen 4 und 6:
Nach derzeitigem Wissensstand bestehen folgende Klonierungsifiöglich-
kelten:
a) natürliche Methode: eineiige Zwillinge, verursacht durch voll-
ständige Teilung in der frühesten Embryonalphase
b) künstliche Methoden
Teilung (künstlich) der befruchteten Eizelle
- Ersatz des Zellkerns der befruchteten Eizelle durch
totipotente Zellen (aus der frühen Embryonalentwicklung
stammend)
- Der Zellkern der befruchteten Eizelle kann auch durch eine
Zelle ersetzt werden, die von einem Gewebe eines erwachsenen
Individuums stammt (Fall „Dolly“)
Es sind allerdings spezifische „Behandlungen“ erforderlich, um
das gesamte Genom zu aktivieren (Dedifferenzierung>
Bei der Klonierung bleiben die Erbanlagen unverändert. Diese sind
völlig identisch mit der Herkunftszelle. Als Vorteile der Klonie-
rung können die Vervielfältigung von genetisch hochwertigen Tieren,
Dipl.-Jng. Dr. LUGER Univ.Doz. Dr. SCHELLANDER
Titel: Steigerung der Trächtigkeitsrate mit Hilfe von
Trophoblastvesikeln und tetraploiden Embryonen (1995 - 1996)
Z uFrage 3:
Vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft werden keine
Forschungsprojekte mit dem Ziel der Klonierung (künstliche
Methoden> unterstützt.
Zu den Fragen 4 und 6:
Nach derzeitigem Wissensstand bestehen folgende Klonierungsmöglich-
keiten:
a) natürliche Methode: eineiige Zwillinge, verursacht durch voll-
ständige Teilung in der frühesten Embryonalphase
b> künstliche Methoden
Teilung (künstlich) der befruchteten Eizelle
- Ersatz des Zellkerns der befruchteten Eizelle durch
totipotente Zellen (aus der frühen Embryonalentwicklung
stammend)
- Der Zellkern der befruchteten Eizelle kann auch durch eine
Zelle ersetzt werden, die von einem Gewebe eines erwachsenen
Individuums stammt (Fall „Dolly“)
Es sind allerdings spezifische „Behandlungen“ erforderlich, um
das gesamte Genom zu aktivieren (Dedifferenzierung>
Bei der Klonierung bleiben die Erbanlagen unverändert. Diese sind
völlig identisch mit der Herkunftszelle. Als Vorteile der Klonier-
ung können die Vervielfältigung von
genetisch hochwertigen Tieren,
aber auch die Vervielfältigung von Individuen von gefährdeten
Rassen genannt werden. Dem gegenüber stehen folgende Nachteile:
Verarmung des Genpoois, Stagnation des Zuchtfortschrittes.
Aufgrund der unterschiedlichen Methoden und der angeführten Vor-
und Nachteile hat die ethische Beurteilung von Fall zu Fall zu
erfolgen. Klonierungen sind beispielsweise für die Zwillings-
forschung von wissenschaftlicher Bedeutung. In der praktischen
Tierzucht kommt das Klonen erwachsener Individuen derzeit nicht zur
Anwendung. Die Bundesregierung hat auch in ihrer Position zur
Gentechnik festgelegt, daß sie für ein mehrjähriges Moratorium bei
der Anwendung der Klonierung im Nutztierbereich eintritt.