2711/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Johann Ewald Stadler Lind Genossen haben am

Juli 1997 unter der ZI. 2682/J-NR/1997 eine schriftliche Anfrage betreffend ‚Konzept über

die Schließung des Wachzimmers Taxham in Salzburg an mich gerichtet die folgenden

Wortlaut hat:

Laut Ihrer Anfragebeantwortung 1742/AB vom 11.03.1997 erfolgen Schließungen und

Zusammenlegungen von Wachzimmern und Gendarmerieposten nur dann, wenn damit eine

Effizienzsteigerung der eingesetzten Kräfte und verwendeten Mittel verbunden ist.

Ausdrücklich betonen Sie, daß die von einzelnen Behörden vorgelegten Strukturkonzepte und

deren Realisierungszeitpunkt im Zusammenwirken mit den Gemeindeverwaltungen sowie den

Organen der Personalvertretung erstellt werden würden. Und auch vom ehemaligen

Bundesminister Caspar Einem gibt es die Zusage, daß eine Wachzimnierreduktion nur im

Konsens mit der Stadt erfolgen werde.

Diversen Schreiben des Landeshauptmannes Univ.-Doz. Dr. Franz Schausberger ist zu

entnehmen, daß dieser eine Schließung des Wachzimmers Taxham ablehne und im Interesse

des Landes Lind der Landeshauptstadt darauf drängen werde, daß der Standort Taxham auf

jeden Fall erhalten bleibe. Dies habe er auch gegenüber dem ehemaligen Innenminister Einem

und dem nunmehrigen Innenminister Schlögl sowie den maßgeblichen Experten der

Sicherheitsbehörden in Salzburg unmißverständlich deponiert.

Trotz all dem liegt von polizeidirektor Karl Schweiger ein Informationsschreiben an die

Mitarbeiter vor, welches für den Dienstzweig der Sicherheitswache Schwerpunkte zu einem

Strukturreformkonzept beinhaltet. Unter anderem sieht dieses eine Einstellung des bisher

angeblich nicht ausgelasteten und nicht effizient geführten Wachzimmerbetriebes Taxham

vor. Angeführt wird darin auch daß im Oktober 1996 lediglich vier Einsätze auszuweisen

waren. (Richtigerweise waren es aber 208 Einsätze.)

Der Salzburger Landeskorrespondenz vom 20.02.1997 ist zu entnehmen. daß Bundesminister

Schlögl Landeshauptmann Schausberger gegenüber versicherte, daß Entscheidungen

betreffend der Schließung von Wachzimmern erst dann getroffen werden wenn das von

Polizeidirektor Karl Schweiger zu erstellende Konzept über den optimalen und personal- und

Mitteleinsatz der Sicherheitswache ausgewertet und in dieser Form auch mit

Landeshauptmann Schausberger und der Stadtverwaltung erörtert worden sei. Er betonte, daß

er bemüht sei, um den Anschein einer willkürlichen und realitätsfernen Entscheidungsfindung

über die Köpfe der Betroffenen hinweg erst gar nicht aufkommen zu lassen.

1. Ist die endgültige Entscheidung über die Schließung des Wachzimmers Taxham schon

gefallen?

Wenn ja, wie sieht diese aus und aus welchen Gründen sind Sie zu dieser Entscheidung

gelangt?

Wenn nein, wann wird mit dieser zu rechnen sein?

2. Räumen Sie bei der Entscheidung betreffend der Schließung des Wachzimmers Taxham

den Interessen der Bevölkerung u.a. durch den Landeshauptmann Priorität ein?

Wenn nein, warum nicht ?

3. Warum erstellte der Polizeidirektor trotz allem ein Konzept, in dem die Schließung des

Wachzimmers Taxham nicht ausgeschlossen zu sein scheint, obwohl der Salzburger

Landeshauptmann und offensichtlich auch das durch die Bevölkerung wiedergegebene

subjektive Sicherheitsgefühl - u.a. eines der obersten Ziele für den Bundesminister für

Inneres- für die Erhaltung des Wachzimmers Taxham stehen ?

4. Nach welchen Gesichtspunkten wird/wurde dieses Konzept von Polizeidirektor

Schweiger erarbeitet und welchen konkreten Inhalt hat es?

5. Ist die Entscheidung über die Schließung bzw. Zusammenlegung der Wachzimmer

Nonntal und Maxglan schon gefallen?

Wenn ja wie sieht diese im Konkreten auch und aus welchen Gründen sind Sie zu dieser

Entscheidung gelangt?

Wenn nein, wann wird mit einer Entscheidung darüber zu rechnen sein?

6. Wie können Sie es verantworten daß sich der Salzburger Polizeipräsident über die

bestehenden Vereinbarungen zwischen Stadt und dem ehemaligen Innenminister Einem

(bezogen auf die Zusage Einems, daß eine Wachzimmerreduktion nur im Konsens mit der

Stadt erfolgen werde) hinweg setzt?

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Wie in der seinerzeitigen Anfrage beantwortet haben alle Behördenleiter über Auftrag meines

Amtsvorgängers die innerbetrieblichen Strukturen der jeweiligen Bundespolizeidirektionen

hinsichtlich ihrer Berechtigung, Personalbindung und Effizienz im Zeichen gleichbleibender

 

oder verminderter Personalstände durchleuchtet und entsprechende Strukturkonzepte

erarbeitet und vorgelegt. Sinn und Zweck dieser Konzepte ist, die Außendienstpräsenz zu

erhöhen und damit dem subjektivem Sicherheitsgefühl der Bevölkerung Rechnung zu tragen.

