2526/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Martina Gredler und Kollegen haben am
11. Juli 1997 unter der Nummer 2892/J-NRII 997 eine schriftliche
parlamentarische Anfrage an mich gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:
1. Haben Sie den deutschen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer anläßlich
eines Frühstücks mit Journalisten in Amsterdam oder bei einer sonstigen
Gelegenheit als „richtige Sau“ bezeichnet oder ihn in ähnlicher Weise
beschimpft? Wenn ja, warum?
2. Haben Sie bei der selben oder einer sonstigen Gelegenheit einen
schwedischen oder dänischen Regierungsvertreter als „Trottel“ bezeichnet oder
in ähnlicher Weise beschimpft? Wenn ja, warum?
3. Haben Sie über den weißrussischen Staatspräsidenten Aleksandr Lukaschenko
anläßlich eines Hintergrundgespräches mit Journalisten in Brüssel oder bei
einer ähnlichen Gelegenheit in Zusammenhang mit einer OSZE—Tagung gesagt,
er sei „dort gesessen wie ein Kümmeltürk‘ mit seinem Bart, und hat stundenlang
nix g‘redet. (vergl. STANDARD, 1.7.1997, S.5)“? Oder haben Sie ähnliche
abfällige Bemerkungen über ihn
gemacht? Wenn ja, warum?
4. Wenn Sie die Fragen 1-3 mit „Nein“ beantwortet haben: Werden Sie die
Journalisten, die diese Ausdrücke wiedergegeben haben, klagen? Wenn.nein,
warum nicht?
5. Werden Sie die SALZBURGER NACHRICHTEN klagen, die im Leitartikel des
Chefredakteurs am 2.7.1997 behaupteten, Sie seien ein „Lügner“? Wenn nein,
warum nicht?
6. Welche Auswirkungen hat Ihrer Meinung nach die hier beschriebene Affäre und
die Berichterstattung in den Medien auf die außenpolitische Handlungsfähigkeit
Österreichs?
7. Welche Auswirkungen der Affäre fürchten Sie für künftige außenpolitische
Initiativen Österreichs?
8. Gehören die in dieser Anfrage kolportierten Ausdrücke zu den diplomatischen
Gepflogenheiten im Umgang mit ausländischen Repräsentanten?
Zu diesen Fragen nehme ich wie folgt Stellung:
Zum Gegenstand dieser Fragen habe ich im Nationalrat sowohl im Zuge einer
dringlichen Anfrage wie anläßlich einer Plenardebatte über außenpolitische Fragen
ausführlich Auskunft gegeben. Ich habe darüber hinaus auch in den Medien
wiederholt Stellung genommen, wie zum Beispiel in einem ausführlichen ‚,News-
Interview“ vom 10.07.1997.
Die außenpolitische Handlungs- und Initiativfähigkeit Österreichs ist in keiner
Weise berührt. Meine zahlreichen Treffen mit ausländischen Staatsmännern in
jüngster Zeit - beim NATO-Gipfel in Madrid, beim World Economic Forum in
Salzburg und beim Rat für auswärtige Angelegenheiten am 22.07.1997 in
Luxemburg haben dies für alle erkennbar sichtlich gemacht.