2741/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2654/J—NR/1997, betreffend Sicherheit auf

Nebenbahnen, die die Abgeordneten Anschober Freundinnen und Freunde am 8. Juli 1997 an

mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

Zum Motiventeil

Um eine wirtschaftlichere Betriebsführung auf schwach frequentierten Strecken zu ermögli-

chen, wurde von den ÖBB das System "Zugleitbetrieb“ entwickelt. Die Inbetriebnahme erfolgte

am 29. Mai 1983.

Bei der Betriebsform Zugleitbetrieb ist ein Fahrdienstleiter für eine Strecke verantwortlich. Die

Bahnhöfe sind grundsätzlich unbesetzt. Der Fahrdienstleiter steht mit sämtlichen Triebfahr-

zeugführem, die sich auf der im Zugleitbetrieb geführten Strecke befinden, in Sprechverbin-

dung.

Die Strecke Krems a.d. Donau - Perg ist in zwei getrennte Zugleitbetriebe mit eindeutig

definierten Bereichen aufgeteilt. Darüber ist in der Gesamtstrecke nicht nur ein Bahnhof mit

einem Fahrdienstleiter besetzt bzw. sind die Bahnhöfe Spitz a.d. Donau und (Grein-Bad Kreuzen

fallweise besetzt, sondern wurde für jeden Zugleitbetrieb jeweils ein Bahnhof als Zugleitbahn-

hof eingerichtet und dementsprechend besetzt (z.B. Bahnhof Spitz a.d. Donau, Bahnhof Grein-

Bad Kreuzen).

Sowohl Fahrdienstleiter als auch Triebfahrzeugführer haben die Möglichkeit, in das Betriebs-

geschehen einzugreifen. Für die erforderlichen Aufzeichnungen verwendet der Triebfahrzeug-

führer das „ZUGLAUFBLATT“.

Dieses Zuglaufblatt ist kein "fotokopierter A4-Hlandzettel“, sondern eine EDV-mäßig erstellte

Fahrplanunterlage, die sämtliche für den betreffenden Zug erforderlichen Angaben (Verkehrs-

zelten, planmäßige Zuglaufmeldungen etc.) enthält und vom Triebfahrzeugführer nach genau

geregelten Vorgaben geführt wird.

1. Wie lautet der Unfallbericht zum Eisenbahnunglück Perg in Oberösterreich?

Antwort:

Dienstag, 24. Juni 1997, 15.33 Uhr kam es zwischen den Verkehrsstellen Arbing und Perg im

Bahnkilometer 15,685 zum Zusammenstoß der Regionalzüge 6174 (Persenbeug — St. Valentin)

und 6169 (St. Valentin - Grein-Bad Kreuzen). 94 Reisende wurden bei diesem Unfall verletzt.

Es können jedoch wegen des noch laufenden Gerichtsverfahrens keine Auskünfte über Ursache

und Schuldfrage erteilt werden.

2.,3. Wieviele und welche Regionalstrecken der ÖBB werden derzeit durch einen

Zugleitbetrieb betrieben?

Auf welcher dieser Strecken kam es in den letzten 10 Jahren zu Unfällen?

Welches war die konkrete Unfallursache? Wieviele Verletzte und welcher

Gesamtschaden entstanden im jeweiligen Einzelfall?

Antwort:

Ich erlaube mir, auf die angeschlossenen Beilagen 1 und 2 zu verweisen.

4. Welche Alternativen in Richtung mehr Sicherheit beim Zugbetrieb werden vom

Verkehrsministerium bzw. der ÖBB geplant?

Antwort:

Als Weiterentwicklung erproben die ÖBB derzeit das Satellitenortungssystem GPS. Dieses

System (Satellitenortung des Zuges) warnt selbstständig den Triebfahrzeugführer vor einer

unerlaubten Weiterfahrt.

Nach Abschluß des Probebetriebes (vsl. Jahresende 1997) ist vorgesehen, sämtliche Triebfahr-

Zeuge, die auf Zugleitstrecken eingesetzt werden, sukzessive mit diesem neuen System auszu-

statten.

Darüberhinaus wurde von den ÖBB eine EU-weite Ausschreibung für die Errichtung von

Kleinstellwerken auf Strecken mit Zugleitbetrieb durchgeführt. Die Auswahl des Bestbieters

soll bis Ende 1997 erfolgen.

Auch wurden bereits Maßnahmen zur Erhöhung der Betriebssicherheit im Zugleitbetrieb

realisiert, wie z.B. die Entwicklung und Einführung des „signalisierten Zugleitbetriebes“, der

zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Bereich von 4 Zugleitbetrieben eingerichtet ist.

5., 6. Welcher konkrete Investitionsbedarf besteht auf welcher Strecke?

In welchen konkreten Zeitetappen kommt es zur Erhöhung der Sicherheit des

Zugbetriebes auf welchen konkreten Strecken und mit welchem konkreten Fi—

nanzierungsvolumen im jeweiligen Einzelfall?

Antwort:

Strecke

Vorhaben

     geplante

Inbetriebnahme

Kosten

in (Mio S)

-Krems a. d. Donau

Erneuerung der Zug-

leitfunkanlage

        1998

   rd 16

-Persenbeug-Perg

               -„-

        1998

  rd. 16

-Hadersdorf am

Kamp

               -„-

        1998

  rd  16

 

-Zell am See-

 Krimml

Zugleitsystem mit

Zugfunk

        1998

  rd 22

-Rottenegg-

Neuhaus-Nieder-

waldkirchen

               -„-

        1998

  rd   7

-Obersdorf-

Hohenruppersdorf

Gänserndorf-Ga-

weinstal

               -„-

        1999

  rd 44

-St.Veit a. d. Glan

Westbf-St. Rup-recht bei Villach

               -„-

        1999

  rd 199 

-Wiener Neustadt-

Friedberg

               -„-

         2000

  rd 274

 

7. Die Bahn ist mit Abstand das sicherste Verkehrsmittel. Wie sieht derzeit nach den

Erhebungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit die Verkehrssicherheit von

Schiene, Straße, Schiff bzw. Flugzeug im Vergleich in Österreich aus?

Antwort:

Nach meinen Informationen existieren lediglich Erhebungen der Verkehrssicherheit von

Schiene - Straße.

Die Daten können Sie der angeschlossenen Beilage 3 entnehmen.

 

 

Anlage  konnte nicht gescannt werden !!!