Dies darf allerdings nicht isoliert betrachtet werden, sondern ist in Verbindung mit einer

Vielzahl begleitender Maßnahmen zu verstehen, wie insbesondere die Einbringung von

Novellierungsinitiativen bezüglich verschiedenster Rechtsvorschriften, Strukturbereinigungen

im organisatorischem Bereich, rationellerer Gestaltung von Arbeitsabläufen, ständige

Überprüfung des optimalen Einsatzes der Personalressourcen, Forcierung der technischen

Ausrüstung auf den Gebieten der Kriminaltechnik und Fahndung, der elektronischen

Datenverarbeitung, dem Kraftfahrzeug- und Fernmeldesektor und nicht zuletzt der

Verbesserung der baulichen Infrastruktur. Schließungen bzw. Zusammenlegungen von

Wachzimmern erfolgen demnach nur dann, wenn damit eine Effizienzsteigerung der

eingesetzten Kräfte und verwendeten Mittel verbunden ist.

Im Sinne dieses Auftrages wurde auch vom Salzburger Polizeidirektor ein Konzept vorgelegt,

das einerseits die Zusammenlegung des Wachzimmers ‚Taxham‘ mit dem Wachzimmer

"Maxglan" und andererseits die Zusammenlegung des Wachzimmers "Nonntal" mit dem

Wachzimmer "PoIizeidirektion" vorsieht.

Beim Wachzimmer "Taxham" handelt es sich gegenwärtig um ein sogenanntes

Tagwachzimmer welches in der Zeit von Montag bis Freitag, jeweils von 07.00 bis 15.00 Uhr

bei einem Personalstand von fünf Beamten einen Dienstbetrieb aufweist. Die Tätigkeit wird

in erster Linie durch die Entgegennahme von An- und Abmeldungen sowie von Fund- und

Verlustanzeigen bestimmt, während die Handhabung der verkehrspolizeilichen Agenden und

Amtshandlungen im Dienste der Strafjustiz nicht im Vordergrund stehen. Ausrückungen der

Wachzimmerbesatzung zu Einsätzen im Bereich des Wachzimmerrayons finden eher im

Ausnahmsfall statt bzw. werden anfallende Amtshandlungen von anderen

organisationseinheiten der Sicherheitswache übernommen. Um die auch durch erhobene

Leistungsdaten untermauerte Situation eines nicht ausgelasteten und ineffizient geführten

Wachzimmerbetriebes zu bereinigen bzw. zu verbessern, wurde daher die Zusammenlegung

des Wachzimmers "Taxham" mit dem Wachzimmer "Maxglan‘ vorgeschlagen, wurde die

Möglichkeit geschaffen würde. zusätzlich zur derzeitigen Außendie4nstpräsenz durch

Einrichtung weiterer vom Wachzimmer "Maxglan" ausgehender Patrouillen die objektive

Sicherheit zu erhöhen. In den Räumlichkeiten des Wachzimmers "Taxham" soll eine zentrale

Erhebungsgruppe eingerichtet werden, deren Aufgabe sein sollte, neben Erhebungstätigkeiten

im Rahmen des Parteienverkehrs auch den Kontakt mit der Bevölkerung zu pflegen und durch

einleitende Maßnahmen sicherheitspolizeil iche Agenden wahrzunehmen. Von einer

endgültigen Schließung war demnach nie die Rede, im Gegenteil zur bisherigen Regelung

würde diese Dienststelle durch die Erweiterung der Öffnungszeiten bis 19.00 Uhr sogar länger

als Anlauf- bzw. Ansprechstelle zur Verfügung stehen.

Durch die vorgeschlagene Zusammenlegung des Wachzimmers "Nonntal" mit dem

Wachzimmer „Polizeidirektion" soll der Weg zu einem Großraumwachzimmer beschritten

werden. Durch die Zusammenführung der beiden Wachzimmerrayone und der damit

verbundenen personellen Umstrukturierung wäre eine wesentliche Erhöhung der

Außendienstpräsenz durch zusätzliche Streifen möglich. Anstelle von zwei Wachzimmern

würde durch die vorgeschlagene Maßnahme eine Dienststelle geschaffen, die einerseits den

subjektiven Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerung im gleichen Maße wie derzeit rund um

die Uhr gerecht werden kann und andererseits durch Optimierung des Fuß- und

Fahrzeugstreifendienstes eine Verbesserung sicherheitspolizeilicher Einschreitungseffizienz

bewirken wurde.

Das vom Polizeidirektor Dr. Schweiger vorgeschlagene Konzept entspricht durchaus den

vorgegebenen Anforderungen im Sinne des Budgetkonsolidierungsprogrammes der

Bundesregierung und wird auch von den Fachleuten des Bundesministeriums für Inneres als

sinnvoll und zweckmäßig erachtet.

Vor kurzem wurden daher Landeshauptmann Univ.Doz. Dr. Franz SCHAUSBERGER und

Bürgermeister Dr. Josef DECHANT von mir kontaktiert, mit dem Sachverhalt befaßt und

eingeladen, mich bei der Umsetzung einer modernen, zukunftsweisenden Sicherheitspolitik zu

unterstützen, indem durch sachbezogene Information eine weitere Verunsicherung der

Bevölkerung vermieden wird.