2734/AB XX.GP

 

Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie bei-

geschlossene - schriftliche Anfrage der Abgeordneten Anschober,

Freundinnen und Freunde vom 8. Juli 1997, Nr. 2665/J, betreffend

Wassersituation in Oberösterreich, beehre ich mich folgendes

mitzuteilen:

Zu Frage1:

In Vollziehung des   wurden bisher hinsichtlich

Nitrat die beiden Grundwasser-Sanierungsgebiete „Westliches

Machland“ (LGBl.Nr. 20/1996) und „Südliches Eferdinger Becken“

(LGBl.Nr. 78/1997) ausgewiesen.

Für das „Westliche Machland“ wurden vom Landeshauptmann gleich-

zeitig auch Überprüfungs - und Aufzeichnungsverpflichtungen für

punktförmige Stickstoffeintragsquellen festgelegt. Hinsichtlich der

Reduktion des flächenhaften Stickstoffeintrages liegt für das

„Westliche Machland“ ein Verordnungsentwurf vor, der derzeit gemäß

der geänderten gesetzlichen Grundlage, BGBl.Nr. 796/96,

überarbeitet wird.

Für das „Untere Ennstal“ liegen die wasserwirtschaftlichen Grund-

lagen für das Grundwassersanierungsgebiet vor. Zur Zeit erfolgt

durch den Landeshauptmann die formale Prüfung, ob in diesem Gebiet

die Voraussetzungen zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes gegeben

sind.

Für die Grundwassergebiete „Welser Heide“, "Traun-Enns-Platte“ und

„Machland Ost“ werden vom Landeshauptmann die wasserwirtschaftli-

chen Grundlagen für die Sanierungsgebiete erarbeitet.

Auf freiwilliger Basis wurde vom Land Oberösterreich das Förde-

rungsprogramm „Grundwasser 2000“ gestartet. Ziel dieses Programmes

ist die Förderung bestimmter grundwasserschonender landwirtschaft-

licher Maßnahmen im Vorfeld von Grundwassersanierungsgebieten,

aufbauend und ergänzend zum ÖPUL-Programm.

In Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich werden vom Bundesmi-

nistenum für Land- und Forstwirtschaft ebenfalls auf freiwilliger

Basis in den Gebieten Weißkirchen/Pucking“ und „Obere Pettenbach-

rinne“ Pilotprojekte zur Grundwassersanierung durchgeführt.

Zum vorbeugenden Grundwasserschutz wurden in Oberösterreich vom

Landeshauptmann bereits 25 Grundndwasserschongebiete verordnet, eben-

soviele werden zur Zeit vorbereitet.

Zusätzlich werden derzeit sämtliche vom Landeshauptmann festge-

setzten 5chutzgebiete auf ihre ausreichende Schutzwirkung geprüft

und gegebenenfalls angepaßt.

ZuFraae2:

Bezüglich der konkreten Anordnungen und der konkreten räumlichen

Abgrenzung der beiden verordneten Sanierungsgebiete darf auf die

bereits zitierten Landesgesetzblätter verwiesen werden.

Zu Frage 3:

Nach den Bestimmungen des Wasserrechtsgesetzes werden Zuschüsse für

Einkommensminderungen aus Bundesmitteln nur auf Basis einer rechts-

kräftigen Maßnahmenverordnung gern. § 33 f Abs. 3 WRG gewährt. Da

diese noch nicht vorliegt, werden derzeit seitens des Bundes keine

Zahlungen geleistet.

Zu Frage 4:

Entsprechend dem vorliegenden Stand (1994, ÖSTAT) beträgt der

betriebliche Grundwasserverbrauch der Industrie in Oberösterreich

144 Mio. m3/Jahr. Die größeren industriellen Grundwasserentnahmen

mit einem Konsens von mehr als 10 lIs bzw. 864 m³/d konzentrieren

sich u.a. auf die Gebiete Linz, Wels, Ebensee, Laakirchen und Enns.

Ergänzend darf auf die Beantwortung zu Frage 13 verwiesen werden.

Zu Frage 5:

Zur Frage der Wasserexporte aus Oberösterreich sind zwei größere

Anlagen zu nennen. In der oberösterreichischen Gemeinde Freinberg

liegen Brunnen von den Stadtwerken Passau (Bundesrepublik Deutsch-

land) zur kommunalen Trinkwasserversorgung mit einer Höchstwasser-

entnahmemenge von 400 l/s und in der oberösterreichischen Gemeinde

Überackern wird Oberflächenwasser mit einer Höchstmenge von

1,2 m3/s aus dem Mühlbachkanal zu Kühlwasserzwecken eines deutschen

Unternehmens genutzt.

Zu Frage 6.

