2600/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Maier, Mag. Kaufmann und Genossen
haben am 9. Juli 1997 unter der Nr. 2710/J an mich eine schriftliche parlamentari-
sche Anfrage betreffend "Reisebüroschlichtungsstelle" im Wirtschaftsministerium
gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:
„1. Ist es richtig, daß das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten
beabsichtigt, die Reisebüroschlichtungsstelle im Bundesministerium für wirt-
schaftliche Angelegenheiten zu schließen?
2. Welche Position nimmt dazu das für Verbraucherangelegenheiten zuständige
Ministerium ein?
3. Werden Sie zum Schutz der Konsumentlnnen vom Wirtschaftsminister ein
Konzept zur Verbesserung der organisatorischen Rahmenbedingungen sowie
hinsichtlich der Aufgaben für die zukünftige Tätigkeit der „Reisebüroschlich-
tungsstelle“ verlangen?
4. Welche Aufgaben soll die ,,Reisebüroschlichtungsstelle - Neu“ wahrnehmen?
5. Sollen sich dabei auch die Reiseveranstalter bzw. Reisevermittler in Zukunft an
der Finanzierung dieser ,,Reisebüroschlichtungsstelle“ beteiligen?
6. Wenn nein, warum nicht?
7. Halten Sie es aus sachlichen Gründen für sinnvoll, wenn die Reisebüroschlich-
tungsstelle weiterhin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenhei-
ten verbleibt oder wäre es nicht angebracht, diese dem VKI oder dem Bundes-
kanzleramt und damit Ihrer Zuständigkeit zu übertragen?“
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1 bis 4:
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten hat seinerzeit den Mit-
gliedern der Reisebüroschlichtungsstelle mitgeteilt, daß die Schlichtungsstelle ihre
Tätigkeit einstellen werde.
Da ich jedoch der Überzeugung bin, daß gerade bei Problemen mit Pauschalreisen
angesichts geringer Streitwerte für Konsumentinnen und Konsumenten der Gang zu
Gericht nicht der optimale Weg ist und sich die Kooperation zwischen Konsumenten-
und Branchenvertretern bei der Bereinigung von Konsumentenbeschwerden in der
Schlichtungsstelle auch bisher bewährt hat, habe ich Bundesminister Farnleitner in
einem persönlichen Gespräch gebeten, die Schließung der Schlichtungsstelle noch-
mals zu überdenken. Bundesminister Dr. FARNLEITNER hat dies zugesagt.
Inzwischen hat der Wirtschaftsminister in einer parlamentarischen Anfragebeantwor-
tung erklärt, daß eine Schließung der Schlichtungsstelle nicht beabsichtigt sei. Viel-
mehr werde eine Neustrukturierung der Schlichtungsstelle in Richtung einer umfas-
senden allgemeinen Tourismusservicestelle, die auch als Anlaufstelle für Reisende
aus dem In- und Ausland, die in Österreich ihren Urlaub verbringen (lncoming-Tou-
rismus), dienen soll, in Aussicht genommen.
Dies darf meiner Meinung nach aber nicht die bisherige Aufgabe der Schlichtungs-
stelle einschränken, österreichischen Urlaubern eine Hilfestellung bei der Problem-
lösung nach Urlaubsreisen ins Ausland zu bieten.
Zu den Fragen 5 und 6:
Ich halte derartige Überlegungen für durchaus unterstützenswert, da Schlichtungs-
verfahren auch dem betroffenen Reiseveranstalter bzw. der gesamten Reisebranche
Kosten ersparen, soferne Gerichtsverfahren durch eine Leitbildfunktion der Entschei-
dungen der Schlichtungsstelle vermieden werden
können.
Wie weit eine finanzielle Beteiligung der Branche realisierbar ist, muß geprüft wer-
den, sobald im Wirtschaftsministerium ein Konzept für eine besser organisierte
Schlichtungsstelle vorliegt. Dies war bis Ende Juli nicht der Fall.
Zu Frage 7:
Die Frage, ob die Geschäftsstelle der Schlichtungsstelle im Wirtschaftsministerium
oder in einer anderen Institution angesiedelt ist, steht für mich nicht im Vordergrund.
Entscheidend ist, daß an der Schlichtung Vertreter und Vertreterinnen der Verbrau-
cher sowie der Wirtschaft in paritätischer Besetzung teilnehmen und daß die Tätig-
keit der Schlichtungsmitglieder arbeitstechnisch und organisatorisch umfassend un-
terstützt wird.