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Die Seiten 3,4, und 5 (Tabellen konnten nicht gescannt werden !!!
Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene - schriftliche
parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Erich L. Schreiner und Genossen vom
11. Juli 1997, Nr. 2831/J, betreffend Verbesserung des Schuldenmanagements, beehre ich
mich folgendes mitzuteilen:
Zu 1. bis 2.:
Die Studien „Optimale Strukturierung der Finanzschuld der Republik Österreich über ver-
schiedene Währungen“ von Andreas Grünbichler und Markus Rudolf sowie „Die Fremd-
währungsfinanzierung der Bundesschuld“ von Peter Brandner wurden als Arbeitspapier im
Aufsichtsrat der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur eingehend diskutiert und auch
dem Rechnungshof zur Information zur Verfügung gestellt.
Finanzmathematische Modellrechnungen sind ein wichtiges Hilfsmittel zur Überwachung des
Zins- und Währungsrisikos eines Schuldenportfolios. Je nach Auswahl der Methodik und der
Anwendungsparameter variieren die Endergebnisse. Daher hat sich die Österreichische
Bundesfinanzierungsagentur, wie auch andere Staaten (z.B.: Irland und Belgien), für das
Heath-Jarrow-Morton—Modell entschieden.
Das Bestreben der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur ist, unter Berücksichtigung
aller Eventualitäten - einige werden davon in den genannten Studien und Modellen gezeigt -‚
eine möglichst beständige, langfristig wirksame Strategie für die Schuldenstruktur des
Bundes zur Optimierung der Budgetbelastungen unter Beachtung der Auswirkungen der
Währungsrisken für die Restlaufzeit
der Schuld anzuwenden.
Zu 3:
Die Arbeit von Peter Brandner wurde in der volkswirtschaftlichen Schriftreihe der Öster-
reichischen Postsparkasse, Heft 13/1996,
veröffentlicht und ist daher öffentlich zugänglich.
Zu 8.:
Bei Neuaufnahmen und Refinanzierungen richtet sich die wirtschaftliche Gesamtbelastung
nach der Marktlage und wird daher unter der Voraussetzung gleicher Währung, Laufzeit und
Zuzählung jeweils mit gleichen Kosten realisiert. Der durchschnittlich gewichtete Zinssatz der
Refinanzierungen entspricht daher dem bei Neuaufnahmen.
Zu9.und10.:
Die oberösterreichische Schuldenstruktur ist aufgrund der jährlichen Rechnungsabschlüsse
und laufender Gespräche der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur mit den zu-
ständigen Organen bekannt.
Der derzeitige durchschnittliche Zinssatz der Schuld des Landes Oberösterreich von 4,5 %
p.a. wird aufgrund des hohen Anteils der variablen Schuld mit Geldmarktverzinsung an der
Gesamtschuld erzielt. Die Schuld des Landes Oberösterreich beträgt nach dem derzeitigen
Wissensstand 9,6 Mrd. öS.
Die variable Schuld des Bundes mit Geldmarktverzinsung betrug bei einer Gesamtschuld von
1.417 Mrd. öS per 31. Dezember1996 156,7 Mrd. öS (d.s.: rd. 11 % der Gesamtschuld) mit
einem durchschnittlich gewichteten Zinssatz von 3,1 % p.a.
Der Anteil der auf Geldmarktverzinsung und somit volatiler Zinsbelastung ausgerichteten
Schuld ist von jedem Schuldner unter Beachtung verantwortbarer Zinsrisken zu bestimmen.
Die unterschiedlichen Schuldgesamtgrößen des Landes Oberösterreich und des Bundes
lassen deshalb keinen Vergleich zu.
Zu 11. und 12.:
Vom Blickwinkel der Finanzschuld des Bundes unter Berücksichtigung von Währungs-
tauschverträgen aus betrachtet, führt eine Auf- bzw. Abwertung des Euro im Vergleich zum
Schweizer Franken und Japanischen Yen zur Veränderung einerseits des Schuldenstandes
zu den jeweiligen Jahresultimos und andererseits der Budgetbelastungen aus der Bedienung
der Finanzschulden unter Berücksichtigung von Währungstauschverträgen. Auch ohne Ein-
führung einer einheitlichen Währung in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
stehen den Währungsrisken aus der Schweizer Franken- und Japanische Yen-Schuld des
Bundes Zinsvorteile gegenüber. Unter Währungsrisiko ist die buchmäßige Veränderung des
Schillinggegenwertes aus dem Nominale der entsprechenden Schulden aufgrund der Ver-
änderung der Wechselkurse von einem Jahresultimo zum anderen zu verstehen. Die Zinsvor-
teile aus den gegenständlichen
Finanzschulden unter Berücksichtigung von Währungs-
tauschverträgen werden durch geringere Budgetbelastungen, umgerechnet in die heimische
Währung, dokumentiert.
Die Abwägung dieser Vor- und Nachteile ist sowohl bei Verrechnung in Österreichischen
Schillingen als auch in Euro erforderlich.
Per 30. Juni1997 betrug der Finanzschuldenstand unter Berücksichtigung der Währungs-
tauschverträge aus Schweizer Franken 11.201,4 Mio. CHF
und aus Japanischen Yen 921.164,7 Mio. JPY
Die bisher hieraus resultierenden ATS-Zinskosten lagen
bei Schweizer Franken-Finanzierungen um 1,5 % p.a. und
bei Japanischen Yen-Finanzierungen um 1,9 % p.a.
unter denen vergleichbarer Schillingfinanzierungen.
Auf- und Abwertungen der europäischen Währungen als auch des Euro führen zu
wirtschaftlichen Vor- und Nachteilen; deren Größenordnung richtet sich nach dem Außenwert
der europäischen Währungen bzw. des Euro zum Schweizer Franken und Japanische Yen.