Zu weiteren Wasserexporten liegen im Amt der Oberösterreichischen

Landesregierung weder Planungen vor noch sind Überlegungen hiezu

bekannt

Zu den Fragen 7 bis 11:

Die Auswertung gemäß Grundwasserschwellwert zeigt bei

Schwellwertüberschreitungen (% aller Meßwerte, > 45 mg/l) von

Nitrat folgendes Bild:

1992: 19,8%

1993: 10,6%

1994: 15,3%

1995: 17,1%

1996: 18,3%

Ein eindeutiger Trend in der Entwicklung der Schwellenwertüber-

schreitungen ist nicht ablesbar.

Folgende Schwellenwertüberschreitungen (% aller Meßwerte,

> 0,06 mg/l) von Nitrit liegen für die Jahre 1992 - 1996 vor:

1992: 4,3%

1993: 2,1%

1994: 1,8%

1995: 1,9%

1996: 2,4%

Ein eindeutiger Trend in der Entwicklung der Schwellenwertüber-

schreitungen ist nicht ablesbar.

Die Schwellenwertüberschreitungen der Pestizide (außer Atrazin +

Metabolite) liegen zumeist weit unter 1 % der gemessenen Werte.

Eine Ausnahme bildet der Wirkstoff Bentazon (4,2 % Überschreitun-

gen>, dieser wird ab dem 3. Quartal 1996 in Oberösterreich

flächendeckend beobachtet, ein allfälliger Trend kann daher noch

nicht ausgesagt werden.

Folgende Schwellenwertüberschreitungen (% aller Meßwerte,

> 0,1 ug/1) von Atrazin liegen für die Jahre 1992 - 1996 vor:

1992: 52,8%

1993: 49,7%

1994: 29,3%

1995: 28,5%

1996: 27,1%

Die Ergebnisse zeigen einen (wenn auch langsamen) Rückgang der

Belastung.

Als Hauptabbauprodukte von Atrazin werden Desethylatrazin und De-

sisopropylatrazin gemessen. Folgende Schwellenwertüberschreitungen

(% aller Meßwerte, > 0,1 ug/l> liegen für die Jahre 1992 - 1996

vor:

Desethylatrazin Desisoprqpylatrazin

1992: 73,4% 2,3%

1993: 54,5% 2,3%

1994: 45,8% 2,3%

1995: 43% 0,8%

1996: 43,4% 1,5%

Die Ergebnisse entsprechen denen von Atrazin.

Für den Zeitraum 1990 bis 1991 liegen für die genannten Parameter

keine vergleichbaren Daten vor. Ebenso sind für das Jahr 1997 noch

keine repräsentativen Aussagen möglich.

Zu Frage 12:

Zu dieser Frage ist anzuführen, daß insbesonders Stoffe aus der

Gruppe der chlorierten aliphatischen Kohlenwasserstoffe häufig im

Grundwasser anzutreffen sind. Die Konzentrationen liegen jedoch

überwiegend deutlich unterhalb der Trinkwasser-Grenzwerte.

Die Ergebnisse der Wassergüte-Erhebungsverordnung zeigen keine

flächenhaften Belästungen mit CKW und Schwermetallen auf. Punktu-

eile Belastungen an Einzelmeßstellen sind festzustellen. Eine

detaillierte Auflistung aller Einzelwerte würde den Umfang dieser

Anfragebeantwortung sprengen.

Zu Frage 13:

Zur Frage des Wasserverbrauches (Grund und Oberflächenwasser) in

Oberösterreich in den Jahren 1990 bis 1996, aufgeteilt auf den

gewerblichen, industriellen und privaten Bereich, können für das

Jahr 1994 (ÖSTAT) 3,1 Mio m3/a für den großgewerblichen Bereich,

870 Mio. m3/a für den industriellen Bereich und ca. 70 Mio. m3/a

für den privaten Bereich angegeben werden. Die Daten für 1995 und

für 1996 liegen noch nicht vor. Für die Zeit vor 1994 gibt es keine

repräsentativen Ergebnisse.

Zu Frage 14:

In Oberösterreich werden über 100.000 Hausbrunnen und Quellen für

die Trinkwasserversorgung herangezogen. Im Rahmen der "Laborbusak-

tion“ des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung wurden in

den Jahren 1991 bis 1996 ca. 10.800 Hauswasserversorgungsanlagen

begutachtet. Folgende Ergebnisse liegen vor:

Nitrat (10.800 Proben) : 67%<25rng/1

                                       23%>25<5Omg/1

                                       10%>5Omg/ 1

Bakteriologie (8.963 Proben): 62%

tauglich

                                               12% bedingt tauglich

                                               26% nicht tauglich

Triazine (3890 Proben): 83%<0,lug/1

                                      17%>0, lugIl